ZDF.de
                Kontakt    
Suche
Erweiterte Suche
 
2006  
ZDF Jahrbuch
Produktion und Technik
Andreas Bereczky/
Meike Gablenz/
Rainer Kirchknopf
Klaus-Dieter Gutsche
Rolf Decker/
Frank Werner

Andreas Bereczky/Meike Gablenz/Rainer Kirchknopf

Neue Verbreitungswege: mobiles Fernsehen und IPTV

 
Andreas Bereczky
Andreas Bereczky


Meike Gablenz
Meike Gablenz


Rainer Kirchknopf
Rainer Kirchknopf


Handy-TV
Handy-TV
 

Das Zusammenwachsen von Kommunikations- und Medientechnik eröffnet auch neue Möglichkeiten für den Fernsehempfang. Seit 2006 sind in Deutschland die ersten Angebote für mobiles Fernsehen auf dem Handy sowie Fernsehen über die Internetleitung verfügbar. Das ZDF gestaltet diese technologischen Innovationen aktiv mit und ist somit Wegbereiter in eine digitale Medienzukunft.

Mobiles Fernsehen
Fernsehen kann zunehmend mobil genutzt werden und entwickelt sich damit zum »Überall-Medium«. »Mobile Broadcasting« heißt dieser neue Trend, der aus dem Bedürfnis wächst, jederzeit und überall Zugriff auf aktuelle Informationen und damit auf verschiedene Mediendienste zu haben. Für mobiles Fernsehen existieren verschiedene technologische Standards: Während DVB-T bereits seit 2002 schrittweise in Deutschland eingeführt wird, sind DVB-H und DMB neuere Entwicklungen, die sich insbesondere für TV-Empfang auf dem Handy eignen.

DVB-T bietet den Zuschauern im Kerngebiet des Versorgungsbereichs einen Fernsehempfang unabhängig von Anschlussbuchsen – zu Hause, unterwegs und im Freien. Handliche Geräte im Taschenformat sind im Handel erhältlich und eröffnen den Zuschauern neue Möglichkeiten. DVB-T ist bereits in weiten Teilen Deutschlands auf Sendung und löst schrittweise das bisherige analoge Antennenfernsehen ab. Bis Ende 2008 soll der Umstieg abgeschlossen sein, dann werden über 90 Prozent der deutschen Bevölkerung digital-terrestrisch versorgt sein.

DVB-H setzt auf dem DVB-T-Standard auf, wurde jedoch speziell für Fernsehen auf sogenannten »Handheld«-Geräten mit kleinen Bildschirmen (zum Beispiel Handys) entwickelt. Hauptmerkmale von DVB-H gegenüber DVB-T sind ein geringerer Stromverbrauch der Endgeräte (längere Akku-Laufzeit), ein verbesserter Fehlerschutz für mobilen Empfang selbst bei hohen Geschwindigkeiten und die mögliche Übertragung von neuen Diensten mittels IP-Datacast. Im Rahmen von Pilotprojekten werden derzeit Erfahrungen mit DVB-H in Deutschland gesammelt. Erste Geräte und Regeldienste für den Endverbraucher werden im Laufe des Jahres 2007 erwartet.

DMB steht für Digital Multimedia Broadcasting und ermöglicht ebenfalls den Empfang von digitalen Fernseh- und Hörfunkprogrammen auf mobilen Endgeräten. DMB ist eine Erweiterung des Hörfunk-Standards DAB. Als Videokompressions-verfahren wird H.264 genutzt, eine zusätzliche Fehlerkorrektur sorgt für eine hohe Übertragungssicherheit im mobilen Einsatz. Das ZDF ist bereits in vielen Großstädten frei und unverschlüsselt via DMB empfangbar.

Achtung, hier kommt das Handy-Bild
Sowohl DMB als auch DVB-H eignen sich für den TV-Empfang auf dem Handy. Welcher der beiden Standards zum Einsatz kommt, hängt in erster Linie von den verfügbaren Funkfrequenzen ab. Während sich DVB-H die Frequenzen mit DVB-T und Analog-TV teilt, stehen für das DAB-basierte System DMB andere Frequenzressourcen derzeit im L-Band, künftig aber auch im VHF-Bereich (Band III), für deutschlandweite Multimediadienste zur Verfügung.

