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2007  
ZDF Jahrbuch
Aus der Programmarbeit
Thomas Bellut
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Annette Reisse
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Nikolaus Brender
Martin Ordolff
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Britta Hilpert
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Heiner Gatzemeier
Maybrit Illner

Heike Hempel, Redaktionsleiterin Das kleine Fernsehspiel und Fernsehfilm II

Zurück in die Zukunft – Das kleine Fernsehspiel 2007

 
Heike Hempel
Heike Hempel


Die Journalistin Sandra Harkow (Anne Ratte-Polle) bekommt es in »Auf Nummer sicher?« mit einem totalitären Überwachungssystem zu tun
Die Journalistin Sandra Harkow (Anne Ratte-Polle) bekommt es in »Auf Nummer sicher?« mit einem totalitären Überwachungssystem zu tun


Nora Tschirner als analoge Halluzinelle. Szene aus »Ijon Tichy: Raumpilot«
Nora Tschirner als analoge Halluzinelle. Szene aus »Ijon Tichy: Raumpilot«


Thierry van Wervicke und Ken Duken in »Eine andere Liga«
Thierry van Wervicke und Ken Duken in »Eine andere Liga«


Hayat (Karoline Herfurth) will sich das Fußballspielen von nichts und niemandem nehmen lassen. Szene aus »Eine andere Liga«
Hayat (Karoline Herfurth) will sich das Fußballspielen von nichts und niemandem nehmen lassen. Szene aus »Eine andere Liga«


Luca Permann (Florian Panzer) in »TRUST.Wohltat«
Luca Permann (Florian Panzer) in »TRUST.Wohltat«


Die Enteropier gelten in »Ijon Tichy: Raumpilot« als führende Zivilisation auf den Gebieten der Wissenschaft und Technik
Die Enteropier gelten in »Ijon Tichy: Raumpilot« als führende Zivilisation auf den Gebieten der Wissenschaft und Technik
 

Können Sie es noch? Rechte Handfläche nach außen und zwischen Mittel- und Ringfinger ein deutliches V formen: So grüßen sich Vulkanier. Und weil Spock und das »Raumschiff Enterprise« im ZDF gezeigt wurden, kam für mich als Kind die erste Station ID aus der fernen Zukunft. Heute legen alle routiniert zwei Finger auf ein Augenlid, aber auch das hat wieder, immer mehr, mit Zukunft zu tun. Ich finde, das ZDF ist wieder zurück in der Zukunft!

Als ich vor sieben Jahren die Redaktion des Kleinen Fernsehspiels übernahm, war viel von der Vergangenheit die Rede, nicht zu Unrecht, denn sie war glanzvoll: Von Spock ganz abgesehen, hatte diese Redaktion Männern und Frauen die erste Chance gegeben, die damals, zum Mil­lenniumswechsel, sehr berühmt waren und – so, wie es auch sein sollte – in der goldenen Mittagssonne ihrer Karriere erstrahlten. Damals ließ sich Günter Struve sogar zu einem Lob herab, dass wir es besser hätten, wir im ZDF wegen des Kleinen Fernsehspiels – und spätestens das hat mich natürlich stutzig gemacht! Es galt, den Mythos schleunigst vor dem Museum zu bewahren und neu zu fragen: Was kann da noch kommen? Wer kann da noch kommen? Und: Wie bringen wir die vorhandenen Schätze zum Leuchten und an die Öffentlichkeit?

Meine Kollegen und ich haben also einen Programmtrailer mit einem Auge (!), mit Julia Hummer und Benno Fürmann gemacht, eine Homepage kreiert, und nicht die Fenster – das Lerchenberghochhaus hat ja eine Klimaanlage –, aber die Postfächer geöffnet und eine Ausschreibung, »Absolute Beginner«, zum Thema »Erste Jobs« veranstaltet. Und dann, wegen des großen Erfolgs, noch eine, die gleich in den Kern der Science-Fiction-Thematik trifft: »Agenda 2020«: Wie stellen sich junge Filmemacherinnen die Zukunft vor? Gesendet vom 14. Mai bis 18. Juni 2007, haben uns diese Low-low-Budgetfilme beängstigend aktuelle, zukunftweisende, berührende Ausblicke auf unser Leben in diesem Land gegeben. Zukunftweisend im Übrigen im doppelten, weil auch formalen Sinn. Gewünscht waren und entstanden sind Filme, die Inszeniertes, Dokumentarisches, fake documentary, mischen.

