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Karsten Schwanke, Redaktion Wissen und Service

Wissenschaftliche Aspekte des Klimawandels

 
Karsten Schwanke
Karsten Schwanke


Karsten Schwanke vor einem Grönland-Gletscher
Karsten Schwanke vor einem Grönland-Gletscher


Schmelzende Gletscher als Zeichen des Klimawandels?
Schmelzende Gletscher als Zeichen des Klimawandels?


Schmelzende Gletscher als Zeichen des Klimawandels?
Schmelzende Gletscher als Zeichen des Klimawandels?


Eisberg im Fjord
Eisberg im Fjord
 

Als am 30. Oktober 2006 der ehemalige britische Weltbankökonom Sir Nicholas Stern seinen Kli­mabericht (»Review on the Economics of Climate Change«) veröffentlichte, trat er damit eine Lawine los: Der Klimawandel rückte auf die öffentliche Agenda und wurde von Tag zu Tag stärker diskutiert – nicht mehr nur bei Klimaforschern.

Als Wissenschaftsmoderator und Meteorologe liegt mir sehr viel an diesem Thema. Immer wieder beschäftigten wir uns bei »Abenteuer Wissen« mit dem Klimawandel: Wir zeigten Veränderungen, die sich in Deutschland schon heute abspielen, diskutierten in einem dreiteiligen Schwerpunkt die Zukunft regenerativer Energien und begleiteten Forscher bei der Untersuchung des Meereises vor dem Hintergrund neuer Seewege am Nordpol.

Als sich nach der Veröffentlichung des UN-Weltklimaberichts (ab Februar 2007) die Meldungen überschlugen, war mir ein Punkt besonders wichtig: Wir brauchen nicht länger etwas zu hinterfragen, was die Wissenschaftler mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90 Prozent festgehalten haben, nämlich dass »der Mensch die Hauptschuld am Klimawandel« trägt. Vielmehr sind neue Ansätze gefragt, wie wir als Wissenschaftsjournalisten tiefgehend und verständlich – ohne Panikmache zu betreiben – diesem Thema gerecht werden können.

Vor diesem Hintergrund entwickelte das Redaktionsteam um Marita Hübinger zusammen mit Spiegel TV zwei »Abenteuer Wissen spezial«-Sendungen, die sich der globalen Erwärmung widmeten – »Die große Dürre« und »Die große Flut«. Es war uns wichtig, keine Katastrophen­szenarien zu beschwören, sondern andere Seiten zu beleuchten: Neben den wissenschaftlichen Grundlagen hinter den Klimaschlagzeilen wollten wir auch Menschen zeigen, die schon heute mit dem Klimawandel umgehen müssen – genauso wie Menschen, die von den Veränderungen bereits profitieren.

Wir entschieden, die »spezial«-Sendungen aus Grönland (»Flut«) und Andalusien (»Dürre«) zu präsentieren – zwei »hotspots« des Klimawandels. Besonders Grönland ist für die Forscher interessant: Die größte Insel der Welt ist ein entscheidender Klimafaktor und -indikator zugleich. Aber niemand kann genau vorhersagen, wie der gigantische Eispanzer auf Veränderungen reagiert. Wird er noch dicker? Fängt er an zu schmelzen – und wenn ja: wie schnell? Schmölze er komplett ab (was manche Forscher in den nächsten Jahrhunderten für möglich halten), würde weltweit der Meeresspiegel um sieben Meter ansteigen.

Unsere Reise nach Grönland – ein Abenteuer voller Überraschungen. Das beginnt schon mit dem Aussteigen aus dem Flugzeug. Hier ist es: warm! 20 Grad, die Sonne scheint und Mücken überfallen uns. Die gesamte Szenerie erinnert mit den vertrockneten Gräsern eher an Südspanien als an eine subpolare Klimazone. Wenn, ja wenn dort nicht die Eisberge vor unseren Augen im Fjord herumschwimmen würden.

Durch ein Meer von Eisbergen quälen wir uns am nächsten Tag mit zwei kleinen Motorbooten, denn wir wollen das hinterste Ende des Eisfjords erreichen – das Inlandeis. Unsere Bootsführer sind skeptisch: So viele Eisberge wie in diesem Jahr gab es schon lange nicht mehr. Sie sind sich nicht sicher, ob wir unser Ziel erreichen. Denn das Inlandeis fließt durch die globale Erwärmung immer schneller in Richtung Küste, die Gletscher kalben. Aber wir schaffen es und berühren mit unseren Händen Eis, das seit mehreren Hunderttausend Jahren auf Grönland liegt. Kaum zu glauben, dass dieses Gletschereis instabil werden könnte, aber Satellitenaufnahmen zeigen, dass der Abschmelzprozess in den letzten Jahren schon fast das gesamte Inlandeis erfasst hat.

Doch die Natur ist nur eine Seite unseres Grönlandbesuchs. Denn die spürbaren Klimaänderungen ermöglichen es den Menschen, völlig neue Wege zu gehen. So treffen wir einen Landwirt, der Kartoffeln anbaut und Kühe züchtet. Ein anderer pflanzt in Gewächshäusern verschiedene Gemüsesorten an. Grönland wird grüner!

Die Zuschauer goutieren diese etwas andere Herangehensweise an Klimathemen (15,2 Prozent Marktanteil, 12,0 Prozent Marktanteil). Die Kombination aus wissenschaftlichen Erläuterungen, faszinierenden Bildern und großen Emotionen hat sie offensichtlich gepackt. Übrigens: In der letzten Augustwoche, als die beiden »Abenteuer Wissen spezial«-Sendungen ausgestrahlt werden, zeigen Satellitendaten, dass das Eis am Nordpol noch stärker schmilzt, als bisher vermutet. Das Packeis bedeckt nur noch eine Fläche von 2,99 Millionen Quadratkilometern, ein trauriger Rekord ...
 
 
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