Letztendlich wird der Verbraucher entscheiden, welche Technologie, Endgeräte und Dienste er nutzen möchte. Eventuell wird es in Zukunft auch Geräte geben, die sowohl DMB-, als auch DVB-H-Signale empfangen können, sodass beide Systeme nebeneinander existieren, ohne dass es der Verbraucher direkt wahrnimmt.

Fernsehen über Internet-Protokoll (IPTV)
IPTV (Internet Protocol Television) lautet das Kürzel für eine neue Technologie, mit der die Verbreitung von Fernsehen in hoher Qualität über einen breitbandigen Internetanschluss möglich ist. Hierfür ist ein Zusatzgerät (Set-Top-Box) notwendig, das an ein TV-Gerät angeschlossen werden kann. Nicht zu verwechseln ist diese neue Verbreitungstechnik mit dem sogenannten »Streaming«, bei dem Videos in mäßiger Qualität über das Internet empfangen werden können.

Telekommunikationsunternehmen werden in den nächsten Jahren Milliarden von Euro in den Aufbau neuer Multimedianetze investieren. Somit werden Datengeschwindigkeiten für private Haushalte möglich, die noch vor zehn Jahren als technisch unrealisierbar angesehen wurden. VDSL (Very High Speed Digital Subscriber Line) heißt der Nachfolger von ADSL (Asymmetric Digital Subscriber Line) und bietet Übertragungsraten von bis zu 50 Mbit/s (siehe Abbildung unten). Im Gegensatz zu ADSL werden hier die Daten in der Regel mittels Glasfasertechnologie transportiert, wofür eine vollständig neue Netzstruktur erforderlich ist.

Übertragungsraten im Vergleich

Doch welcher Haushalt benötigt derart hohe Datenraten? »Triple-Play« nennen sich die neuen Angebote mit solch großem Datenhunger. Diese offerieren Fernsehen, Internet und Telefonie über eine Leitung. Der Vorteil für den Kunden: ein Anschluss, eine Rechnung, ein Ansprechpartner – und unter Umständen ein günstigerer Paketpreis. Darüber hinaus sind Zusatzdienste möglich, wie virtuelle Videotheken, Interaktivität, Spiele, SMS am Fernseher und vieles mehr. Die Konvergenz der Medien wird so zur Realität.

Damit verschmelzen jedoch Technologien, welche historisch völlig unterschiedlich gewachsen sind: Während in der »Fernseh-Welt« Standards gemeinsam erarbeitet und von einem übergeordneten Normungsinstitut verabschiedet werden, setzt sich in der »PC-Welt« meist die Technologie einer einzelnen Firma durch und schafft damit einen de-facto-Standard, wie beispielsweise ein Betriebssystem, an das sich die Konkurrenz anpassen muss. Diese Herangehensweise soll nun auch bei IPTV angewendet werden. Eine Situation, die in der »Fernseh-Welt« eher auf Ablehnung stößt. Daher wurden im vergangenen Jahr viele Gespräche geführt, um beide Herangehensweisen sinnvoll miteinander zu kombinieren. Auch bei IPTV erwarten die Zuschauer in Deutschland selbstverständlich, dass liebgewonnene TV-Zusatzdienste wie Teletext, Untertitel, 5.1 Dolby Surround, automatische 16:9-Erkennung etc. enthalten sind. Das ZDF präferiert daher den offenen und freien Standard DVB-IPI (Internet Protocol Infrastructure). Dieser bietet ein Maximum an Interoperabilität mit den existierenden DVB-Fernsehstandards DVB-S, DVB-C und DVB-T.

Neue und im Wandel stehende Verbreitungsplattformen verändern den Fernsehmarkt und werden den Wettbewerbsdruck auf das ZDF weiter erhöhen. Neue Lebensgewohnheiten, gekennzeichnet durch mehr Singlehaushalte und höhere Mobilität, dürften ein Ausweichen entsprechender Zuschauergruppen auf neue Fernsehempfangsformen über PC, Laptop, PDA bis hin zum Handy zukünftig verstärken. Ziel des ZDF ist es daher, mit seinen Programmangeboten möglichst auf allen bestehenden und neuen Verbreitungsplattformen unverschlüsselt präsent zu sein.

 
 
zum Seitenanfang   
 
über das ZDF Impressum Kontakt   Erweiterte Suche © ZDF 2007
zdf.de ZDFinfokanal ZDFdokukanal ZDFtheaterkanal arte 3sat phoenix kika