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2002  
ZDF Jahrbuch
Finanzen
I. Finanzielle Lage
II. Jahresabschluss 2001
III. Haushaltsplan 2003

Petra Birkenbeil

I. Finanzielle Lage

 
Petra Birkenbeil
Petra Birkenbeil
 

Die wirtschaftliche Krise der gesamten Medienindustrie erschwert die finanzielle Konsolidierung des ZDF. Bis zum Ende der laufenden Gebührenperiode sind weitere Ertragsrückgänge von per Saldo zirka 100 Mio Euro auszugleichen. Zwar werden die Werbeertragsminderungen teilweise durch Mehrerträge aus Fernsehgebühren aufgefangen, dennoch lässt sich das voraussichtliche Defizit zum Ende der Gebührenperiode angesichts der veränderten Rahmenbedingungen nur unter erheblichen Anstrengungen begrenzen.

Aus seiner Verantwortung für den wirtschaftlichen und sparsamen Umgang mit den Gebührengeldern, den die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) in ihrem 13. Bericht ausdrücklich gewürdigt hat, wird sich das ZDF auch dieser neuen Herausforderung stellen. Daher wurde ein weiteres Programm zur Effektivitätssteigerung und Aufwandsminderung aufgelegt mit dem mittelfristigen Ziel, eine fortlaufende, das heißt strukturelle Einsparung von 50 Mio Euro pro Jahr zu erwirtschaften. Neben der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bei der Programmerstellung, einhergehend mit Kapazitätsanpassungen, wird vor allem eine Prüfung und Prioritätensetzung von Aufgaben in allen Bereichen des Hauses sowie eine Straffung der Verwaltungsfunktionen vorangetrieben. Damit wird das ZDF aus eigener Kraft einen erneuten deutlichen Beitrag zur Defizitminderung leisten.

Bereits in der Vergangenheit konnten beträchtliche Einsparungen im Personalbereich und damit einer zentralen Aufwandsposition außerhalb der Programmaufwendungen realisiert werden. So wurden seit 1993 über 1 000 Stellen und damit rund 25 Prozent des Personalbestandes entweder abgebaut oder für zusätzlich hinzugekommene Aufgaben bereitgestellt. Allerdings konnten die erforderlichen Einsparmaßnahmen nicht allein auf diesem Weg realisiert werden, auch die Mittel zur Erfüllung des Programmauftrags mussten bis an die Grenze des Vertretbaren reduziert werden.

Zwar gelang es, durch gezielten Mitteleinsatz und eine kontinuierliche strategische Programm- und Unternehmensoptimierung im Jahr 2002 mit einem erfolgreichen Programm Marktanteile zu gewinnen, längerfristig kann der eingeschlagene Weg jedoch im Wettbewerb nicht erfolgreich sein: Aufgrund des hohen Kostendrucks stiegen insbesondere auf den Seriensendeplätzen die Wiederholungsanteile deutlich, insgesamt von rund 30 Prozent Mitte der 90er Jahre auf derzeit über 38 Prozent. Der hohe Anteil an Wiederholungen wird auf Dauer zu einer strukturellen Schwachstelle des ZDF. Daher sind nach Jahren der Einsparungen Maßnahmen zur Stärkung des Hauptprogramms zwingend erforderlich. Ferner stehen in der Umbruchphase vom analogen zum digitalen Fernsehen gemeinsam mit der Verbreitung neuer internetgestützter Medien zukunftsweisende Projekte an, denen sich das ZDF nicht verschließen darf.

Besonders in Zeiten schwieriger medienwirtschaftlicher Entwicklungen ist der weitgehend unabhängige Programmauftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten von hoher Bedeutung. Voraussetzung, um eine breite Programmabdeckung mit großer Zuschauerakzeptanz zu gewährleisten, sind hochwertige, aktuelle Programmbestandteile, zu deren Finanzierung langfristige Verpflichtungen eingegangen werden müssen. Die hierfür erforderliche Planungssicherheit zu gewährleisten und dem ZDF eine aufgaben- und wettbewerbsgerechte finanzielle Basis zu verschaffen, ist Aufgabe der KEF im Rahmen der anstehenden Gebührenperiode 2005 bis 2008. Hierbei ist zu bedenken, dass die Bedeutung einer aufgabengerechten Finanzausstattung über die Wettbewerbsfähigkeit des ZDF alleine hinausgeht. Sie ist vielmehr entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des dualen Rundfunksystems in Deutschland, das auf dem Gleichgewicht der Kräfte, sowohl zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Anbietern als auch innerhalb des öffentlich-rechtlichen Bereichs aufbaut.

 
 
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