Die wirtschaftliche Krise der gesamten Medienindustrie erschwert die
finanzielle Konsolidierung des ZDF. Bis zum Ende der laufenden Gebührenperiode
sind weitere Ertragsrückgänge von per Saldo zirka 100 Mio Euro auszugleichen.
Zwar werden die Werbeertragsminderungen teilweise durch Mehrerträge aus
Fernsehgebühren aufgefangen, dennoch lässt sich das voraussichtliche Defizit
zum Ende der Gebührenperiode angesichts der veränderten Rahmenbedingungen
nur unter erheblichen Anstrengungen begrenzen.
Aus seiner Verantwortung für den wirtschaftlichen und sparsamen Umgang
mit den Gebührengeldern, den die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs
der Rundfunkanstalten (KEF) in ihrem 13. Bericht ausdrücklich gewürdigt
hat, wird sich das ZDF auch dieser neuen Herausforderung stellen. Daher
wurde ein weiteres Programm zur Effektivitätssteigerung und Aufwandsminderung
aufgelegt mit dem mittelfristigen Ziel, eine fortlaufende, das heißt strukturelle
Einsparung von 50 Mio Euro pro Jahr zu erwirtschaften. Neben der Verbesserung
der Wirtschaftlichkeit bei der Programmerstellung, einhergehend mit Kapazitätsanpassungen,
wird vor allem eine Prüfung und Prioritätensetzung von Aufgaben in allen
Bereichen des Hauses sowie eine Straffung der Verwaltungsfunktionen vorangetrieben.
Damit wird das ZDF aus eigener Kraft einen erneuten deutlichen Beitrag zur
Defizitminderung leisten.
Bereits in der Vergangenheit konnten beträchtliche Einsparungen im Personalbereich
und damit einer zentralen Aufwandsposition außerhalb der Programmaufwendungen
realisiert werden. So wurden seit 1993 über 1 000 Stellen und damit rund
25 Prozent des Personalbestandes entweder abgebaut oder für zusätzlich hinzugekommene
Aufgaben bereitgestellt. Allerdings konnten die erforderlichen Einsparmaßnahmen
nicht allein auf diesem Weg realisiert werden, auch die Mittel zur Erfüllung
des Programmauftrags mussten bis an die Grenze des Vertretbaren reduziert
werden.
Zwar gelang es, durch gezielten Mitteleinsatz und eine kontinuierliche
strategische Programm- und Unternehmensoptimierung im Jahr 2002 mit einem
erfolgreichen Programm Marktanteile zu gewinnen, längerfristig kann der
eingeschlagene Weg jedoch im Wettbewerb nicht erfolgreich sein: Aufgrund
des hohen Kostendrucks stiegen insbesondere auf den Seriensendeplätzen die
Wiederholungsanteile deutlich, insgesamt von rund 30 Prozent Mitte der 90er
Jahre auf derzeit über 38 Prozent. Der hohe Anteil an Wiederholungen wird
auf Dauer zu einer strukturellen Schwachstelle des ZDF. Daher sind nach
Jahren der Einsparungen Maßnahmen zur Stärkung des Hauptprogramms zwingend
erforderlich. Ferner stehen in der Umbruchphase vom analogen zum digitalen
Fernsehen gemeinsam mit der Verbreitung neuer internetgestützter Medien
zukunftsweisende Projekte an, denen sich das ZDF nicht verschließen darf.
Besonders in Zeiten schwieriger medienwirtschaftlicher Entwicklungen
ist der weitgehend unabhängige Programmauftrag der öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten von hoher Bedeutung. Voraussetzung, um eine breite Programmabdeckung
mit großer Zuschauerakzeptanz zu gewährleisten, sind hochwertige, aktuelle
Programmbestandteile, zu deren Finanzierung langfristige Verpflichtungen
eingegangen werden müssen. Die hierfür erforderliche Planungssicherheit
zu gewährleisten und dem ZDF eine aufgaben- und wettbewerbsgerechte finanzielle
Basis zu verschaffen, ist Aufgabe der KEF im Rahmen der anstehenden Gebührenperiode
2005 bis 2008. Hierbei ist zu bedenken, dass die Bedeutung einer aufgabengerechten
Finanzausstattung über die Wettbewerbsfähigkeit des ZDF alleine hinausgeht.
Sie ist vielmehr entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des dualen Rundfunksystems
in Deutschland, das auf dem Gleichgewicht der Kräfte, sowohl zwischen privaten
und öffentlich-rechtlichen Anbietern als auch innerhalb des öffentlich-rechtlichen
Bereichs aufbaut.
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