ZDF.de
                Kontakt    
Suche
Erweiterte Suche
 
2002  
ZDF Jahrbuch
Programmbouqet und Beteiligungen
Gottfried Langenstein
Engelbert Sauter
Heiko Holefleisch
Wolfgang Bergmann
Susanne v. Oertzen-Röll/Andrea Windisch
Susanne Müller
Bodo H. Hauser
Alexander Coridaß
Reinhold Elschot
Ernst Elitz

Susanne v. Oertzen-Röll/Andrea Windisch

Einschalten - Durchblicken
Tiefenschärfe bei den digitalen Kanälen

 
Susanne v. Oertzen-Röll
Susanne v. Oertzen-Röll


Andrea Windisch
Andrea Windisch


ZDFinfokanal: Tipps und Infos für jede Lebenslage


ZDFinfokanal: Tipps und Infos für jede Lebenslage


ZDFinfokanal: Tipps und Infos für jede Lebenslage
ZDFinfokanal: Tipps und Infos für jede Lebenslage


ZDFdokukanal: Themen mehrdimensional
ZDFdokukanal: Themen mehrdimensional
              
 

Fünf Jahre ZDFinfokanal

Fünf Jahre gibt es ihn nun schon, den ersten digitalen Informations- und Servicekanal in Deutschland: ZDFinfokanal. Als am 1. April 2000 der neue Rundfunkstaatsvertrag den Weg für das digitale Bouquet freimachte, hatte ZDFinfokanal bereits drei Jahre Sendepraxis hinter sich. Ergebnis einer nüchternen Analyse von bereits existierender und prospektiver Angebots- und Nachfrageentwicklung: Schon 1997 waren bis zu 200 TV-Kanäle über Satellitenschüssel keine Utopie mehr. Der Blick auf Regale voll mit Fernsehzeitschriften, die sich immer wieder neu mühten, Ordnung in die Sender- und Programmflut zu bringen, ließ ahnen, welche Vergeblichkeiten sich dahinter verbargen. Ungefilterte und unsortierte Information total. Ein Dschungel aus TV-Berichten, ein Feuerwerk aus Fernsehnachrichten prasselte tagtäglich auf den Zuschauer nieder.

Der Bedarf nach bekannter Ordnung, fundierter Information und zuverlässigem Service stieg rasant. Was lag näher, als diesem Bedürfnis nachzukommen – mit einem Servicekanal, der Tipps und Informationen zu seinem Kernprogramm machte, klar gegliedert nach Sparten: Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesundheit; im Viertelstundentakt, ohne Moderation, Beitrag an Beitrag: das gebündelte Wissen aus den Fachredaktionen von ZDF und 3sat.

Die zündende Idee war ebenso genial wie einfach – der ZDFinfokanal war geboren. In weniger als einem Jahr wurde die gesamte technische Infrastruktur gemeinsam mit der Produktionsdirektion aufgebaut, der Elektronische Programmführer (kurz EPG) entwickelt und realisiert. Das damalige Bouquet ZDFvision wurde geplant und organisiert. Das äußere Erscheinungsbild für ZDFinfoBox – so hieß ZDFinfokanal damals – wurde entworfen, um- und eingesetzt. Inhalte, Strukturen und Formate hatten ihren Test- beziehungsweise Sendelauf. Von Anfang an war der Ehrgeiz groß, ein eigenes Profil zu zeigen.

Am 29. August 1997 gab dann Professor Dieter Stolte den offiziellen Startschuss für ZDFvision und damit auch für ZDFinfokanal. Der erste digitale Service- und Informationsender in Deutschland war on air. Innerhalb der nächsten zwei Jahre wurde Sendung für Sendung in das Programm integriert. Das Volumen der Erstausstrahlungen stieg von 60 auf 240 Minuten wöchentlich. Mit Übernahme der »heute«–Sendungen wurde die Programmpalette nicht nur um ein wesentliches Informationsangebot erweitert. ZDFinfokanal betrat damit auch erstmals aktuellen Boden.

