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2007  
ZDF Jahrbuch
Programmbouquet und Beteiligungen
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Marco Bertolaso

Marco Bertolaso, Leiter der Abteilung Zentrale Nachrichten beim Deutschlandradio

Information und Orientierung sind wichtiger denn je
Nachrichten im nationalen Hörfunk

 
Marco Bertolaso
Marco Bertolaso
 

»Null Uhr 38, hier ist der Deutschlandfunk mit einer wichtigen Nachricht. Die von Terroristen in einer Lufthansa-Boeing entführten 86 Geiseln sind alle glücklich befreit worden. Dies bestätigte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums soeben in Bonn. Ein Spezialkommando des Bundesgrenzschutzes hatte um Null Uhr die Aktion auf dem Flughafen von Mogadischu gestartet.« Diese Eilmeldung brachte der Deutschlandfunk in der Nacht des 18. Oktober 1977, auf dem Höhepunkt des »Deutschen Herbstes«. Die Deutschlandfunk-Hörer wussten damals schon, dass sie bei diesem Sender alles Wichtige erfahren – und zwar oft vor allen anderen. Der Vorteil des Radios liegt in seiner Schnelligkeit, in der sofortigen Umsetzung der Nachricht im Programm und dem Sekunden später folgenden Telefoninterview.

Bald nach seinem Start im Januar 1962 hatte sich der Deutschlandfunk seinen Ruf als besonders schnelles und verlässliches Informationsprogramm erworben. Den Durchbruch brachte spätestens die besonders aktuelle und genaue Berichterstattung von den Prager Ereignissen im Jahr 1968. Hinzu kamen die einzigartige Kompetenz in deutsch-deutschen Fragen und der schnelle Draht zur Politik. Zu dieser starken Stellung im Äther trugen und tragen die Deutschlandfunk-Nachrichten entscheidend bei. Zahl und Dauer der Sendungen sind einzigartig – fast 250 Minuten Nachrichten pro Tag. Auch die Breite der Themenpalette, die Zuverlässigkeit und die Sprachqualität setzen aus Sicht vieler Radiohörer Maßstäbe. Daran hat sich nichts geändert, nur seit der Integration des Deutschlandfunks in den nationalen Hörfunk Deutschlandradio 1994 sind Ausstrahlungskapazitäten und Zahl der Hörer enorm angestiegen. Der Deutschlandfunk und seine Nachrichten gehen mit der Zeit, aber sie bleiben sich und ihren Hörern treu. Die in Köln produzierten klassischen, von einem Sprecher verlesenen Nachrichten werden zum Teil vom anderen Programm des nationalen Hörfunks, von Deutschlandradio Kultur, übernommen. Dazu kommen in diesem Kulturprogramm erstklassige O-Ton-Nachrichten und andere innovative Informationsangebote wie die Kulturnachrichten aus Deutschland und der Welt jeweils zur halben Stunde.

Wer beim Deutschlandfunk Nachrichten machen will, muss nicht nur Erfahrung und Hintergrundwissen mitbringen. Viele Nachrichtenkollegen haben auch bei anderen Qualitätssendern gearbeitet und gelernt. Ebenso selbstverständlich wie die Stage bei der BBC ist der professionelle Blick auf die Fernsehnachrichten von ZDF und ARD, einschließlich Praktika und Hospitanzen. Dass die Nachrichtengebung der öffentlich-rechtlichen Sender generell anderen Gesetzen folgt als die der privaten Konkurrenz, bedarf kaum der Erläuterung. Im gebührenfinanzierten Hörfunk haben die beiden Programme von Deutschlandradio eine Sonderstellung, weil sie Menschen im ganzen Land über das ganze Land informieren. So schreibt es der Programmauftrag des nationalen Hörfunks vor. Die 37 täglichen Nachrichtensendungen des Deutschlandfunks bieten genügend Raum, um den Bundestag nicht in 20 Sekunden abfertigen zu müssen und zugleich die wichtigsten Nachrichten aus den Ländern zu präsentieren. Es gilt, dem Mecklenburger zu erläutern, was gerade in Bayern bedeutsam ist oder dem Hörer in Görlitz wichtige Informationen von der Saar zu vermitteln.

