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2004  
ZDF Jahrbuch
Aus der Programmarbeit
Thomas Bellut
Hans Janke
Hans Helmut Hillrichs
Peter Arens
Michaela Pilters/Reinold Hartmann
Hanne Huntemann/Brigitte Klos
Hiltrud Fischer-Taubert
Marita Hübinger
Susanne Becker/Sabine Kemper-Buhl
Sabine Groß
Frank Hof
Pit Rampelt
Norbert Lehmann
Bettina Schausten
Roland Strumpf
Halim Hosny/Luc Walpot
Eberhard Piltz
Michael Opoczynski
Guido Knopp
Eberhard Figgemeier/Dieter Gruschwitz

Eberhard Figgemeier/Dieter Gruschwitz

Das Sportjahr

 
Eberhard Figgemeier
Eberhard Figgemeier


Dieter Gruschwitz
Dieter Gruschwitz


Königin Sofia besucht das ZDF-Studio in Athen. Links Manolo Romero, Chef des Hostbroadcasters AOB in Athen, rechts Eberhard Figgemeier
Königin Sofia besucht das ZDF-Studio in Athen. Links Manolo Romero, Chef des Hostbroadcasters AOB in Athen, rechts Eberhard Figgemeier
              
 

Die Olympischen Spiele

Nach der Fußball-EM und der Tour de France hieß das dritte und gleichzeitig umfangreichste Großprojekt der Hauptredaktion Sport Olympische Spiele, Athen 2004. Wie gewaltig dieses Projekt tatsächlich war, verdeutlichen am besten ein paar Zahlen. 1 400 Stunden Olympia in nur 16 Tagen, davon 300 Stunden in den Hauptprogrammen von ARD/ZDF und 1 100 Stunden auf den vier als gemeinsames Angebot präsentierten Digitalkanälen. Weltweit gab es bei den Rechteinhabern auf allen Kontinenten kein extensiveres Angebot als bei ARD/ZDF. Der amerikanische Fernsehriese NBC kam uns mit einem Gesamtvolumen von 1 300 Stunden am nächsten, realisiert allerdings mit der vierfachen Personalstärke. NBC schickte mehr als 2 000 Mitarbeiter nach Athen, ZDF und ARD zusammen nur knapp 500. Und dass weniger manchmal mehr sein kann, zeigen auch die insgesamt sehr bemerkenswerten Ergebnisse.

Quoten:

  • Spitzenwerte: bis ca. 13 Millionen (ZDF-Eröffnungsfeier)
  • Top Ten: 7 x ZDF, 3 x ARD
  • Tagesmarktanteile: 26,5 Prozent ZDF, 25,1 Prozent ARD
  • Zuschauer gesamt: 3,49 Millionen ZDF, 2,90 Millionen ARD

Programmkonzept:

  • ZDF: 7 bis 23 Uhr »Olympia live«
  • ARD: 6.30 bis 23 Uhr »Olympia live«
  • Nachtsendungen: »ZDF direkt« nach »Olympia live«, 23 Uhr
  • ARD: 23.15 Uhr nach »Tagesthemen«

Besonders beim Programmkonzept hat sich die deutlich bessere Verzahnung im ZDF positiv ausgewirkt; sowohl die Verzahnung mit den Nachrichtensendungen als auch die mit der Olympia-Highlight-Sendung. Ein Schaltgespräch am Ende von »Olympia live« mit Johannes B. Kerner über die zu erwartenden Inhalte und keine Unterbrechung durch die Nachrichtensendungen (ARD: 23 bis 23.15 Uhr »Tagesthemen«) haben zu einer deutlich besseren Zuschauerbindung geführt. Die ARD verlor an dieser Nahtstelle durch die Unterbrechung häufig mehr als drei Millionen Zuschauer. Der Vergleich der Quoten und Marktanteile (MA) für diese Sendungen macht das besonders deutlich: ZDF-MA 26,5 Prozent : 25,1 Prozent ARD, absolute Zahlen: 2,15 Millionen ZDF : 1,53 Millionen ARD. Auch die Entscheidung für ein sportbezogenes Konzept, »ZDF Olympia-Highlights«, und gegen eine Personalisierung wie bei »Beckmanns Olympia-Nacht« hat sich als die klar bessere erwiesen.

