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2004  
ZDF Jahrbuch
Aus der Programmarbeit
Thomas Bellut
Hans Janke
Hans Helmut Hillrichs
Peter Arens
Michaela Pilters/Reinold Hartmann
Hanne Huntemann/Brigitte Klos
Hiltrud Fischer-Taubert
Marita Hübinger
Susanne Becker/Sabine Kemper-Buhl
Sabine Groß
Frank Hof
Pit Rampelt
Norbert Lehmann
Bettina Schausten
Roland Strumpf
Halim Hosny/Luc Walpot
Eberhard Piltz
Michael Opoczynski
Guido Knopp
Eberhard Figgemeier/Dieter Gruschwitz

Hans Janke

Glanz und Geltung: Der Deutsche Fernsehpreis

 
Hans Janke
Hans Janke


Der Deutsche Fernsehpreis für »Berlin Mitte«: Volker Wilms, Hartmut Klenke, Maybrit Illner
Der Deutsche Fernsehpreis für »Berlin Mitte«: Volker Wilms, Hartmut Klenke, Maybrit Illner


Der Deutsche Fernsehpreis für die Beste Dokumentation: Manfred Oldenburg, Guido Knopp, Sebastian Dehnhardt
Der Deutsche Fernsehpreis für die Beste Dokumentation: Manfred Oldenburg, Guido Knopp, Sebastian Dehnhardt
              
 

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Als der Deutsche Fernsehpreis, 2004 zum sechsten Mal veranstaltet, im Beirat zu bilanzieren war, ging es demnach darum, Statut und Statur dieser medienkulturellen Institution sehr eigener Art zu festigen und auszubauen. Auf unterdessen ziemlich solidem Fundament allerdings. Denn was sich die Stifter – die großen Vier ARD, RTL, Sat.1 und ZDF – seinerzeit vorstellten und vornahmen, einen Preis für erstklassiges Fernsehen aller Genres und Ressorts und sämtlicher Sender zu etablieren, die Entscheidungen dabei – selbstlobfrei – einer tatsächlich souveränen Jury zu überlassen und die Verleihung als glänzende Gala einem Millionenpublikum zu präsentieren, das gelang. Schon beim schwierigen Start und danach erst recht. Und blieb und bleibt doch – Preise, und gerade die bedeutenderen, haben das offenbar an sich – ein work in progress, im Ganzen wie en détail. Warum?

Ein Unternehmen solcher Größe und Geltung, wo- ran sich – ja, klar – so viele Erwartungen und Interessen knüpfen, das einerseits erfolgreiches Bildschirmereignis sein will und muss (im ZDF fand es diesmal an die sechs Millionen Zuschauer) und andererseits auf Brancheneffekte aus ist im Sinne von Qualitätssicherung durch Bestätigung der Besten, ein solches Unternehmen ist gewissermaßen strukturell nervös. Und deswegen – trotz festen Orts und Datums und Rituals – alles andere als routinierte Selbstverständlichkeit. Denn, was will es nicht alles haben, was will es nicht alles sein? Eine zugleich kompetente und namhafte Jury zum Beispiel, der möglichst nichts entgeht und die solche Preisträger(innen) fixiert, die das Schönste und Gewitzteste und Kunstvollste und Wichtigste eines Jahres fraglos repräsentieren. Keine leichte Übung! Restlose Plausibilität bei Beteiligten und Betroffenen kaum zu erreichen! Beschwerden absolut unvermeidlich!

Weiter: Ein Preis-Set (gebildet aus mehr als 20 Kategorien zu je drei Nominierungen), in dem sich sowohl das Populäre samt seiner Stars findet wie singuläre Werke (fiktional oder dokumentarisch), deren Urheber noch kaum bekannt sind. Eine faire Berücksichtigung und Bewertung dessen zudem, was konkurrierende Programme jeweils, ihrem Profil entsprechend, hervorbringen – wer zum Beispiel keine Sitcom oder keine Doku-Soap anbietet, kann dafür auch keinen Lorbeer bekommen.

Und dann erst die Preisverleihung selbst, von der noch jeder – wie der Fan beim Fußball – jederzeit alles erwartet. Eine charmante, pointenreiche, ganz und gar unterhaltsame Moderation natürlich (bei Thomas Gottschalk war sie sehr gut aufgehoben). Und Laudatoren, die den Leuten Spaß machen, aber auch die Laureaten wirklich zu ehren wissen und uns verstehen lassen, warum und wofür jemand dekoriert wird. Und die Preisträger selbst sollen bitte bella figura machen und sich gerührt, erschüttert, entzückt und dankbar zeigen, aber vor allem nicht zu lange reden oder gar herumstammeln oder ganze Produktionsstäbe oder Familien grüßen und so zum Dementi ihrer eigenen Auszeichnung werden.

Bewegende und komische Momente soll es geben, und alles und alle sollen strahlen und toll aussehen und jenen Glamour haben, den wir so lieben, wie wir ihn immer wieder vermissen. 2004, beim Deutschen Fernsehpreis im ZDF konnte man, was das anlangt, durchaus auf seine Kosten kommen, nicht erst, als mit Udo Jürgens ein wunderbar junger, ewiger Musikus und Fernsehmann von 70 geehrt wurde, dem ein begeisterter Saal mit wärmstem Applaus dankte fürs (unabgeschlossene) Lebenswerk.

Der Deutsche Fernsehpreis muss also – und 2004 war er’s – große Show sein, attraktive Unterhaltung, lebendiges, gut aussehendes Fernsehen – er soll ja dem Publikum gefallen.

Und er soll dem Publikum und den Fernsehmachern und den Fernsehverantwortlichen etwas eindrücklich zeigen: Nämlich dass es sich lohnt, das Gewöhnlichkeitsmedium Fernsehen immer noch einmal auf die Höhe seiner enormen Möglichkeiten zu treiben, uns bestens zu unterhalten und bestens zu informieren, und dass es nicht fehlt an solchen – Reportern, Moderatoren, Autoren, Regisseuren, Darstellern, Produzenten – , die eben das nicht nur im Sinn haben, sondern wirklich vermögen. Das öffentliche Lob für sie ist folglich die öffentliche Erklärung eines Anspruchs. Ans Fernsehen und an seinen, so ist er konzipiert, einzigartigen Preis selbst. Ein hoher Anspruch, ja sicher; Erfüllung, wie immer, annäherungsweise.

 
 
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