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Wolfgang Cimera, Geschäftsführer und Produzent der Network Movie Film- und Fernsehproduktion in Köln

Qualität als Bestandsbedingung

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Wolfgang Cimera
Wolfgang Cimera



»Schade um das schöne Geld«: Christian Ulmen, Heike Makatsch und Regisseur Lars Becker
»Schade um das schöne Geld«: Christian Ulmen, Heike Makatsch und Regisseur Lars Becker


»Nachtschicht – Wir sind die Polizei«: Lisa (Barbara Auer), Mimi (Minh-Khai Phan-Thi) und Erichsen (Armin Rohde) haben Kraut (Florian David Fitz) mit aufs Präsidium genommen
»Nachtschicht – Wir sind die Polizei«: Lisa (Barbara Auer), Mimi (Minh-Khai Phan-Thi) und Erichsen (Armin Rohde) haben Kraut (Florian David Fitz) mit aufs Präsidium genommen
 Das elfte Jahr der Network Movie, einer Enkelin des ZDF, ist auch das erste Jahr nach der von »Literaturpapst« Marcel Reich-Ranicki angestoßenen Qualitätsdebatte im deutschen Fernsehen. Angesichts des breiten Echos dieser Diskussion in den verschiedensten Medien, insbesondere den Printmedien, wundert es nicht, dass wir, die Network Movie, uns selber fragen müssen, wo wir vor dem Hintergrund dieser Auseinandersetzung stehen. Eine Einordnung fällt insofern schwer, weil sich, wie nicht anders zu erwarten, auch die zu diesem Thema Berufenen selten einig sind über den Begriff der Qualität.

Wer beurteilt die Qualität unseres Mediums? Das Publikum, das gute Qualität mit hohen Einschaltquoten belohnt? Ist Qualität das, was Fernsehkritikern gefällt und mit Preisen ausgezeichnet wird? Sprechen wir nur von handwerklicher Qualität oder auch von inhaltlicher Qualität? Oder drückt sich inhaltliche Qualität in anspruchsvollen Themen oder in Haltungen aus?

Da wir in diesem Rahmen nicht entscheiden können und wollen, wie der Qualitätsbegriff definiert ist, müssen wir uns im Zweifelsfall allen wichtigen Kriterien stellen.

Was sagt das Publikum? In der Liste »Die 25 stärksten Fernsehfilme der Woche 2007, 2008, 2009« (Stand Oktober 2009) ist die Network Movie mit 13 Einzelstücken und dem Zweiteiler »Entführt« vertreten. 2009 mit Filmen wie »Butter bei die Fische« (Regie: Lars Jessen/6,03 Mio.), »Nachtschicht – Blutige Stadt« (Buch und Regie: Lars Becker/5,96 Mio.), »Auftrag Schutzengel« (Regie: Peter Fratzscher/5,8 Mio.), »Stralsund – mörderische Verfolgung« (Regie: Martin Eigler/5,29 Mio.), »Schade um das schöne Geld« (Regie: Lars Becker/5,29 Mio.) und dem Zweiteiler »Entführt« (Regie: Matti Geschonneck/6,17 und 6,43 Mio.).

Die Reihen »Der Kommissar und das Meer« (zuletzt 5,32 Mio.) und »Lutter« haben sich erfolgreich als Krimireihen am Samstagabend etabliert.

Mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 19,4 Prozent gehört die »SOKO Köln« zu den erfolgreichsten deutschen Serien im Vorabendprogramm. Auch die Serie »Da kommt Kalle« hat sich bestens auf ihrem Sendeplatz am Samstag eingelebt.

Die Freude und der Stolz auf diese Erfolge sind auf unserer Seite natürlich groß, allerdings muss festgehalten werden, dass diese Zahlen in der Qualitätsdebatte nur selten Beachtung finden. Dennoch ist eine Qualitätsdebatte eben auch vor dem Hintergrund dieser Erfolge zu führen.

Qualität geht über den messbaren Erfolg hinaus. Aber wie lässt sich vergleichen, was sich nicht messen lässt? Diversifizierung ist an sich kein Qualitätsmerkmal, aber eine wichtige Voraussetzung. Network Movie bleibt eine Krimischmiede und trägt damit wesentlich zum starken Profil des Fernsehfilms der Woche, der Samstagkrimis, des Vorabends und des Freitagabends bei. Im Rahmen dieser Krimis gelingt es Network Movie immer wieder, wichtige gesellschaftsrelevante Themen zu realisieren und Haltung zu beziehen. Der Film »Wir sind die Polizei!« aus der Reihe »Nachtschicht« wurde 2009 mit dem Ehrenpreis des Filmfestes Hamburg ausgezeichnet.

In diesem Film gelingt es Lars Becker, sein Bild einer multikulturellen Gesellschaft zu zeichnen. Matti Geschonnecks Verfilmung »Hinter blinden Fenstern« beschäftigt sich mit der Vereinsamung von Menschen inmitten der Gesellschaft.

2009 war aber auch ein Jahr, in dem die Komödien keinesfalls zu kurz gekommen sind: Mit »Butter bei die Fische« und »Schade um das schöne Geld« (nominiert für den Deutschen Comedypreis 2009) seien nur zwei Beispiele dafür genannt.

»Abschied in der Nacht« erzählt die Geschichte einer Frau im Jahr 1945, die sich zwischen einem englischen Offizier und einem deutschen Kriegsgefangenen entscheiden muss. Der Film spielt in einer Zeit zwischen Krieg und Frieden, in der die Vergangenheit nur Grauen barg und die Zukunft nicht vorstellbar schien. »Abschied in der Nacht« vermittelt einen gefühlvollen Blick auf das Leben unserer Väter und Mütter.

In Themenfilmen wie »Wohin mit Vater« (Premiere auf den internationalen Hofer Filmtagen 2009) thematisiert Regisseur Tim Trageser auf sehr einfühlsame Weise die Hilflosigkeit erwachsener Kinder angesichts der Pflegebedürftigkeit ihrer gebrechlichen Eltern.

Im Bereich der Koproduktionen sei die Auszeichnung des Debütwerkes »Lost Persons Area« von Caroline Stubbe in Cannes mit dem Drehbuchpreis »Semaine de la Critique« erwähnt und die Nominierung von »Son of Rambo« für den Britischen Filmpreis. Mit der Verfilmung von Ken Follets »Eisfieber« (Zweiteiler) ist es gelungen, einen der populärsten Krimiautoren dieser Zeit für das ZDF zu gewinnen.

Diese Liste ließe sich angesichts der vielfältigen Qualitätsbegriffe weiterführen. Was gezeigt werden möchte, wird aber deutlich: Qualität ist für Network Movie, einer Firma des ZDF-Verbundes, Selbstverständnis und Bestandsbedingung zugleich. Mit ihren Produktionen leistet Network Movie einen Beitrag zum Qualitätsprogramm und zum Profil des ZDF.

Dies ist aber nur möglich mit einem starken Sender an der Seite, der sich in dieser Debatte selbstbewusst und streitbar präsentiert. In diesem Sinne steigt Network Movie gerne in den Ring und stellt sich der Debatte – im Sinne unserer Projekte und im Sinne des ZDF – auch im Jahr 2010.
 
 
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