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2007  
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Andreas Bereczky, Produktionsdirektor

Neubau Nachrichtenstudio-Komplex N1 und N2

 
Andreas Bereczky
Andreas Bereczky
 
 

Das ZDF ist einer der führenden Informationssender in Deutschland. Über 50 Prozent des Hauptprogramms sind Informationssendungen. Die Nachrichtensendungen des ZDF haben deshalb eine hohe Bedeutung im Programmschema. Täglich werden etwa 20 Sendungen der »heute«-Familie produziert. Die 19-Uhr-Nachrichten werden im Schnitt von mehr als dreieinhalb Millionen Zuschauern gesehen. Seit Ende der 90er Jahre wurde die Produktion schrittweise auf die digitale Technologie umgestellt. Wir sind jetzt in der Lage, während der Sendung Beiträge, Abläufe, Zuschaltungen beliebig zu ändern. Heute betrachten wir eine »heute«-Sendung erst, nachdem sie ausgestrahlt wurde, als fertig produziert.

Nur das Nachrichtenstudio als Raum an sich ist über die letzten Jahrzehnte gleich geblieben. Seit Mitte der 80er Jahre senden wir die »heute«-Nachrichten aus dem gleichen, ehemals umgebauten Büroraum. Es wurde Zeit, auch das Studio den neuen Anforderungen eines modernen Informationssenders anzupassen. Der Baukörper ist fertiggestellt. Wir planen, Ende 2008 mit dem neuen Studiokomplex in Betrieb zu gehen. Zwei Spielflächen werden zur Verfügung stehen, das Nachrichtenstudio N1 mit 680 Quadratmetern und das Nachrichtenstudio N2 mit 330 Quadratmetern. Im Dezember 2007 begann die technologische Herausforderung für die Produktion: eine innovative Studiotechnik zu installieren, zu erproben und auf einen fehlerfreien Betrieb vorzubereiten.

Redaktion und Produktion haben sich hohe Ziele gesetzt. Das ZDF als Informationssender Nummer eins soll als »Erklärfernsehen« vom Zuschauer wahrgenommen werden. Als zusätzlichen Nutzen für den Zuschauer müssen unterschiedliche Erklärformen entwickelt werden. Einfache Erklärstücke mit Tabellen, Gegenüberstellungen und Vergleichen bilden die Grundlage. Eine sogenannte »Geovisualisierung« hilft, geografische Informationen verständlich und präzise darzustellen. Geländeflüge und die Kombinationen von Geländemodell und 3D-Architektur visualisieren geografische Zusammenhänge für die Zuschauer. Die hochwertigen Erklärstücke sollen helfen, ab­strakte, gesellschaftliche, wissenschaftliche oder wirtschaftliche Vorgänge verständlich, vereinfacht und grafisch unterstützt darzustellen.

Die erste große Herausforderung war das neue Design der Nachrichten und deren technische Umsetzung. Wir haben uns für die »virtuelle Technik« entschieden. Also, Ersetzen von realen Kulissen durch eine virtuelle Architektur im Computer und die Verknüpfung der virtuellen Architektur, bestehend aus räumlichen Grafiken und Perspektiven, mit Kamera und Moderationsinsel als reales Element. Eine dreidimensionale Welt aus dem Computer, verbunden mit dem realen Studio. Der Zuschauer sollte die Computerwelt als solche nicht wahrnehmen können.

Das zweite Ziel war es, eine effiziente Arbeitsorganisation für das Produzieren von Nachrichten im virtuellen Set des neuen Nachrichtenstudios festzulegen. Eine definierte Qualität musste mit einem möglichst geringen Aufwand realisiert werden.

Bekannte Arbeitsabläufe wurden hinterfragt. Zu erledigende Aufgaben wurden erst einmal nicht bestimmten Berufsgruppen zugeordnet, nicht nur bezogen auf die Gewerke der Produktionsdirektion, sondern auch der Redaktion. Daraus folgt, dass die sich bis Jahresende neu entwickelnden Workflows effizient und übergreifend sein werden.

Komplexe Ablaufsteuerungskonzepte bilden hierfür die Grundlage.

Wir mussten auch die Medienkonvergenz auf der Zuschauerseite berücksichtigen: Multikanalfähigkeit, Konvergenz des Fernsehens und Internet (Mediathek), Ausspielen von Sendungen für Handy-Formate mussten in das technische Konzept eingearbeitet werden.

Der neue Studiokomplex wird mit einem Projektionssystem zur Orientierung, einer nahezu 360-Grad-chromakeyfähige Greenbox und einem 3D-fähigen virtuellen Set-System ausgestattet. Eine komplexe Set-Steuerung sorgt für die Umsetzung der Designanforderungen. Roboterkameras, basierend auf einem Industrieroboter mit maximaler Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit der Bewegungsabläufe, sorgen für hohe Effizienz und Genauigkeit. Beide Nachrichtenstudios sind mit Regien ausgestattet. Ein »cross over«-Betrieb für die Regien sorgt im Havariefall für hohe Betriebssicherheit.

Die neu zu entwickelnden Arbeitsabläufe, kombiniert mit modernster Technik, sorgen für hohe Effizienz. Mit dem im Augenblick vorhandenen Planungsstand können wir das neue Studio bei gleicher Anzahl der Sendungen mit bis zu einem Fünftel weniger Personal betreiben.

Bereits heute wissen wir, dass die Anzahl der täglichen Sendungen deutlich höher sein wird. Die Effizienzsteigerung wird also bei den Zuschauern in Form von mehr und qualitativ höherwertigen Informationssendungen ankommen.
 
 
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