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2004  
ZDF Jahrbuch
Aus der Programmarbeit
Thomas Bellut
Hans Janke
Hans Helmut Hillrichs
Peter Arens
Michaela Pilters/Reinold Hartmann
Hanne Huntemann/Brigitte Klos
Hiltrud Fischer-Taubert
Marita Hübinger
Susanne Becker/Sabine Kemper-Buhl
Sabine Groß
Frank Hof
Pit Rampelt
Norbert Lehmann
Bettina Schausten
Roland Strumpf
Halim Hosny/Luc Walpot
Eberhard Piltz
Michael Opoczynski
Guido Knopp
Eberhard Figgemeier/Dieter Gruschwitz

Hiltrud Fischer-Taubert

Ein Blick zurück nach vorn
40 Jahre Aktion Mensch

 
Hiltrud Fischer-Taubert
Hiltrud Fischer-Taubert


Plakate zu den Aktion-Mensch-Projekten »5000xZukunft« und »1000Fragen«
Plakate zu den Aktion-Mensch-Projekten »5000xZukunft« und »1000Fragen«


Plakate zu den Aktion-Mensch-Projekten »5000xZukunft« und »1000Fragen«
Plakate zu den Aktion-Mensch-Projekten »5000xZukunft« und »1000Fragen«
              
 

Am Anfang stand eine mutige Idee: Im Oktober 1964 wagt das ZDF zum ersten Mal, Fernsehunterhaltung mit sozialem Engagement zu verbinden. Das Lotterie-Ratespiel »Vergißmeinnicht« mit Peter Frankenfeld geht auf Sendung, anschließend zeigt Hans Mohl erschütternde Bilder, welche die Lebenssituation behinderter Menschen in Deutschland dokumentieren und ruft zu Spenden auf. Auslöser war die Contergan-Katastrophe. Nach der Einnahme des Schlafmittels Contergan waren mehrere tausend Kinder mit Fehlbildungen geboren worden.

Mit dieser Initiative des ZDF finden behinderte Menschen erstmals breites öffentliches Interesse, und Behinderung ist nicht mehr länger nur persönliches Schicksal, sondern gesellschaftliche Aufgabe. Noch im gleichen Monat wird der gemeinnützige Verein Aktion Sorgenkind gegründet, der über die Vergabe der Mittel entscheidet. Ihm gehören neben dem ZDF sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege (Arbeiterwohlfahrt, Deutscher Caritasverband, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband und Zentralstelle der Juden in Deutschland) an. Die Idee setzt sich durch. ZDF-Shows wie »Der große Preis« führen über Jahrzehnte die Lotterie zum Erfolg, und heute ist Deutschlands beliebtester Entertainer Thomas Gottschalk Partner der Aktion Mensch.

Mit der erfolgreichsten Soziallotterie konnte sich die Aktion Mensch seit ihrer Gründung als Aktion Sorgenkind vor 40 Jahren zur größten privaten Förderorganisation im sozialen Bereich entwickeln. Jeder fünfte Haushalt in Deutschland hat ein Los der Aktion Mensch, sieben Millionen Menschen spielen regelmäßig mit. »Die Mitspieler beteiligen sich mit der Gewissheit, dass die erwirtschafteten Gelder in die Weiterentwicklung und Gestaltung einer solidarischen und engagierten Gesellschaft investiert werden«, so der Vorstandsvorsitzende der Aktion Mensch, ZDF-Intendant Markus Schächter.

Mehr als 2,1 Milliarden an Fördergeldern konnten bisher zur Verfügung gestellt werden, allein 2004, dem bisher erfolgreichsten Jahr, waren es 143,7 Millionen. Geld für konkrete Projekte, welche die Selbstbestimmung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für behinderte Menschen verbessern, aber auch für Aufklärungsmaßnahmen über die soziale Wirklichkeit in Deutschland. Das Förderspektrum wurde kontinuierlich erweitert, beispielsweise auf psychisch behinderte und sozial benachteiligte Menschen oder für den Aufbau von Strukturen der Behindertenhilfe in Osteuropa.

Ein bedeutender Schritt ist das Engagement der Aktion Mensch in der Kinder- und Jugendhilfe, seit 2003 neben der Behindertenhilfe ein zweiter Förderschwerpunkt. Unter anderem mit dem Programm »5000xZukunft«, das mit maximal 5 000 Euro vielfältige Projekte ermöglicht und die Eigeninitiative von Jugendlichen stärken soll.

Seit ihrer Gründung vor 40 Jahren hat die Aktion Mensch nicht nur auf gesellschaftliche Entwicklungen reagiert, sondern sie aktiv mitgestaltet und sich dabei selbst verändert. Die Umbenennung von Aktion Sorgenkind in Aktion Mensch im März 2000 brachte dies deutlich zum Ausdruck. Der neue Name zeigt einerseits den Perspektivwechsel im Zusammenleben mit behinderten Menschen, andererseits die erweiterte Aufgabenstellung der Aktion Mensch.

Die Erkenntnis, dass mehr als finanzielle Unterstützung notwendig ist, um die Lebenssituation behinderter oder sozial benachteiligter Menschen zu verbessern, war der Anstoß, ab 1997 auch Aufklärungsmaßnahmen durchzuführen. Noch im gleichen Jahr wird die Aktion Grundgesetz, ein Zusammenschluss von mehr als 100 Organisationen der Behindertenhilfe und -selbsthilfe gegründet. Sie trägt maßgeblich dazu bei, dass im Mai 2002 ein Gleichstellungsgesetz in Kraft tritt, das Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen vorsieht. »Wie reformiert man Solidarität, Verantwortung und Gerechtigkeit?« ist die aktuelle Kampagne der Aktion Grundgesetz, mit der sich das Bündnis am Diskurs über die Reformen des Sozialstaates beteiligt.

Neue gesellschaftliche Entwicklungen stellen neue Aufgaben. Mit »Einfach für alle« startete die Aktion Mensch eine Initiative, um allen den Zugang ins Internet zu ermöglichen. Mit Tipps für Programmierer, Web-Designer und Anbieter für barrierefreie Internetseiten, die auch Kunden mit Behinderung berücksichtigen und somit allen nützen.

Vor besondere Herausforderungen stellen uns die neuen Entwicklungen der Biomedizin. 2002 gründete die Aktion Mensch das »1000Fragen-Projekt« zur Bioethik. Ziel ist es, wichtige Zukunftsfragen nicht Experten zu überlassen, sondern die breite Bevölkerung an der Diskussion um Genforschung, Klonen, Sterbehilfe etc. zu beteiligen. Fast eine Million Besucher auf der zentralen Kommunikationsplattform www.1000fragen.de zeigen das Interesse und die Bedeutung dieser Thematik.

In der Jugendcommunity »re:spect« finden Jugendliche ein Forum, sich zu beteiligen. Wettbewerbe in den Bereichen Musik, Literatur, Politik und Mode fordern dazu auf, selbst kreativ und aktiv zu werden und bieten damit Alternativen zur Kommerzialisierung der Jugendkultur.

Information ist seit Gründung der Aktion Mensch eine zentrale Aufgabe, und das ZDF ist, nicht nur in der Lotterie, der wichtigste Medienpartner. Indem es eine Plattform bereitstellt, um ein realistisches Bild vom Leben mit Behinderung, vom Alltag sozial benachteiligter Menschen oder von Kindern und Jugendlichen zu zeigen. »Menschen – das Magazin«, samstags um 17.45 Uhr, ist die aktuelle Sendereihe, welche die inhaltliche Arbeit der Aktion Mensch darstellt.

 
 
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