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2008  
ZDF Jahrbuch
Produktion und Technik
Andreas Bereczky
Eckhard Matzel/
Ralf Martin
Meike Painter
Peter Hardt

Meike Painter, Geschäftsbereich Informations- und Systemtechnologie, Technical Innovation Office

Abschluss der Digitalisierung
Der Analog-Digital-Umstieg in der Terrestrik ist geschafft

 
Meike Painter
Meike Painter


DVB-T-Logo
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DVB-T-Handy
DVB-T-Handy
  Die Einführung des digitalen Antennenfernsehens (DVB-T) in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte, an der das ZDF maßgeblich beteiligt war. Mit mittlerweile rund elf Millionen verkauften DVB-T-Empfängern in Deutschland hat die Terrestrik eine Renaissance erlebt. Die Entscheidung, diesen Verbreitungsweg zu digitalisieren und damit zu modernisieren, war richtig.

Er fördert nicht nur den Wettbewerb der Übertragungswege, sondern ermöglicht auch den portablen und mobilen Fernsehempfang und sichert dem ZDF langfristig seine Teilhabe an den zukünftigen Marktentwicklungen. Zudem führt er zu großen Einsparpotenzialen bei der Programmverbreitung und trägt somit maßgeblich zur langfristigen Haushaltskonsolidierung des ZDF bei.

DVB-T-Endausbau 2008
DVB-T-Endausbau 2008

Das Umstiegskonzept
Das Umstiegskonzept sah vor, DVB-T zunächst inselweise in Ballungsgebieten mit hohem Bevölkerungsanteil einzuführen und anschließend auf die Fläche auszudehnen. Am 31. Oktober 2002 fiel der Startschuss für das digitale Antennenfernsehen im Großraum Berlin/Potsdam. Nach einer zehnmonatigen Simulcastphase von analoger und digitaler Verbreitung wurde im August 2003 zum ersten Mal – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit – eine Region vollständig auf die digitale Technik umgestellt. Auf Basis der positiven Erfahrungen mit dem Berliner Pilotprojekt wurde die DVB-T-Einführung in den folgenden Jahren im gesamten Bundesgebiet fortgesetzt. Im Herbst 2005 fassten ARD und ZDF schließlich gemeinsam den Beschluss, DVB-T sukzessive auch in der Fläche auszubauen.

Bundesweite DVB-T-Kommunikationskampagne
Die besondere Schwierigkeit beim terrestrischen Analog-Digital-Umstieg bestand darin, dass aufgrund der Frequenzknappheit in Deutschland ein längerer Parallelbetrieb von analoger und digitaler Verbreitung nicht möglich war. Deshalb musste der Umstieg durch eine umfassende, von allen Beteiligten unterstützte Informationskampagne begleitet werden.

Diese richtete sich gezielt an die von der Umstellung betroffenen Zuschauer sowie an Presse und Handel, welche in ihrer Rolle als Multiplikatoren von besonderer Bedeutung für die öffentliche Wahrnehmung waren. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgte über regionale Projektbüros, welche im Auftrag der öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehveranstalter sowie der Landesmedienanstalten arbeiteten.

Abschluss der Digitalisierung
Mit den Umstellungsmaßnahmen am 5. November 2008 in Teilen Baden-Württembergs, am 12. November 2008 im westlichen Rheinland-Pfalz und am 25. November 2008 in Teilen Nordbayerns wurde der Analog-Digital-Umstieg bundesweit abgeschlossen.
Damit wurde das ursprüngliche Ziel der vollständigen Digitalisierung bereits zwei Jahre früher erreicht als ursprünglich geplant. Danach sind nur noch geringfügige Frequenzoptimierungen geplant beziehungsweise erforderlich. Im Zuge der europaweiten Digitalisierung der Terrestrik sind nämlich in den kommenden Jahren gegebenenfalls noch Frequenzwechsel an einzelnen Senderstandorten nötig, um die international verbindlichen Vorgaben des Genfer Wellenplans zu erfüllen. Gleichzeitig liegt der technische Versorgungsgrad mittels Dachantennen sogar leicht über dem gesetzten Ziel von rund 90 Prozent der Bevölkerung. Innerhalb der Projektlaufzeit wurden schrittweise insgesamt 104 analoge Grundnetzsender und knapp 3 000 analoge Füllsender abgeschaltet. Im Gegenzug wurden 135 DVB-T-Sender in Betrieb genommen.

