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2009  
ZDF Jahrbuch
Im Dienste des Programmauftrags
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Hans-Joachim Strauch
Joachim Krischer

Hans-Joachim Strauch, Geschäftsführer der ZDF Werbefernsehen GmbH

2009 – Ein turbulentes Werbejahr

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Hans-Joachim Strauch
Hans-Joachim Strauch







Logo der Handball-Europameisterschaft 2010

Biathlon-Weltcup 2010

Logo der FIFA Fußball-WM 2010

TV-Wirkungstag


Gemeinsame Werbebroschüre der ZDF Werbefernsehen GmbH und  ARD-Werbung Sales & Services (AS&S)
Gemeinsame Werbebroschüre der ZDF Werbefernsehen GmbH und ARD-Werbung Sales & Services (AS&S)
 

Die weltweite Finanz- und Wirtschaftkrise hat die Unternehmen der Werbewirtschaft hart getroffen. Insolvenzen, Umstrukturierungen und Entlassungen prägten die Schlagzeilen im Jahr 2009. Medien und Vermarkter, Kunden und Agenturen waren gleichermaßen betroffen. Dem Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) zufolge werden die Nettowerbeeinahmen der Medien um acht Prozent zurückgehen. Trotzdem oder gerade deshalb zeigte sich 2009 viel Bewegung im Werbemarkt.

Die Politik brachte vier Rundfunkänderungsstaatsverträge auf den Weg. Im 11. Rundfunkänderungsstaatsvertrag ist die Höhe der Rundfunkgebühr festgesetzt. Er trat am 1. Januar 2009 in Kraft und gilt für vier Jahre. Im 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag ist unter anderem die Ausgliederung von kommerziellen Tätigkeiten aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk geregelt. Er trat am 1. Juni 2009 in Kraft und führte schon im Vorfeld zur Ausgliederung der ZDF-Abteilung Werbefernsehen in eine rechtlich eigenständige Tochtergesellschaft. Der 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag wurde am 30. Oktober 2009 von den Ministerpräsidenten der Länder unterzeichnet und tritt voraussichtlich im Frühjahr 2010 in Kraft. Mit ihm wird die EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste in nationales Rundfunkrecht umgesetzt. Die vor allem von den kommerziellen Sendern erhoffte Liberalisierung der Werberichtlinien ist jedoch nicht eingetreten. Der derzeit diskutierte 14. Rundfunkänderungsstaatsvertrag beinhaltet die Frage nach der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Im Fall »Ruzicka« wurde im Mai das Urteil verkündet. Der ehemalige CEO der Wiesbadener Mediaagenturgruppe Aegis Media wurde der schweren Untreue für schuldig befunden und zu elf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Der Schaden entstand, weil Ruzicka Gratissendezeiten, die Fernsehsender dem Großkunden Aegis Media einräumten, auf eigene Rechnung vermarktete. Auf diese Weise soll er das Unternehmen um rund 50 Millionen Euro geprellt haben.

Nachdem Helmut Thoma 2008 die so genannte »werberelevante Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen« als seinen Marketinggag geoutet hatte, begann auch auf Seiten der Fachpresse ein Umdenken. Seit November 2009 weist das Fachmagazin Horizont auf seiner Onlineseite die täglichen Einschaltquoten auch in der Zielgruppe »Zuschauer gesamt« und nicht mehr ausschließlich in der Zielgruppe »14 bis 49 Jahre« aus. Die W&V Media stellt in ihrer Rubrik »Marktdaten« neben verschiedenen soziodemografischen Zielgruppen immer auch die absatzrelevante Zielgruppe des Global-Premiumshoppers dar.

Allgemeine Marktsituation – krisengeschüttelt
Die weltweite Nachfrageschwäche führte auch in Deutschland zu Jahresbeginn 2009 zu einem historisch einmaligen Rückgang der Exporte und der Investitionen. Trotz der leichten konjunkturellen Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte brach die gesamtwirtschaftliche Produktion im Jahresdurchschnitt um 5,0 Prozent1 ein.