Erstmals in der Geschichte der Olympia-Übertragungen konnten das ZDF und ich als einer von drei Beratern des Organisationskomitees ATHOC, über die EBU bereits im Vorfeld und sogar noch während der Olympischen Spiele selbst, direkt Einfluss auf Zeitsegmente für bestimmte Sportarten und direkte Spielansetzungen nehmen. Bei den Ballsportarten sind unsere Wünsche für die Spielansetzung deutscher Teams beispielsweise beim Hockey, Handball oder Volleyball sogar noch während der laufenden Olympia-Wettbewerbe berücksichtigt worden. Dennoch litt das Sportgesamtangebot unter zwei schwachen Schlusstagen. Hier müssten wir über die EBU noch nachdrücklicher versuchen, gerade die so fernsehintensiven Wochenenden stärker zu machen.

Der Gedanke, die vorhandenen Rechte auch durch eine Ausstrahlung in den Digitalkanälen noch extensiver zu nutzen, entstand in der Olympia-Lenkungsgruppe von ARD und ZDF. Der große Erfolg des gemeinsam präsentierten Digitalangebots bestätigt die Richtigkeit dieser Entscheidung. So haben durchschnittlich 740 000 Zuschauer täglich und in der Spitze bis zu 970 000 das digitale Angebot genutzt, das insgesamt nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei den Verbänden und in der Presse als sehr gelungene, erfolgreiche Komplementärfarbe gesehen wurde.

Vor dem Hintergrund des kostenbewussten Umgangs mit den uns anvertrauten Gebührengeldern bilden ARD und ZDF übrigens schon seit fast zwei Jahrzehnten bei solchen Großveranstaltungen einen gemeinsamen produktionstechnischen Pool. Alle Mitarbeiter aus diesem Bereich arbeiten sowohl für die ARD als auch für das ZDF, was stets zu einer deutlichen Reduzierung der Personalkosten geführt hat, so natürlich auch bei der Olympia-Berichterstattung in Athen.

Bei den Redaktionen zeigt sich allerdings besonders deutlich, dass die ARD durch ihre föderale Struktur über wesentlich höhere Ressourcen verfügt als das ZDF. 93 Mitarbeiter der Hauptredaktion Sport des ZDF erfüllten in Athen exakt den gleichen Programmauftrag wie 105 Redaktionsmitglieder bei der ARD. Und bei einem solch riesigen Programmvolumen führt dies fast zwangsläufig dazu, dass unsere Kolleginnen und Kollegen nicht nur bis an die Grenze des Zumutbaren belastet wurden, sondern manchmal auch darüber.

Bei allen ZDFlern in Athen hat sich, besonders auch durch die neue Herausforderung »Olympia digital«, eine Art Pioniergeist entwickelt, der phänomenal war. Und Olympia dokumentierte erneut, über welch hoch qualifizierte, hoch engagierte und äußerst teamfähige Mitarbeiter das ZDF verfügt, sowohl in den Bereichen Technik, Produktion als auch Redaktion. Ihnen allen gebührt besonderer Dank und das Wissen um die Tatsache, dass jeder im ZDF-Team seinen Teil zu den vielen Auszeichnungen für unser Olympiaprogramm beigetragen hat.

In Lausanne hat am 14. Dezember der IOC-Ehrenpräsident Juan Antonio Samaranch den Goldenen Ring in Bronze an Eberhard Figgemeier, ZDF-Programmchef Olympia 2004, überreicht. Die Auszeichnung, die im Beisein von IOC-Präsident Jacques Rogge verliehen wurde, galt dem Beitrag »Laufland Äthiopien« von Eike Schulz, der in der ZDF-Olympia-Berichterstattung im Programmelement Profile ausgestrahlt wurde. Der Goldene Ring ist die vierte Auszeichnung für die ZDF-Olympia-Berichterstattung. Schon während der Spiele in Athen hatte das IOC unser ZDF-Team mit einer olympischen Flagge für die kompetente und umfangreiche Berichterstattung gewürdigt. Zudem erhielt das digitale Olympia-Programm von ZDF und ARD den diesjährigen Ehrenpreis des Media Business Award (MBA) für die »bisher so noch nicht dargebotene inhaltliche Tiefe an über 1 400 Sendestunden« aus Athen 2004.