Akzeptanz der Terrestrik – Perspektive Mobilität
Nach einem zunehmenden Akzeptanzverlust der analogen Terrestrik konnte durch die Digitalisierung der Abwärtstrend nicht nur aufgehalten, sondern sogar umgekehrt werden. Der Anteil der Terrestrik an der Nutzung der Verbreitungswege liegt laut ALM/GSDZ-Digitalisierungsbericht1 2008 mittlerweile bei insgesamt elf Prozent. In absoluten Zahlen ausgedrückt, nutzen damit 4,1 Millionen Haushalte die digitale Terrestrik. Die Anzahl verkaufter DVB-T-Empfangsgeräte beträgt laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) rund elf Millionen. Die Möglichkeit der portablen Nutzung ist insbesondere für den Empfang an Zweit- und Drittgeräten interessant. Vor dem Hintergrund der seit Mai 2008 verfügbaren DVB-T-fähigen Mobilfunkgeräte bietet DVB-T beste Voraussetzungen für die Präsenz des ZDF im mobilen Fernsehmarkt, ohne dass hierfür zusätzliche Kosten anfallen.

Erfolgsfaktoren
Maßgeblich für die erfolgreiche Einführung von DVB-T war, dass es gelang, die teilweise differierenden Interessenlagen von öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehveranstaltern, Netzbetreibern und Landesmedienanstalten sowie Handel und Geräteherstellern zu einem von allen Marktbeteiligten getragenen Umstiegskonzept zu vereinen. Durch die von ZDF und ARD gemeinschaftlich getragene Informationskampagne und mithilfe des Claims »DVB-T: Das ÜberallFernsehen« konnte DVB-T als eine Marke mit mittlerweile erheblichem Bekanntheitsgrad bei den Zuschauern etabliert werden.

Hervorzuheben ist, dass die analoge Abschaltung problemlos erfolgte und anfangs befürchtete Widerstände in der Bevölkerung ausblieben. Dieses Modell hat eine Vorbild- und Symbolfunktion für die Einführung weiterer digitaler Rundfunk- und Medientechnologien in Deutschland, insbesondere auch im Hinblick auf die Digitalisierung der Verbreitungswege Kabel und Satellit.

Ausblick
Die neueste Entwicklung des DVB-T-Empfangs auf Mobiltelefonen stellt für das ZDF einen erheblichen strategischen Wettbewerbsvorteil gegenüber den privaten Programmanbietern, welche vielerorts digitalterrestrisch nicht empfangbar sind, dar. Nach Brancheninformationen wurden seit Mai 2008 bereits rund 500 000 DVB-T-fähige Handys verkauft. Alle bisherigen Versuche, eigene Netze und Geschäftsmodelle für kostenpflichtiges Handy-TV zu errichten, sind in der Vergangenheit gescheitert. Ende April 2008 stellte die »Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH« das DMB-Programmangebot »watcha« ein, und auch »Mobile 3.0« ist mit seinem Vorhaben gescheitert, ein tragfähiges Modell für DVB-H zu etablieren.

Die öffentlich-rechtliche DVB-T-Ausbaustrategie dagegen ist ein voller Erfolg und sichert ZDF und ARD ihre Teilhabe am mobilen Fernsehzukunftsmarkt. Das Ziel, die ZDF-Zuschauerschaft zu verjüngen, wird damit uneingeschränkt unterstützt.
1 Jährlicher Bericht der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten in Deutschland (ALM) und ihres gemeinsamen Gremiums »Gemeinsame Stelle Digitaler Zugang« (GSDZ)
 
 
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