Intermedialer Wettbewerb – Zeitschriften, die Verlierer des Jahres
Der Werbemarkt reagiert besonders empfindlich auf konjunkturelle Schwankungen. Bei schwacher Konjunktur und sinkenden Erlösen versuchen die Werbetreibenden vermehrt, ihre Kosten durch die schnell reduzierbaren Werbeaufwendungen zu senken. Allerdings zeigen die Bruttowerbeinvestitionen in den klassischen Medien im Jahr 2009 (nach Nielsen Media Research) »nur« einen Rückgang von weniger als 1,0 Prozent. Obwohl die Umsätze zu Beginn des Jahres 2009 stark eingebrochen sind, konnten im Jahresendgeschäft einige Verluste wieder ausgeglichen werden. Betrachtet man die Entwicklung auf Nettobasis, sieht die Realität weitaus ernster aus. Im deutschen Medienmarkt hat ein beispielloser Kampf um Rabatte eingesetzt. Die Bruttowerte beinhalten die Preise einschließlich der Werte für Rabatte, Freispots oder sonstige Kompensationen und Vergünstigungen. Nach Schätzungen von Marktinsidern liegt der Rückgang der Nettoerlöse der großen Printverlage zwischen zehn und 20 Prozent. Die Bruttobetrachtung hat dennoch ihre Relevanz nicht verloren. Sie dient weiterhin als Richtwert und spiegelt den gesamten Werbedruck und die relative Position der Marktpartner untereinander wider.

Für 2009 verzeichnete Nielsen Media Research in den klassischen Medien Bruttowerbeaufwendungen von insgesamt 20,8 Milliarden Euro. Während die Spendings bei Zeitungen und Hörfunk gegenüber dem Vorjahresniveau mit 1,3 beziehungsweise 1,6 Prozent leicht anstiegen, verzeichnete TV über das Jahr 2009 hinweg ein leichtes Plus von 2,9 Prozent. Plakat konnte sogar ein Plus von 14,7 Prozent verbuchen. In Fachzeitschriften wurde 7,5 Prozent weniger investiert. Großer Verlierer waren die Publikumszeitschriften – sie verloren 12,5 Prozent ihrer Werbeumsätze.

Unter den großen Werbebranchen haben im Jahr 2009 vor allem die Handelsorganisationen mit 2,2 Milliarden Euro den höchsten Werbedruck erzielt: Gegenüber dem Vorjahr betrug das Plus infolge harter Preisschlachten unter Aldi, Lidl und Kollegen hier über acht Prozent. Jeweils über zehn Prozent mehr als 2008 wurde auch für Werbung für Pharma-, Haarpflege- und Milchprodukte aufgewendet.

Grafik 1: Brutto-Werbeinvestitionen nach Mediengattungen

2008

2009

2009/2008

Werbeträger

in Mio. €

in Prozent

in Mio. €

in Prozent

Veränderung
in Prozent

Klassische Medien

Fernsehen

9 125,0

44     

9 389,5

45     

2,9     

Hörfunk

1 289,7

6     

1 310,7

6     

1,6     

Publikumszeitschriften

3 937,9

19     

3 447,4

17     

–12,5     

Tageszeitungen

5 249,0

25     

5 319,3

26     

1,3     

Fachzeitschriften

418,3

2     

386,8

2     

–7,5     

Plakat

795,3

4     

912,2

4     

14,7     

Gesamt

20 815,2

100     

20 765,9

100     

–0,2     

Below-the-line

Internet

1 483,1

7     

1 629,6

7     

9,9     

Gesamt

22 298,3

100     

22 395,5

100     

0,4     

Quelle: Nielsen Media Research 2010

Intramedialer Wettbewerb – ­Nettoinvestitionen in die Werbung sinken
Das Fernsehen behauptet sich nach wie vor als umsatzstärkstes Medium. Zur Betrachtung des TV-Werbemarktes wird die Datenbasis von Thomson Media Control zugrunde gelegt. Demnach wächst der TV-Werbemarkt im Vergleich zum Vorjahr nur um 2,9 Prozent. Von den großen kommerziellen Vermarktern muss die IP Deutschland2 einen Verlust von 4,0 Prozent hinnehmen. Einzig VOX aus dieser Senderfamilie kann seine Umsätze leicht erhöhen. Bei SevenOne Media3 werden die Mindereinnahmen von ProSieben durch Zuwächse bei KABEL 1 und Sat.1 wettgemacht. Insgesamt generiert die Sendergruppe im Brutto ein Umsatzplus von knapp sieben Prozent. ARD und ZDF weisen ebenfalls Verluste aus. Bereinigt man die Umsätze des ZDF um die Einnahmen aus den drei Spielen zur Fußball-Europameisterschaft 2008, wurde in diesem schwierigen Krisenjahr sogar ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr erzielt.

