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2007  
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Daniel Fiedler, Koordinator 3sat

Wie wollen wir morgen leben?
Wissenschaft im Kulturkanal 3sat

 
Daniel Fiedler
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3sat gilt eigenem Vernehmen nach – und Zuschauerumfragen bestätigen dies immer wieder – als Kultursender. Mit dem werktäglichen Magazin »Kulturzeit« verfügt das Programm, das vom ZDF in Partnerschaft mit der ARD, dem ORF und dem Schweizer Fernsehen gestaltet wird, über das Kulturmagazin im deutschsprachigen Fernsehen. Auszeichnungen wie der Deutsche Fernsehpreis 1999 und der Adolf Grimme Preis 2005 sind Zeichen auch professioneller Anerkennung für die Kulturleistung von 3sat insgesamt. Zusammen mit dem Engagement für Theater im Fernsehen, für den Dokumentarfilm und für das anspruchsvolle Arthouse-Kino, zusammen mit Magazinen wie »delta« oder »FOYER«, zusammen mit seinen Literaturschwerpunkten, wie zuletzt über die Brüder Thomas und Heinrich Mann (April 2007) oder demnächst über William Shakespeare (im März 2008) und dem neuen Buchmessenformat »buchzeit«, steht 3sat für nichts so sehr wie für den Anspruch, Kunst und Kultur auch im Massenmedium Fernsehen einen sichtbaren Platz zu geben.

Und jetzt also auch (Natur-)Wissenschaft im Kulturkanal? 3sat verfügt in der Tat seit 1999 mit »nano« über ein werktägliches Zukunfts- und Wissenschaftsmagazin – immer noch ein Solitär im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, der fünf Mal pro Woche kompetent und verständlich über Neuigkeiten und Hintergründe aus dem Wissenschaftsbetrieb informiert. Daneben steht das wöchentlich ausgestrahlte Dokumentationsformat »hitec«, das sich Technikthemen des 21. Jahrhunderts widmet, neueste wissenschaftliche Entwicklungen vorstellt und Visionen für die Zukunft entwirft.

Heute hat 3sat eine gesteigerte Lust an der fundierten Wissenschaft. Im Jahr 2007 wurde mit »wissen aktuell« ein neues Primetime-Wissenschaftsformat auf 3sat etabliert. In bis zu dreistündigen Themenabenden werden hier aktuelle und fundierte Wissenschaftsreportagen und -beiträge thematisch eng zu einem ebenso auffälligen wie erfolgreichen XXL-Format gebündelt. Auch wurden neue Wissenschaftsreihen wie »Z wie Zukunft« und »Expedition Wissen« (letztere zusammen mit dem ZDFdokukanal) entwickelt, die selbstbewusst weitergeführt werden. 2008 wird 3sat das Max-Planck-Jahr zum Ausgangspunkt für einen großen Wissenschaftsschwerpunkt nehmen, in dem der der breiten Öffentlichkeit nahezu unbekannte Physiker vorgestellt und der aktuelle Stand der Grundlagenforschung in Deutschland kritisch untersucht werden soll. Die beiden 3sat-Wissenschaftsformate »nano« und »hitec« werden einem Reformprozess unterzogen: »nano« soll ab April 2008 durch ein neues Erscheinungsbild noch lebendiger werden. »hitec« wird inhaltlich und formal auf den zukünftig beabsichtigten Haupt­abend-Sendeplatz vorbereitet.

Aber macht all dies 3sat zum Wissenschaftssender? Und was hat dies in der beschriebenen Prominenz in einem Kultursender zu suchen?

Gestatten wir uns einen Perspektivwechsel: Seit einigen Jahren lehrt uns der Blick in die Tageszeitungen und Nachrichtensendungen, dass wissenschaftliche Themen auf die vorderen Plätze der politischen Agenda gerückt sind. Ob die Debatten um Stammzellenforschung und Genetik, ob die heftig diskutierten Folgen des Klimawandels, ob Globalisierung oder regenerative Energien – stärker als früher bestimmen wissenschaftliche Fragen unseren Alltag und die Zukunftsfähigkeit der Menschheit insgesamt. Dabei zeigt sich immer deutlicher, dass die Debatten über Wissenschaft Diskussionen darüber sind, wie wir in Zukunft leben, ja über-leben wollen. Und die gerade den Naturwissenschaften nachgesagte objektive Wahrheit hilft uns dabei immer weniger, die richtigen Antworten zu finden.

Was bedeutet denn nun der Klimawandel wirklich? Werden durch die Erwärmung tatsächlich Plagen biblischen Ausmaßes über die Menschheit kommen, mit Dürren, Sintfluten und Stürmen nie gekannter Intensität? Oder haben diejenigen Forscher Recht, nach deren Meinung Klimawandel, in erdgeschichtlichen Zusammenhängen gedacht, ein mehr als normaler und deshalb nicht weiter beunruhigender Vorgang ist? Demnach ist das Abschmelzen des grönländischen Eispanzers nicht Sinnbild einer globalen Katastrophe, sondern Teil

eines erdgeschichtlichen Zyklus – die Bedeutung des Namens Grönland (grünes Land) scheint diese These im Übrigen augenscheinlich zu stützen. Und es gibt noch eine dritte Lehrmeinung, die in jüngster Zeit zu vernehmen ist: Die Erwärmung bringt demnach vielerorts höhere Ernteerträge und eine erhöhte Biodiversität – kurzum: Der Mensch schafft sich durch die von ihm (mit)verursachte Klimaerwärmung neue Paradiese.

Was für die Klimaforschung gilt, lässt sich auch in anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen beobachten. Es herrscht ein regelrechter Kulturkampf! Es geht dabei um die Frage, wie wir Menschen unser Zusammenleben organisieren. Was erreichen wir durch technischen Fortschritt? Wann ist er Segen, wann ist er Fluch? Wo sind die Grenzen wissenschaftlichen Denkens? Was anderes sind dies aber als Kulturfragen?

Gemäß der Devise, dass Kultur nicht eine Fachdisziplin, sondern eine Lebenshaltung ist, beschäftigen sich Kulturfragen mit nichts anderem: Wie wollen wir morgen leben? Darauf gibt 3sat Antworten, Hinweise, Orientierung. Wie wollen wir morgen leben? Dies ist die Frage, die 3sat täglich stellt. Und deshalb ist der Kultursender 3sat auch ein Wissenschaftssender. Die Wissenschaft als Kulturgut wird bei 3sat daher immer einen besonderen Stellenwert einnehmen.
 
 
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