Auch für die Berichterstattung von den Paralympics wurden die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF ausgezeichnet. Für die »aktuelle, von hoher inhaltlicher Kompetenz und menschlicher Sympathie« getragene Berichterstattung erhielten sie vom Deutschen Behindertensportverband (DBS) den Barmer Paralympic Media Award 2004.

Wer viel arbeitet, produziert natürlich auch Fehler, Fehler, die uns wehtaten und die wir nicht vergessen haben. Unter dem Strich bleibt aber dennoch ein erfolgreiches Jahr 2004, auch ein erfolgreiches Sportjahr.

E. F.

Fußball-EM 2004: Fußball international

Eine Fußball-Europameisterschaft ist eine internationale Angelegenheit, wenn auch kontinental begrenzt. Sie wird naturgemäß von den deutschen Fernsehzuschauern zunächst einmal unter nationalen Aspekten gesehen, solange eine Identifikation mit einer deutschen Mannschaft möglich ist. Bei der EM 2004 in Portugal wurden die deutschen Fußballfans vor den Bildschirmen getestet. Lieben sie den Fußball generell, oder lieben sie ihn nur, solange ein DFB-Team um den Titel mitspielt? Die Antwort war eindeutig, ablesbar und sichtbar: Es lebe »Fußball international«. Der Test, auch im Hinblick auf die WM 2006 im eigenen Land, wurde bestanden!

Dramatische Szenen hatten sich nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft in der Vorrunde abgespielt. Teamchef Rudi Völler, der auch weiterhin das Vertrauen aller genoss und nun erst recht den Weg zur WM 2006 einläuten sollte, trat überraschend zurück. Eine bewegende Pressekonferenz, mit einem gerührten und niedergeschlagenen Völler – live im ZDF. Doch die nationale Trauer wandelte sich schnell in internationale Begeisterung. Otto Rehhagel und sein griechisches Team hießen die neuen Lieblinge, die großen Außenseiter auf dem Weg zum Titel. Das ZDF übertrug vier von sechs Spielen der Hellenen, Otto Rehhagel wurde aufgrund guter persönlicher Kontakte fast schon zu einem ZDF-Mitarbeiter. Das Finale mit dem Triumph der Griechen über Portugal verfolgten 24,77 Millionen Zuschauer (MA 68,4 Prozent), die beste Einschaltquote bei dieser EM.

Aber auch die Spiele im Viertelfinale und Halbfinale hatten begeisterte Fernsehzuschauer in Deutschland gefunden – es hat Spaß gemacht, den Kickern aus England, Portugal, den Niederlanden oder Tschechien zuzusehen. Das ZDF reflektierte die Internationalität in seinen Sendungen. Johan Cruyff und Gary Lineker bei Wolf-Dieter Poschmann und Franz Beckenbauer, Flash-Interviews mit den besten Spielern in den Katakomben oder Stadien und nicht zuletzt die Begeisterung auf den Straßen Lissabons. Eine echte, freundliche und friedliche Begeisterung – beispielhaft!

Das ZDF kann mit großer Zufriedenheit auf diese EM zurückblicken. Bestnoten in den Umfragen für die Livereporter Béla Réthy und Johannes B. Kerner, Lob für die Betrachtungen von Eugen Strigel und die Anmerkungen von Dieter Nuhr, Anerkennung für die Studioatmosphäre auf der Dachterrasse eines Hotels in Lissabon, wo Michael Steinbrecher viele interessante Gespräche führte – unter anderen auch mit Lothar Matthäus.

Die EM in Portugal hat Maßstäbe gesetzt. Sie hat die sportliche Unberechenbarkeit bei internationalen Großereignissen dokumentiert, sie hat Atmosphäre und Herzlichkeit vorgelebt. Eine Verpflichtung für alle, die zum Erfolg der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland beitragen wollen.

D. G.

 
 
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