Andreas Bereczky, Produktionsdirektor des ZDF
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Herausforderungen der Digitalisierung gemeistert
Integrationsaufgabe im Visier

Die Biathlon-Weltmeisterschaft, die Fußball-Europameisterschaft, die Olympischen Sommerspiele: 2012 hat das ZDF den Sport wieder einmal herausragend in Szene gesetzt. Die Zuschauer honorieren eine Gesamtleistung, die sich sehen lassen kann – und das in HD-Qualität. Die Produktions- und Sendetechnik wurde in den vergangenen Jahren weiterentwickelt und ist heute besser denn je aufgestellt.

Seit Ende April 2012 werden sämtliche Programme der ZDF-Familie per Satellit in HD-Qualität ausgestrahlt. Für die Fernsehverbreitung in High Definition nahm das ZDF rechtzeitig zur Abschaltung der analogen Satellitenausstrahlung das »Multiplex- und Compression-Center« und Satelliten-Uplinks in Betrieb. Diese sind die letzten technischen Glieder vor der Ausstrahlung über Satellit, Kabel, terrestrisches Sendernetz und Internet.

Voll integriert in die digitale Technik ist die ebenfalls im Frühjahr in Betrieb genommene Sendeabwicklung für das ZDF-Hauptprogramm. Neue Sendeabwicklungen für 3sat, ZDFneo, ZDFinfo und ZDFkultur sind bis 2013 geplant. Schließlich wurde im Mai mit dem »Master Control Room« im neuen Übertragungszentrum noch das Herzstück der ZDF-internen Signalvermittlung in Betrieb genommen. Hier werden alle ein- und ausgehenden Signale gesteuert.

Die oben genannten Neuerungen, finanziert durch ein langfristig angelegtes Investitionskonzept (2007 bis 2012), waren Teil eines Masterplans, mit dem das Unternehmen sich den technischen Herausforderungen der Digitalisierung stellte. Nun ist der Punkt erreicht, an dem moderne Informationstechnik Schritt für Schritt die Arbeitswelten im Sender miteinander verbindet. Im Ergebnis führt das zu mehr Produktion bei gleichem Mitteleinsatz, so zum Beispiel bei den videoanimierten Erklärstücken für die ZDF-Nachrichten, die heute täglich produziert werden. Mehr zu produzieren ist jedoch angesichts der Herausforderungen, vor denen das ZDF steht, sicherlich nicht die Lösung. Waren bei der Digitalisierung des Fernsehens vor 15 Jahren noch einzelne technische Fortentwicklungen Schrittmacher der Branche, so ist es heute die Integration von Technik und Arbeitsabläufen. Alle sind dabei gefragt, denn Technikentwicklung soll noch mehr zu einem gegenseitig unterstützenden Prozess werden. Auf der einen Seite stehen die Technologiearchitekten der Produktionsdirektion, die die Techniklandschaft begreifbar machen und plausible Konzepte entwerfen. Auf der anderen Seite die Redaktionen, die den Dialog mit der Technik aufgreifen und letztlich auch Verantwortung für Veränderung übernehmen. So wie die Sportevents, die beim Zuschauer ankommen, liefert auch die Produktionsdirektion sportliche Leistungen – jetzt kommt es darauf an, dass wir die Chancen zusammenwachsender Arbeitswelten im ZDF nutzen.

Andreas Bereczky