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2003  
ZDF Jahrbuch
Grundlagen der Programmarbeit
Carl-Eugen Eberle
Hans Joachim Suchan
Alexander Stock
Thomas Grimm
Norbert Himmler
Frank-Dieter Freiling
Susanne Kayser/Mignon Walter
Heinz Gerhard
Hans-Joachim Strauch
Alex Hefter
Heinz Braun

Heinz Braun

Was die Zuschauer bewegt

 
Heinz Braun
Heinz Braun
              
 

Im Jahr des 40. ZDF-Geburtstags wurden in der Zuschauerredaktion erstmals mehr schriftliche als telefonische Zuschauerreaktionen bearbeitet. Ursache für diese Entwicklung ist die unvermindert boomende elektronische Kommunikation. Wenngleich die absoluten (+29 400) und prozentualen (+20 Prozent) Zuwachsraten nicht mehr gar so stürmisch waren wie in den Vorjahren, weist die Kurve doch eindeutig weiter nach oben. 83,7 Prozent der schriftlichen Äußerungen waren E-Mails; 16,3 Prozent der Zuschauer schrieben oder faxten, wobei der von Jahr zu Jahr zu beobachtende, zahlenmäßig leichte Rückgang fast zum Stillstand gekommen ist. Insgesamt bearbeitete die Zuschauerredaktion über 175 200 schriftliche Stellungnahmen und 167 000 Anrufe. Unter Berücksichtigung fehlender Sportgroßereignisse wie einer Fußball-WM oder Olympischer Spiele sind das beeindruckende Zahlen, die als Indiz dafür gelten können, dass das ZDF im Berichtsjahr starke, die Zuschauer herausfordernde Akzente gesetzt hat.

Die politische Berichterstattung wurde in den ersten Monaten durchgehend von dem sich zuspitzenden Irak-Konflikt geprägt. Bis Mitte März gingen zu diesem Thema 1 300 telefonische und 300 schriftliche Stellungnahmen ein, in denen sich die Zuschauer mit der Haltung der USA und ihrer Verbündeten ebenso auseinander setzten wie mit der Position der Bundesregierung. Die stark intensivierte Berichterstattung nach Kriegsbeginn und die damit unumgänglich verbundenen Programmänderungen sorgten in den ersten Kriegstagen für Unmut, der in fast 2 700 Anrufen und 880 Zuschriften zum Ausdruck gebracht wurde. Als Indiz für eine ausgewogene Berichterstattung mit Augenmaß kann gelten, dass sich die Kritik an einer zu proamerikanischen Sichtweise mit der an einer tendenziell zu proirakischen die Waage hielt. Uneingeschränktes Zuschauerlob fanden die besonnenen Wertungen und authentischen Lageberichte des ZDF-Korrespondenten Ulrich Tilgner aus dem Kriegsgebiet. Insgesamt verzeichnete die Zuschauerredaktion bis zur Einstellung der Kampfhandlungen weitere 2 540 Anrufe sowie 1 730 schriftliche Stellungnahmen. Die Beobachtung, dass die Zuschauer in der Regel eine über die Tagesaktualität hinausgehende Ausleuchtung der historischen Hintergründe solcher Konflikte mit Lob honorieren, wurde an den 240 Anrufen und fast 200 Zuschriften deutlich, die zu der Ende Januar ausgestrahlten, mehrteiligen Scholl-Latour-Dokumentation »Kampf dem Terror – Kampf dem Islam?« eingingen. Auf nicht minder große Resonanz stießen zeitgeschichtliche Themen, etwa »Der Bombenkrieg« (175 Anrufe, über 100 Zuschriften) oder die fünfteilige Dokumentation »Die Gefangenen« (50 Anrufe pro Sendung, 270 Zuschriften). Sehr gut kam überdies das Wiedersehen mit Wolf von Lojewski in »Masuren« an, dokumentiert durch 203 telefonische und 286 schriftliche Stellungnahmen.

Der innenpolitisch eingeleitete Rückzug des Staates aus vielen Sozialbereichen sorgte für zunehmende Nachfrage nach Alltagsberatung, wie sie beispielsweise von »WISO« oder »Volle Kanne – Service täglich« offeriert wird. Da die Auswirkungen der beschlossenen Reformen erst 2004 allmählich zu spüren sein werden, blieb die Resonanz auf die aktuelle Berichterstattung zu diesen Themen im Rahmen. So gingen nach den Mitte Oktober getroffenen Rentenbeschlüssen, die unter anderem in »WISO« und »Berlin Mitte« thematisiert wurden, etwa 250 Anrufe und 130 schriftliche Stellungnahmen ein. Zahlenmäßig und emotional ungleich heftiger waren die Reaktionen auf die von »Frontal 21« ins Rollen gebrachte Hohmann-Affäre. In fast 600 Anrufen und 150 Zuschriften spiegelten sich die auch auf der politischen und öffentlichen Bühne zu beobachtenden kontroversen Sichtweisen wider.

