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2007  
ZDF Jahrbuch
Aus der Programmarbeit
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Annette Reisse, Redakteurin »Aktenzeichen XY ... ungelöst«, Redaktion Reihen und Serien

»Aktenzeichen XY ... ungelöst« – im Wandel der Zeit
Kontinuität und Modernisierung

 
Annette Reisse
Annette Reisse


Peter Nidetzky, Rudi Cerne, Eduard Zimmermann und Stephan Schifferer
Peter Nidetzky, Rudi Cerne, Eduard Zimmermann und Stephan Schifferer


Rudi Cerne, Sabine Zimmermann, Eduard Zimmermann, Stefan Schifferer, Konrad Toenz, Werner Vetterli und Dr. Butz Peters
Rudi Cerne, Sabine Zimmermann, Eduard Zimmermann, Stefan Schifferer, Konrad Toenz, Werner Vetterli und Dr. Butz Peters


Der »aktuelle« Moderator Rudi Cerne
Der »aktuelle« Moderator Rudi Cerne
 

Eine Umfrage der ZDF-Medienforschung im Jahr 2005 ergab, dass 74 Prozent der befragten Personen in Deutschland die Sendung »Aktenzeichen XY ... ungelöst« kennen. Bei einigen Zuschauern genießt das Format beinahe Kultstatus, gemischt mit nostalgischen Kindheits- und Jugenderinnerungen der ersten Seherfahrungen.

Die Sendereihe, die vor 40 Jahren als erste »Reality-TV«-Sendung startete und ein neues Genre begründete, ist bis heute in dieser Form einzigartig in der deutschen Fernsehlandschaft. Das ursprüngliche Sendungskonzept – die Polizei bittet um Mithilfe der Zuschauer bei der Aufklärung ungelöster Kriminalfälle – ist bis heute unverändert geblieben und nach wie vor erfolgreich. Über 40 Prozent der in »XY« gezeigten Fälle konnten und können immer noch gelöst werden. Der Zuschauer sieht die Werte Gerechtigkeit, Zivilcourage und Opferschutz als sendungsimmanent. Bis heute basiert »XY« auf einer engen, vertrauensvollen Kooperation der Deutschen Kriminal-Fachredaktion (DKF) mit allen Strafverfolgungsbehörden – dem Bundeskriminalamt, den Landeskriminalämtern, den örtlichen Kripostellen sowie den Staatsanwaltschaften. Sie allein sind die »Themenlieferanten«, auf deren Bitte hin »XY« die Verbrechen zeigt, in der Hoffnung, einen noch so aussichtlosen Fall endlich zur Aufklärung zu bringen. Dies geschieht immer im Namen der Opfer, für die eine Ausstrahlung bei »XY« oftmals die letzte Chance zur Klärung bedeutet. Damit sich eine Öffentlichkeitsfahndung im Fernsehen auch im rechtsstaatlichen Rahmen vollzieht, hatten die Justizminister des Bundes und der Länder 1973 verbindliche Regularien festgeschrieben. Diese bestätigten die seit Sendebeginn praktizierte vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen »Aktenzeichen« und den Ermittlungsbehörden. Als verbindliche Richtschnur dieser Zusammenarbeit besitzt diese Art »Lex XY« bis heute noch volle Gültigkeit.

So viele feste Bestandteile, unveränderliche Kriterien und somit Kontinuität es bei »XY« geben mag, so ist doch auch ein wesentliches Merkmal der Sendereihe eine konsequente Weiterentwicklung und Modernisierung des Formats. Seit dem Rückzug des »XY«-Erfinders Eduard Zimmermann 1997, der 30 Jahre lang und 300 Sendungen das Gesicht von »XY« war, hat es viele »äußere« Modifikationen gegeben. Seit Januar 2002 berichtet der ZDF-Moderator Rudi Cerne über die ungeklärten Kriminalfälle. Seit Anfang 2004 läuft »XY« ohne die bisherigen Kopartner SF und ORF auf einem neuen Sendeplatz. Immer stärker werden auch die Filmfälle zeitgemäßen Erzähl- und Sehgewohnheiten angepasst. Zudem unterstützen eingeschnittene Originalstatements der Angehörigen, Opfer und Kripobeamten die Authentizität der realen Kriminalfälle. Im Jahr 2005 wird die bisherige Anzahl der »XY«-Folgen von zehn auf zwölf pro Jahr erhöht. Und im Oktober 2005 geht »XY« mit neuer Studiodekoration und einer komplett neuen Grafik auf Sendung. Nicht nur hinsichtlich der zeitgemäßeren Gestaltung gibt es Veränderungen, sondern auch auf inhaltlicher Ebene erscheinen neue Formen des Verbrechens in »XY«. Neben den bisherigen Kapitalverbrechen bittet die Kriminalpolizei auch um Unterstützung bei Fällen der Internetkriminalität. Einige schwere Fälle von Kinderpornografie im World Wide Web konnten mit Hilfe der Zuschauer aufgeklärt werden.

Zudem bietet »XY« mit ZDFonline eine sendungsbegleitende Internetseite, auf der im Zeitraum zwischen den einzelnen Sendungen wichtige Entwicklungen bei Fällen oder Fahndungserfolge veröffentlicht werden. Gemeinsam mit dem Eduard-Zimmermann-Portal ist es das größte Internetangebot zum Thema Kriminalprävention und Verbrechensaufklärung im gesamten deutschsprachigen Raum.