Doch Das kleine Fernsehspiel hat nicht nur inhaltlich einen Blick in die Zukunft zu werfen, es soll sie auch personell vorbereiten. Das ist besser gelungen, als ich seinerzeit gedacht hatte. Katinka Feistl, Sabine Derflinger, Eoin Moore, Martin Eigler, um nur einige zu nennen, haben nach ihrem Einstieg im Kleinen bereits für das große Programm gearbeitet, weitere Arbeiten sind verabredet. Manchmal gelang es sogar, einen in unserer Redaktion betreuten Film in der Primetime zu bringen, beispielsweise Buket Alakus’ »Eine andere Liga«, der am 27. August 2007 gesendet wurde.

Gerade bei den zukunftsrelevanten Themen wie Migration, Entwicklung des urbanen Lebens, neuer Familien- und Beziehungsformen und bei der Integration neuartiger Stilmittel wie Cartoon-, Webcam- und Clipästhetik erweisen sich die vom Kleinen Fernsehspiel geförderten und geforderten Filmemacherinnen und Filmemacher als verblüffende, nie versiegende Ressource. Ein anschauliches Beispiel ist das quantum-Projekt »Stellmichein!« von Katrin Rothe mit seinen als Trickfilm animierten Bewerbungsgesprächen, das 2007 mit einem Adolf Grimme Preis ausgezeichnet wurde.

Dass Filme aus dieser Redaktion auch im Kino und auf Festivals reüssieren, soll dabei nicht vergessen werden, das bleibt ein Rückgrat unserer Arbeit, gerade weil dort der Kontakt zum kreativen Nachwuchs hergestellt wird. Doch dies ist längst nicht mehr der einzige Weg. Der große Erfolg unserer Science-Fiction-Serie »Ijon Tichy: Raumpilot«, die gewissermaßen auf Anhieb eine veritable Online-Community entstehen ließ, hat dies nachdrücklich gezeigt. Hier finden sich Ansätze einer wahren Programmrevolution, einer nachhaltigen Anti-Hierarchisierung des Programms. Doch, und das ist vielleicht der wichtigste Unterschied zur Zeit meines Amtsantritts, diese Impulse sind nicht mehr planetenhaft isoliert, sondern integriert in eine echte Anstrengung, das Programm von den Rändern, den kleinen Formen und neuen Technologien her zu modernisieren. Deshalb ist es auch so erfreulich, wenn etwa die ZDFmediathek nicht mehr nur von Fachleuten als wegweisend angesehen wird.

Soviel Zukunft gab es lange nicht mehr, und wenn ich nun schreibe, dass ich zum Abschied vom Kleinen Fernsehspiel winke – na, dann raten Sie mal, mit welcher Handbewegung!

Heike Hempel

»Agenda 2020 – Wie werden wir leben?«
Zu Beginn des Jahres 2005 initiierte Das kleine Fernsehspiel zum zweiten Mal eine thematische Ausschreibung. Ob Filmstudent oder Autodidakt, alle waren eingeladen, ihre eigenen Visionen von der näheren Zukunft als Projektbeschreibung für einen Fernsehfilm zu formulieren. Bei der »Agenda 2020« waren neue Erzählweisen abseits etablierter Film- und Fernsehformate gefragt, vor allem Hybridformen, die zwischen dokumentarischem und fiktionalem Erzählen changieren.