Grafik 2: Brutto-Werbeaufwendungen im TV

TV-Sender


2008
Mio. €

2009
Mio. €

2009/2008
Veränderung
in Prozent

Öff.-Rechtl.

425,1       

376,2       

–11,5     

ARD

246,3       

207,2       

–15,9     

ZDF

178,8       

169,0       

–5,5     

Kommerzielle

8 069,7       

8 368,8       

3,7     

RTL

2 159,3       

2 032,9       

–5,9     

Sat.1

1 513,7       

1 668,9       

10,3     

PRO 7

1 475,1       

1 455,3       

–1,3     

RTL2

571,5       

588,5       

3,0     

VOX

712,2       

725,8       

1,9     

KABEL 1

512,1       

619,0       

20,9     

Super RTL

235,6       

225,6       

–4,2     

Nick

43,0       

65,7       

52,8     

DSF

195,1       

181,5       

–7,0     

n-tv

70,0       

65,9       

–5,9     

N24

74,4       

76,7       

3,1     

MTV

126,2       

176,3       

39,7     

VIVA

160,7       

167,0       

3,9     

TELE 5

68,9       

113,0       

64,0     

Das Vierte

74,6       

65,8       

–11,8     

Sonstige

77,3       

140,9       

82,3     

Gesamt

8 494,8       

8 745,0       

2,9     

Quelle: Thomson Media Control 2010 (exklusive Sponsoring und Programmtrailer)
Auf Nettobasis betrachtet, zeigt sich auch im Fernsehwerbemarkt eine andere Situation. Während das ZDF, das schon immer eine konservative Preis- und Rabattpolitik betrieben hat, auch 2009 seine Brutto-Netto-Schere nicht weiter öffnete, haben sich die großen kommerziellen Vermarkter mit irrwitzigen Rabatten und Share-Deals das Leben gegenseitig schwer gemacht. Beide rechnen mit einem Nettoverlust von bis zu 15 Prozent.

Die ZDF Werbefernsehen GmbH – Mit einem Plus aus der Krise
Die ZDF Werbefernsehen GmbH blickt auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück. Die im Jahr 2009 zum ersten Mal aktiv gewordene Vertriebstochter der ZDF Werbefernsehen GmbH, die ARD & ZDF Fernsehwerbung GmbH, hat mit 3 000 Kunden- und Agenturkontakten die erfolgreiche Qualitätsstrategie des ZDF mit noch mehr Kraft als bisher in den Markt getragen. Dass die gemeinsame Vermarktung der öffentlich-rechtlichen Sender Vorteile für den Werbetreibenden hat, zeigt eindrucksvoll die mit der ARD-Werbung Sales & Services (AS&S) zusammen entwickelte Broschüre Goldene Zeiten für Ihre Werbung. Hier werden die wichtigsten Argumente für Marktkommunikation im öffentlich-rechtlichen Fernsehen akzentuiert. Das Angebotsprofil unterscheidet sich sehr deutlich vom kommerziellen Wettbewerb. In seinem Umfeld ist Werbung sehr gut aufgehoben, weil sie von dem positiven Image profitiert. Die Qualität des Programms ist der Garant für die Qualität des Publikums. Denn Zuschauer, die beim Fernsehen auf Qualität achten, tun das auch beim Konsum. Sie bevorzugen Marken, meist sogar Premiummarken. Diese absatzrelevanten Zielgruppen erreicht man optimal im ZDF.

Zum zweiten Mal nahm das ZDF Werbefernsehen zudem am zentralen Event der TV-Werbebranche, dem TV-Wirkungstag, als vollwertiger Partner teil. Mit dem Motto »Sehen, was Sache ist« konnten die Veranstalter am 5. Mai 2009 rund 1 100 Besucher nach Frankfurt locken und stellten damit einen neuen Besucherrekord auf.