Infokanal wäre nicht Infokanal, hätten nicht auch eigene Ideen und Vorstellungen hier eine Plattform gefunden. Angefangen mit den »kulturtipps«, monatlich 15 Minuten neu, Empfehlungen für Bücher, CDs, Veranstaltungen, Filme, Theater – alles, was das Herz begehrt. Das Reisemagazin »nah & fern« beschäftigt sich mit Reise- und Urlaubstipps. 2002 lag der Schwerpunkt in den neuen Bundesländern. Oder das »Gesundheitstelegramm« mit Informationen aus dem Bereich Medizin und Heilkunde für den Supereiligen. Besonders erfolgreich ist die Reihe »macher & märkte« in der Sparte Wirtschaft. Die Machart dieser Porträtreihe, ganz besonders aber die Protagonisten wie beispielsweise Schwester Theodolinda, die Erfolgsmanagerin der Adelholzener Alpenquellen, oder Titus Dittmann von der Fun-Factory TITUS haben in kurzer Zeit ZDFinfokanal eine Fangemeinde geschaffen. »kind & kegel« ist die Sendung für Eltern. Wer wird schon als Mutter oder Vater geboren? Ein Thema mit unendlich vielen Fragen und Problemen. Das jüngste Projekt sind die »zoo-geschichten«: heimischer Tierbestand im Alpenzoo in Innsbruck, Verhaltensforschung im »Pongoland« des Leipziger Zoos, Dschungel hautnah in Burgers Bush in Arnheim – eine zwölfteilige Serie über die faszinierenden Facetten der Erlebniswelt Zoo. Nicht zu vergessen das neu entwickelte Format der Minidoku – 15 Minuten zu einem Thema in »info extra«, eine Spielwiese, die inzwischen Kollegen in In- und Auslandstudios zur Mitarbeit verlockt. Eigenproduktionen basieren in der Regel auf bereits vorhandenen Beiträgen, nicht gesendetem Rohmaterial und bei Bedarf einem geringen Anteil Neudreh. Und Neu-Entwicklungen wie »macher & märkte« oder die »zoo-geschichten« haben inzwischen eine feste »Fangemeinde« bei den Zuschauern – und zwecks Zweitverwertung auch bei Programmplanern und Magazinredaktionen von 3sat und ZDF. Das beste Beispiel für Synergien im Haus.

Das alles war nur möglich, weil schon beim Aufbau der Redaktion in Sachen Arbeitslogistik umgedacht wurde. Von Anfang an wurde ein neues Berufsbild entwickelt: der Videoredakteur. Mit großem Erfolg: Das Zusammenlegen von redaktioneller Betreuung mit der Bearbeitung von Beiträgen hat vor allem wirtschaftliche Vorteile. Zeitfressende Abläufe finden im »Workflow« eines Videoredakteurs nicht mehr statt, aber auch traditionelle Reibungsverluste gibt es nicht mehr. Die technische Ausstattung wurde den neuen Bedürfnissen angepasst. ZDFinfokanal ist der Pionier in der bandlosen digitalen Bearbeitung und Sendungsabwicklung. Geschnitten, gesendet und gespeichert wird an einem vernetzten Computersystem. Natürlich ist der größte Teil des angelieferten Ausgangsmaterials noch auf Kassette aufgezeichnet, aber die bandlose Zukunft ist bei ZDFinfokanal schon Realität geworden.

Fünf Jahre ZDFinfokanal bedeuten fünf Jahre ständige Neuerungen, ständiges Ausprobieren. Manches funktionierte, einiges aber auch nicht. Immer wieder gibt es die eine oder andere »Baustelle«. Viel musste dazu gelernt werden, oft war Umdenken notwendig. Das war und ist eine Herausforderung, die von jedem Bereitschaft, Flexibilität, Geduld, Disziplin, aber auch Humor erfordert. Die Kraft und die Ausdauer dazu entsteht im Team. In der Redaktion ZDFvision/ZDFinfokanal wurde dieser Teamgedanke vom ersten Tag an beherzigt und umgesetzt. Nicht nur in der »Binnenpolitik«, sondern auch nach außen. Die hervorragende Zusammenarbeit mit den technischen Bereichen im ZDF, ob Technische Planung und Ausführung (TPA), Sendebetrieb oder Data Broadcasting Center (DBC), hat vieles überhaupt erst möglich gemacht. Teamarbeit machte ZDFinfokanal zu dem, was er heute ist: Ein digitaler Servicekanal, der in den letzten fünf Jahren durch sein Programmangebot immer mehr Zuschauer von seiner spezifischen Qualität überzeugen konnte. Die ständig steigende Zahl der Zuschaueranfragen bestätigt das Konzept.

Die technische Reichweite für digitales Fernsehen und damit für unser Angebot steigt kontinuierlich. Die Zugangsmöglichkeiten für die Zuschauer werden einfacher und preiswerter. Das bedeutet auch: Die Anzahl an Anbietern, Programmen und Sendungen wird steigen – die Konkurrenz wird größer.

Ab März 2003 wird in Berlin-Brandenburg ZDFinfokanal im Rahmen von ZDFmobil digital-terrestrisch ausgestrahlt. Damit hat die digitale Zukunft auch auf der Erde begonnen.

v. Oe.-R.