»XY« bleibt gerade in Zeiten der Globalisierung international. In den letzten Jahren hatten sich auch Kriminalisten anderer Länder wie Polen, Großbritannien, Schweiz und Österreich an »XY« gewandt, wenn ihre Fälle einen Bezug nach Deutschland hatten und insofern die Mithilfe deutscher Zuschauer erfolgversprechend schien. Insbesondere im Zeitalter der Europäischen Union ohne Grenzkontrollen an den Landesgrenzen ist ein gut funktionierendes, länderübergreifendes Netzwerk der Polizeidienststellen mit Unterstützung bei Bedarf von »XY« von immenser Wichtigkeit und großem Nutzen.

In einer komplett neuen Konkurrenzsituation war die konsequente Anpassung des Formats an einen veränderten Fernsehmarkt ein notwendiger und unerlässlicher Schritt. Denn nur mit einer möglichst großen Zuschauerreichweite kann die Sendung hinsichtlich ihres spezifischen Auftrags wirkungsvoll und somit erfolgreich funktionieren.

Mit einem hervorragendem Moderator, allen technischen Innovationen und der an neue Sehgewohnheiten angepassten Gestaltung ist »XY« für das fünfte Jahrzehnt gut gerüstet. Im Sinne seines Gründers Eduard Zimmermann sind somit die Weichen dafür gestellt, dass »XY« auch zukünftig im neuen Jahrtausend mit Hilfe der Zuschauer ein wirksames und erfolgreiches Instrument der Verbrechensbekämpfung ist.

40 Jahre Fernsehfahndung
Ein chronologischer Überblick

20. Oktober 1967
Start der Sendereihe »Aktenzeichen: XY ... ungelöst«. Idee, Redaktion und Moderation: Eduard Zimmermann.
 
15. März 1968
Der ORF aus Österreich beteiligt sich an »XY«. Moderator im Studio Wien: Teddy Podgorsky.
 
7. Juni 1968
Zum ersten Mal wird ein Mordfall mit Zuschauerhilfe aufgeklärt, der Mord an Dr. Boll. Schon zwölf Stunden nach Ausstrahlung von »XY« erfolgt die Festnahme des Täters.
 
24. Januar 1969
Das Fernsehen der Schweiz, SRG (später SF DRS), übernimmt für seinen Sendebereich »Aktenzeichen: XY ... ungelöst«. Moderator in Zürich: Werner Vetterli. Somit wird »XY« zum ersten Mal als Eurovisionssendung ausgestrahlt.
 
12. September 1969
Umzug von Wiesbaden nach München – erstmalig kommt »Aktenzeichen: XY ... ungelöst« aus dem Fernsehstudio München (FSM) in Unterföhring.
 
10. Dezember 1971
Im Wiener Aufnahmestudio übergibt Teddy Podgorsky die Moderation an Peter Nidetzky.
 
17. Januar 1975
Erste »XY«-Sendung in Farbe. Neuer Titel-Vorspann und neue Dekoration.
 
16. Januar 1976
Im Züricher »XY«-Studio übergibt Werner Vetterli die Moderation an Konrad Toenz.
 
Juni 1976
17 Gründungsmitglieder rufen auf Initiative Eduard Zimmermanns den »Weißen Ring« ins Leben. Der Verein setzt sich für Kriminalitätsopfer ein und versucht, ihre rechtliche, soziale und wirtschaftliche Lage zu verbessern.
 
7. Oktober 1977
100. Sendung: Eduard Zimmermann erhält von Bundespräsident Walter Scheel das Bundesverdienstkreuz.
 
1982
Das Fernsehen der Niederlande startet eine eigene Fahndungssendung unter dem Titel »Opsporing Verzocht« – konzeptionell nach dem Muster von »Aktenzeichen: XY ... ungelöst«.
 
15. Juli 1984
Die BBC in London startet mit großem Erfolg die Sendereihe »Crimewatch UK«.
 
16. Juni 1986
Bundespräsident Richard von Weizsäcker verleiht Eduard Zimmermann das Bundesverdienstkreuz I. Klasse.
 
10. November 1986
Das israelische Fernsehen startet in Anlehnung an »Aktenzeichen: XY ... ungelöst« die Fahndungssendung »Crime Investigation«.
 
28. April 1987
In den USA und Kanada entsteht die Fahndungssendung »Americas most wanted« nach dem Vorbild von »Aktenzeichen: XY … ungelöst«.
 
6. November 1987
200. Sendung: Eduard Zimmermanns Tochter Sabine wird Komoderatorin von »XY«.
 
November 1992
Der ungarische Fernsehsender MTV geht mit »Az XY Akta Megoldatlan« (die ungarische Übersetzung von »Aktenzeichen: XY ... ungelöst«) auf Sendung.
 
24. Oktober 1997
300. Sendung: Eduard Zimmermanns letzte Moderation. Dr. Butz Peters wird sein Nachfolger. Sabine Zimmermann bleibt Komoderatorin. Die Sendung erhält eine neue Studiodekoration.
 
18. Januar 2002
Rudi Cerne wird neuer Moderator von »Aktenzeichen XY ... ungelöst«.
 
3. Mai 2002
Erste Preisverleihung des »XY-Preises – Gemeinsam gegen das Verbrechen« im Bundeskanzleramt in Berlin unter der Schirmherrschaft des Bundesinnenministers und unter Würdigung des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder.
 
17. Januar 2003
»XY« erstmals ohne Beteiligung des ORF. Neue Studiodeko und leicht modifiziertes Format; Filme sind mit Originalstatements der Angehörigen, Opfer und Kripobeamten unterschnitten.
 
8. Januar 2004
Die erste »XY«-Sendung auf dem neuen Sendeplatz am Donnerstag, ohne Beteiligung des Schweizer Fernsehens.
 
27. Oktober 2005
»Aktenzeichen XY ... ungelöst« bekommt eine neue Studiodekoration, eine komplett neue Grafik und wird nun zwölf Mal im Jahr ausgestrahlt.
 
10. Mai 2007
400. Sendung 
 
 
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