Unter der bekannten Adresse www.zdf-werbung.de präsentiert sich seit August der neue Internetauftritt der ZDF Werbefernsehen GmbH. Frischer, moderner und funktionaler stellt er alle Informationen rund um das Werberahmenprogramm dar.

Die ZDF-Programmvorschau des Werberahmenprogramms 2010 fand im November 2009 unter dem Motto »25 Jahre ›WISO‹« in den vier Medienstädten Mainz, Hamburg, München und Köln großen Anklang. Im Mittelpunkt stand ein Expertengespräch zwischen Hans-Joachim Strauch und Michael Opoczynski, in dem die beiden 25 Jahre »WISO« Revue passieren ließen. Wie wird ein Thema zum »WISO«-Thema? Gibt es den »WISO«-Ermittler wirklich? Wie kann man sich tägliche »WISO«-Arbeit vorstellen? Dies waren die Themen, die die Mediapartner interessierten. Im Gegenzug nahm Michael Opoczynski das ZDF-Werberahmenprogramm 2010 genau unter die Lupe. Was gibt es Neues im Jahr 2010? Welche Werbemöglichkeiten bieten sich dem Kunden im Supersportjahr 2010? Was kann der Zuschauer im fiktionalen Programm 2010 erwarten? Die Gäste waren sich einig: »Eine wirklich schöne, spannende und interessante Veranstaltung«, die ihre erfolgreiche Tradition, Programm erlebbar zu machen, fortsetzt und sicherlich lange in Erinnerung bleibt.

Bewährt Erfolgreiches und Neues in Serie zeichnete das Qualitätsprogramm 2009 aus. Mit der Einführung einer weiteren Sonderkommission, der »SOKO Stuttgart« am Donnerstag, zeigt das ZDF seit November 2009 auf dem Sendeplatz um 18 Uhr von montags bis freitags durchgängig die erfolgreiche »SOKO«-Krimireihe. Eine Kontinuität, die sich in den Zuschauerquoten wie in der Nachfrage nach Werbezeiten auszahlt. Dabei erhöhen sich die durchschnittlichen Einschaltpreise nur im Rahmen der allgemeinen Inflationsrate. Die Preise werden weiterhin linear gestaltet, das heißt, es gibt keine Aufschläge für kürzere Werbespots wie bei vielen Wettbewerbern. Auch der standardisierte OTC4-Pflichtennachweis wird im ZDF Werbefernsehen kostenlos ausgestrahlt.

Ausblick 2010: verhaltene Zuversicht
Im Jahr 2010 stehen große Sportevents im Fokus der Vermarktung. Die im Januar stattfindende Handball-Europameisterschaft in Österreich, die sich im Februar anschließenden Olympischen Winterspiele in Vancouver und im Sommer natürlich die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika werden im Werbemarkt positive Impulse setzen. Die ZDF Werbefernsehen GmbH wird ihren Werbekunden und Mediaagenturen besondere Möglichkeiten eröffnen, ihre Werbespots erfolgreich im ZDF zu platzieren. Kleinteilige Werbeinseln und die Übertragung von attraktiven Begegnungen während der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft – insgesamt überträgt das ZDF in seinem Werberahmenprogramm 15 Spiele an sieben Sendetagen der Vorrunde – garantieren die konsequente Verfolgung der Qualitätsstrategie von Programm und Service. Somit wird die ZDF Werbefernsehen GmbH sich auch 2010 als zuverlässiger Partner und Garant für Qualität präsentieren.
1 Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Jahresgutachten 2009/2010
2 IP Deutschland vermarktet den Werbezeitenverkauf für die Fernsehsender RTL, VOX, Super RTL und n-tv
3 SevenOne Media vermarktet den Werbezeitenverkauf von ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und N24
4 OTC (Over the counter): OTC-Arzneimittel werden »über den Ladentisch« angeboten. Sie dürfen im Gegensatz zu rezeptpflichtigen Medikamenten rezeptfrei verkauft werden
 
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