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»Forum am Freitag« – wer weiß schon, was muslimisch ist?

 
Michaela Pilters
Michaela Pilters


Reinold Hartmann
Reinold Hartmann


Logo »Forum am Freitag«
 

Das haben wir uns gefragt, als wir begannen, eine neue Sendung, das »Forum am Freitag« zu konzipieren. Vorstellungen und (Vor-)Urteile darüber haben die meisten – aber stimmen diese mit der Lebenswirklichkeit der rund 3,5 Millionen in Deutschland lebenden Muslime überein? Wenn nicht nur wir, sondern die meisten Deutschen ähnlich ratlos sind, dann steckt dahinter eine journalistische Aufgabe.

Sehr schnell war uns klar: Beim »Forum am Freitag« sollte nicht einmal mehr über Muslime berichtet werden, sondern Muslime sollten selber darüber sprechen, was sie bewegt und wie sie sich in unserer Gesellschaft verstehen. So etwas gab es noch nicht – einmalig in der deutschen Medienlandschaft! Eine journalistische Sendung sollte es sein, die Hintergründe bietet, aktuelle Debatten aufgreift und Alltagserfahrungen zu Wort kommen lässt. Die ganze Weite, aber auch die Widersprüchlichkeit muslimischen Lebens in Deutschland sollte ein Forum bekommen.

Und da tauchte wieder die Frage auf: Was ist eigentlich muslimisch? Wir sprachen mit Sunniten, Schiiten, Aleviten, Strenggläubigen und Säkularen, mit Kopftuchträgerinnen und solchen, die auf das Kopftuch verzichten, mit Verbandsvertretern und Nichtorganisierten. Am Ende kam ein gutes Dutzend muslimischer Persönlichkeiten und Ansprechpartner nach Mainz auf den Lerchenberg: eine kleine Islamkonferenz im ZDF. Eine wichtige Vertrauensarbeit, denn das »Forum« ist ein gemeinsames Projekt, das auch unterschiedliche Meinungen aushalten soll.

Das »Forum am Freitag« startete am 6. Juli als Onlineangebot. Eine Sendung, die jederzeit abrufbar ist, ein Angebot für Zuschauer, sich zu informieren und auch ihre eigene Meinung kundzutun. Kern des »Forums am Feitag« ist die wöchentliche Sendung, die jeden Freitagmorgen neu im Internet zu sehen ist. Sie dauert etwa zehn Minuten und steht jeweils unter einem Thema. Muslime erklären ihre Religion, erzählen von ihrem Alltag und nehmen Stellung zu wichtigen Fragen des Glaubens und des Zusammenlebens in Deutschland. Die Auswahl der Teilnehmer spiegelt die Vielfalt des muslimischen Lebens in Deutschland wider.

Ergänzt wird das »Forum« durch einen Chat, der zunächst am Freitag von 16 bis 17 Uhr mit dem jeweiligen Gast angeboten wird, ab der zweiten Staffel montags um 20.15 Uhr. Hier können Zuschauer direkt Kontakt mit dem Sprecher oder der Sprecherin aufnehmen und Fragen zur Sendung stellen. Aber auch danach ist die Plattform offen für Meinungsäußerungen: In einem moderierten Forum sind alle eingeladen, mitzudiskutieren. Die Redaktion achtet lediglich darauf, dass Hass und Beleidigungen keinen Platz auf diesen Seiten finden.

In filmischen Porträts werden die ausgewählten Persönlichkeiten vorgestellt, wird der biografische Hintergrund deutlich, aus dem heraus sie Position beziehen. Ein weiteres Angebot des »Forums am Freitag« sind die sogenannten Wissensmodule. Zu jedem Thema der Sendung werden Hintergrundinformationen gegeben. Fakten, Links und Videos vertiefen die Thematik.

Voraussetzung für das Gelingen eines solchen Projekts war die enge und sehr gute Zusammenarbeit der beiden Kirchenredaktionen (evangelisch und katholisch) mit der Hauptredaktion Neue Medien. Vom Vorspann der Filme, Design des Auftritts bis hin zu inhaltlichen Fragen, immer war die gegenseitige Abstimmung zugleich Bereicherung. Von Anfang an war auch klar, dass wir die Kompetenz der Redaktionen verstärken wollten.

Abdul-Ahmad Rashid und Kamran Safiarian, zwei versierte Journalisten, zugleich Islamexperten und Muslime, bringen ihre Kenntnisse und Erfahrungen ein. Auch das gab es bisher noch nicht in der deutschen Medienlandschaft: Muslime im journalistischen Gespräch mit Muslimen.

Die neue Sendung startete mit der Pädagogin Lamya Kaddor, die über Islamkunde als Unterrichtsfach sprach. Offen, sachlich und Orientierung gebend, war dieses Gespräch der gelungene Auftakt für das »Forum am Freitag«. Allein in den Monaten Juli und August klickten die Nutzer rund 700 000 Mal die Forumsseite an, um mehr über islamkundlichen Unterricht, Moscheebau oder Humor im Islam zu erfahren, mitzudiskutieren und zu chatten. In rund 15 000 Einträgen nutzen die Onlinebesucher die Chance, ihre persönlichen Ansichten zu äußern und teilweise auch kontroverse Meinungen auszutauschen.

Das »Forum am Freitag« ist bereits nach zwei Monaten das wichtigste Onlineangebot zu muslimischen Themen, das sich an Muslime und Nichtmuslime richtet. An diesem Ort artikuliert sich die liberale Stimme des Islam. Dabei geht es um ein Selbstverständnis, das keineswegs nur starr ist, sondern sich in unserer Gesellschaft auch neu herausbildet und in Bewegung ist. Das »Forum am Freitag« bietet Muslimen die Möglichkeit, ihre Sicht des Zusammenlebens in das gesellschaftliche Gespräch einzubringen. Dieser Dialog leistet einen wichtigen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis und zur Integration der in Deutschland lebenden Muslime.

Natürlich liegt die Frage nah, warum nicht auch im Fernsehen? Die Entscheidung fiel schnell, das »Forum am Freitag« auch im Fernsehen auszustrahlen. Zur besten Sendezeit ist das neue Format jetzt jeden Freitag um 20.45 Uhr im ZDFinfokanal zu sehen.

Ach ja, die Frage, was muslimisch ist, ist gar nicht so schwer zu beantworten. Einfach mal ins »Forum« schauen!
 
 
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