Zwei Jahre ZDFdokukanal

Technische Reichweite knapp zwei Millionen Haushalte – das war der Startpunkt für den ZDFdokukanal im März 2000. Heute sind es bereits rund 3,5 Millionen. Bis zum Jahr 2008 werden voraussichtlich 50 bis 60 Prozent aller Haushalte ihr Programm digital empfangen. Dies entspricht einer Verzehnfachung der heutigen technischen Reichweite. Diese Perspektive bot bereits im März 2000 Grund genug, mit dem ZDFdokukanal programmatisch und operativ ein mediales Zukunftsfeld zu besetzen.

Täglich von 14 bis neun Uhr am nächsten Morgen sendet der ZDFdokukanal nun schon seit zwei Jahren. Die besondere Stärke des Spartenkanals ist seine Möglichkeit, Themen mehrdimensional und über lange Zeiträume hinweg fassen zu können. Dies korrespondiert mit dem steigenden Interesse insbesondere eines informations- und kulturell interessierten Publikums, in einer immer kleinteiliger und umfangreicher werdenden Informationsflut Einordnung zu erfahren und den Überblick zu bewahren. So konnte sich der ZDFdokukanal als profilierter Spartenkanal ergänzend zum ZDF-Hauptprogramm etablieren. Insbesondere im Rückgriff auf den breiten Fundus einer 40-jährigen Dokumentationstradition im Haus verleiht er Ereignissen und Entwicklungen eine einzigartige Tiefenschärfe.

Einordnung, Überblick, Perspektive sind die Parameter, an denen sich Programmentwicklung und Programmplanung ausrichten. Herausragend an dieser Stelle: das »Maxiforum«, das sich einen ganzen Tag lang ausschließlich einem ausgewählten Thema widmet. In Zusammenarbeit mit der Chefredaktion ist es hier gelungen, komplexe Themen anhand von Dokumentationen facettenreich darzustellen und moderierend einzuordnen: den islamischen Fundamentalismus (20. Januar mit Dietmar Ossenberg), den Terror des 11. September 2001 (1. September mit Dietmar Ossenberg, Steffen Seibert, Udo van Kampen, Thomas Kausch und Uwe Kröger), den Sturz des serbischen Diktators Miloševic und die jugoslawische Vorgeschichte dieser Entwicklung (5. Oktober mit Klaus Brodbeck).

Als Erkennungsmerkmal des ZDFdokukanals hat sich die »Tagesdoku« erfolgreich im wöchentlichen Programmschema etabliert: Eine Woche – ein Thema, mit täglich neuer Folge, jeden Tag um 20.15 Uhr. Mit einer Werkschau in der Reihe »Autoren des ZDF« ist es beispielsweise gelungen, einen eindrucksvollen Beleg für Kreativität und Leistungsfähigkeit im Programm abzuliefern. Darüber hinaus bietet gerade die »Tagesdoku« die Möglichkeit, Dokumentationsreihen, die im Hauptprogramm im wöchentlichen oder monatlichen Rhythmus laufen, innerhalb einer Woche im Zusammenhang zu zeigen; so geschehen mit den »RomanWelten« oder mit der Doku-Soap »Junge Herzen« über einen mehrmonatigen Segeltörn einer Schulklasse.

Überhaupt zielt der ZDFdokukanal im Wesentlichen auf Nutzung vorhandener Ressourcen. Die Schaffung von repertoirefähigen neuen Produktionen ist allerdings unverzichtbar. Im Focus steht dabei die Entwicklung von Sendereihen, die neue Formate oder junge Autoren profilieren. Unter diesem Gesichtspunkt wurden die Reihen »Grenzspiele« und »Visionäre« entwickelt und gemeinsam mit 3sat produziert – mit Erfolg. Von der Wissenschaftsreihe »Grenzspiele« wurde 2002 bereits die zweite Staffel gesendet. Beispielhaft hat auch die von ZDFdoku- und ZDFinfokanal gemeinsam etablierte 15-minütige »Minidoku« einen programmlichen Akzent geschaffen, der sich kostengünstig und multifunktional in die Programmschemata integrieren lässt und entwicklungsfähigen Autoren die Chance bietet, dramaturgische Erfahrungen in der »größeren« Form zu sammeln.

Der noch nicht messbare, aber aus den zahlreichen Zuschaueranfragen und »Anfeuerungen« ablesbare Erfolg des ZDFdokukanals gibt der Strategie des ZDF Recht: Dokumentationen und Reportagen sind eine Kernkompetenz gerade des öffentlich-rechtlichen Journalismus. Und sie haben eine hohe Zuschauerattraktivität. Mit dem ZDFdokukanal hat das ZDF einen Standard im digitalen Markt gesetzt.

A. W.

 
 
zum Seitenanfang   
 
über das ZDF Impressum Kontakt   Erweiterte Suche © ZDF 2003
zdf.de ZDFinfokanal ZDFdokukanal ZDFtheaterkanal arte 3sat phoenix kika