Das bedeutet aber keineswegs deutsche Nabelschau. Nachrichten aus Europa und der Welt sind der zweite wichtige Pfeiler. Alles in allem entstehen in der DLF-Nachrichtenredaktion pro Jahr fast 16 000 Sendungen, alles live, alles aktuell. Dazu gehören auch täglich sechs Presseschauen. Die Übersicht über die Kommentarspalten der deutschen Zeitungen ist für die Hörer eine wichtige Serviceleistung. Die tägliche internationale Presseschau spiegelt überdies deutsche Themen im Blick des Auslands und gibt oft schon Hinweise auf politische Entwicklungen in der Welt, bevor die Nachrichtenagenturen davon Notiz genommen haben. Dazu kommen noch spezielle Kultur- und Wirtschaftspresseschauen. Die beiden werbefreien Programme des Deutschlandradios sind Markenprodukte. Die Redakteure fragen sich: »Was interessiert die Hörer?«. Ihr Maßstab ist aber auch: »Was müssen die Hörer wissen?«. Und mit diesen Prinzipien erfüllen sie die Erwartungen der anspruchsvollen Radiokunden. Politiker, Journalisten, Wirtschaftsmanager und Führungskräfte aus dem Kulturbereich stellen den beiden nationalen Programmen des Deutschlandradios – Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur – Bestnoten aus. Das ergab eine repräsentative Elitenbefragung des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid. 63 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die beiden werbefreien Angebote mit ihrer Hintergrundberichterstattung führend sind. Gleichauf liegen nur die überregionalen Tageszeitungen. Beeindruckend ist auch die Beurteilung von Seriosität und Glaubwürdigkeit des nationalen Hörfunks. Auch hier rangieren die beiden Programme mit 69 Prozent an der Spitze vor den anderen Medien. Ganz oben steht der nationale Hörfunk in der Wertschätzung bei den Journalisten. Sie bewerten den Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur mit 86 Prozent als die seriösesten und glaubwürdigsten Medienangebote Deutschlands. Einige Auguren behaupten, Internet und Co. machten Zeitung, Radio und Fernsehen überflüssig. Solche Vorhersagen werden schon bald unter der Rubrik »Irrtümer der Moderne« abgelegt werden. Niemand kann die Fülle der Informationen im weltweiten Netz überschauen. Kaum jemand weiß, welche Interessen hinter einzelnen Angaben stecken.

Folglich steigt der Bedarf an Auswahl und Gewichtung. Information wird zur Vertrauenssache. Orientierung ist das Schlüsselwort. Anbieter wie das ZDF oder Deutschlandradio haben diesen verlässlichen Kompass. Sie werden mehr denn je gebraucht. Und: Das Internet ist schnell, aber auch nicht schneller als das Radio. Eine andere Untergangsthese wird ebenfalls durch ständige Wiederholung nicht wahrer, nämlich dass die veränderte Mediennutzung der jungen Generation den Hörfunk per se bedrohe. Natürlich ist der Podcast, ist die zeitsouveräne Nutzung von Programmteilen reizvoll. Weite Teile des Angebots von Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur stehen auch per Abo zur Verfügung. Doch solange es Radio gibt, wird das Einschalten zur vollen Stunde für die Nachrichten immer die erste Wahl bleiben.

Das ZDF wirbt seit langem mit der Botschaft: »Mit dem Zweiten sieht man besser!«. In Anlehnung daran lässt sich für das Radio mit Fug und Recht sagen: »Mit den zwei Programmen des nationalen Hörfunks informiert man sich bestens!«.
 
 
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