Neuland betrat das ZDF 2003 bei den unterhaltenden Sendungen. »Unsere Besten – Wer ist der größte Deutsche?« war bei Presse und Zuschauern über Wochen Top-Thema, wobei die fast 1 000 Anrufer und 1 750 schriftlichen Stellungnahmen – trotz erheblich differierender Auffassungen über die Nominierten und Gewählten – dem Programm Anerkennung dafür zollten, dass es in der Öffentlichkeit eine bemerkenswerte Diskussion über Persönlichkeiten der deutschen Geschichte entfacht habe. Für Gesprächsstoff und Aufmerksamkeit sorgte auch »Die Ostalgie-Show« (rund 200 Anrufe und 230 Zuschriften) sowie »Die deutsche Stimme 2003« (200 Anrufe, 400 Zuschriften). Aber auch Bewährtes hatte weiter Konjunktur: Zu den sechs Ausgaben des im 23. Jahr stehenden Klassikers »Wetten, dass … ?« erreichten die Zuschauerredaktion rund 3 400 Anrufe und 1 700 Zuschriften. Auf ein hervorragendes Echo stießen die »ZDF-Kultnächte«, insbesondere »Das Beste aus Disco« (310 Anrufe, 770 Zuschriften) sowie »Die große Oldie-Party« (220 Anrufe, 460 Zuschriften).

Auch viele fiktionale Programme erfuhren starke Zustimmung, oft verbunden mit Wünschen nach einer zeitnahen Wiederholung oder nach einer Videoaufzeichnung. Dies traf vor allem für die noch Ende 2002 gesendete Mankell-Verfilmung »Die fünfte Frau« (150 Zuschriften) und in noch stärkerem Maße auf den opulenten »Napoleon«-Vierteiler (185 Anrufe, 250 Zuschriften) sowie auf den Ende des Jahres ausgestrahlten Fernsehfilm »Ein Leben für den Frieden – Papst Johannes XXIII.« zu, dem die Zuschauer in 195 Anrufen und 100 Zuschriften »beeindruckende Authentizität« bescheinigten. Bei zwei weiteren Produktionen aus der Reihe Der Fernsehfilm der Woche konnte sich die Zuschauerredaktion vor Anfragen nach den eingängigen Filmmusiken kaum retten, nämlich »Tigeraugen sehen besser« (643 Anrufe, 1 362 Zuschriften) sowie »Und tschüss, Ihr Lieben« (185 Anrufe, 540 Zuschriften).

Hervorragend aufgenommen wurde die neue Literatursendung »Lesen!« mit Elke Heidenreich. Zur Auftaktsendung Ende April gingen 130 begeisterte Anrufe und 70 Zuschriften ein. Zur Tour de France im heißen Sommer 2003 registrierte die Zuschauerredaktion 560 telefonische und 430 schriftliche Reaktionen, wobei das ZDF besonders für die umfangreichen Begleitangebote wie den Tour-Ticker gelobt wurde. Über 4 800 Zuschriften und 340 Anrufe erreichten das ZDF zu den seit Dezember über den Bildschirm wuselnden modernisierten Mainzelmännchen.

Besucher des ZDF Sendezentrums und der öffentlichen Veranstaltungen

Das Interesse, als Zuschauer bei ZDF-Veranstaltungen dabei zu sein, ist nach wie vor sehr groß. Absoluter Favorit bei den Zuschauern ist »Wetten, dass …?«, gefolgt von »ZDF SPORTstudio« und »ZDF-Fernsehgarten«. Auch die Nachfrage nach Eintrittskarten für Sendungen im volkstümlichen Genre hält unvermindert an. Der Sommer im ZDF war geprägt durch 14 Livesendungen »ZDF-Fernsehgarten« als Openair-Veranstaltungen. 46 674 Zuschauer waren im »ZDF-Fernsehgarten« zu Gast. Die Sendungen »Sound der 80er« und »Die Ostalgie-Show« am 23. Juli und am 14. August fanden großen Zuspruch, rund 3 300 Zuschauer waren vor Ort dabei. Hervorzuheben ist in diesem Jahr auch das Programmereignis »Unsere Besten« mit einem für das ZDF neuen Programmformat. Die insgesamt sieben Livesendungen aus Berlin waren nicht nur ein Quotenerfolg, die Zuschauer beteiligten sich auch aktiv mittels Abstimmung. Konrad Adenauer gewann mit 778 984 Stimmen.

Sein 40-jähriges Sendejubiläum beging das ZDF unter anderem mit den beiden Sendungen »Na so was – 40 Jahre ZDF« und »40 Jahre Torwand, Tränen und Triumphe« am 25. Mai und am 12. August aus dem Fernsehgartengelände. Es gab ein Wiedersehen mit den Fernsehhighlights aus 40 Jahren ZDF-Programm und vielen Prominenten, Kollegen und ehemaligen Kollegen.

Traditionell ist mittlerweile auch die Ausrichtung des Azubi-Festivals – am 20. Juli zum sechsten Mal im Fernsehgartengelände. Über 3 000 Auszubildenden der IHK und der HWK Rheinhessen wurden im Rahmen eines attraktiven Begleitprogramms ihre Abschlusszeugnisse ausgehändigt. Diese Veranstaltung ist einmalig in Deutschland.

Insgesamt lässt sich das Interesse der Zuschauer an öffentlichen Veranstaltungen des ZDF zahlenmäßig wie folgt dokumentieren:

  • 37 671 Zuschauer bei 43 Veranstaltungen in Hallen und sonstigen Produktionsstätten;
  • 56 542 Zuschauer bei 409 Studioproduktionen in Berlin, Hamburg und München;
  • 74 479 Zuschauer bei Veranstaltungen im ZDF Sendezentrum.

Davon entfallen auf das »ZDF SPORTstudio« 10 971, auf den »ZDF-Fernsehgarten« 46 674 und auf das »3satfestival« 4 718 Zuschauer.

51 122 Besucher informierten sich im Sendezentrum bei Führungen, davon waren 5 825 zu Gast in der Sendung »hallo Deutschland«. Die Nachfrage nach Terminen für Besucherführungen ist gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben. Insgesamt haben 219 814 Zuschauer an ZDF-Veranstaltungen teilgenommen.

 
 
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