Die Resonanz war mit 350 Einreichungen überwältigend. Fünf Projektvorschläge wurden realisiert und im Mai 2007 gesendet. Mit ihrer großen Bandbreite an Themen und formalen Herangehensweisen, aber auch mit ihrem erstaunlichen Erfindungsreichtum in der konkreten Umsetzung, haben sie die Erwartungen der Redaktion weit übertroffen.

Die frischen, realitätsnahen und unterhaltsamen Zukunftsvisionen der »Agenda 2020«-Reihe erzählen dabei nebenbei auch eine Menge über unsere Gegenwart. Das hat eine erfreulich große Resonanz in allen großen Tageszeitungen, in Magazinen und Internetforen hervorgerufen.

Claudia Tronnier, Stellvertretende
Redaktionsleiterin Das kleine Fernsehspiel

Mit IjonTichy durchgestartet
Unbeirrt, aber nie gleichmütig – mit dieser Haltung ist er weit gekommen, der Dickkopf und Weltraumabenteurer Ijon Tichy: Mit seiner von Nora Tschirner gespielten holografischen Assistentin hat er die entferntesten Galaxien bereist und war zwischen Ende März und Anfang Mai unser aller Lieblingsprogramm aus Mainz. Sechs Mal montags um Mitternacht 15 Minuten »Ijon Tichy: Raumpilot«, sechs Mal Science-Fiction im ZDF, in mehrfacher Hinsicht ein Trip über die Grenzen der Vorstellungskraft hinaus. Es versteht sich, dass dazu nicht nur Kreativität und Abenteuerlust gehört haben, auf Produktionsseite wie im Sender, sondern auch: Unbeirrbarkeit und gar kein Gleichmut. Nicht ohne Stolz können wir sagen: Diese Serieninnovation aus dem Formatlabor quantum ist ziemlich weit gekommen – im Fernsehen mit über einer Million Zuschauern für die Pilotfolge, im Internet als zweites fiktionales Online-first-Mediathek-Angebot, und in der Öffentlichkeit mit einer ermutigend positiven Resonanz, deren vorläufiger Höhepunkt der Förderpreis beim Deutschen Fernsehpreis 2007 für die drei jungen Macherinnen und Macher Oliver Jahn, Randa Chahoud und Dennis Jacobsen war. Im Weltraum reist man ja immer ins Ungewisse, doch so viel ist sicher: Es gibt da draußen ein Publikum, das auf Ijon Tichy gewartet hat.

Annedore v. Donop, Redakteurin Das kleine Fernsehspiel
Alexander Bickel, Redakteur quantum/Das kleine Fernsehspiel

Buket Alakus – eine Erfolgsgeschichte
Eine junge deutsch-türkische Regisseurin wird von der Hamburger Produktionsfirma Wüstefilm dem Kleinen Fernsehspiel vorgestellt. Sie möchte ihren ersten langen Spielfilm machen, in dem eine türkische Putzfrau um ihren drogensüchtigen Sohn kämpft. Ihre Kurzfilme sind visuell, kraftvoll und emotional. Das Projekt wird entwickelt und gedreht, und der Film »Anam« begeistert Publikum wie Kritik. Das macht Mut. Und Lust auf mehr. Wieder zusammen mit der ZDF-Nachwuchsredaktion entsteht ihr zweiter Film »Eine andere Liga«: Eine junge Fußballerin erkrankt an Krebs und ringt um ihr Leben und um die Liebe. Der Film gewinnt drei Publikumspreise und – noch bevor er 2007 zur Primetime ausgestrahlt wird – inszeniert die Regisseurin mit »Freundinnen fürs Leben« erfolgreich einen Fernsehfilm der Woche. Buket Alakus heißt diese Regisseurin, und ihr Erfolg ist auch einer für die Talentförderung des ZDF. Dass mitreißende, engagierte und gefühlvolle Filme für ein breites Publikum entstanden sind, ist der größte Erfolg, dem jede Fortsetzung zu wünschen ist!

Burkhard Althoff, Redakteur Das kleine Fernsehspiel

 
 
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