Andreas Gerling, Hauptredaktion Show/Programmbereich Quiz und Formatentwicklung
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Quizshows gehören gewissermaßen zum Inventar des deutschen Fernsehens und zur Grundausstattung eines jeden großen Senders. Spielerische Wissensvermittlung mit Mehrwert und Emotionen – das ist perfekte öffentlich-rechtliche Unterhaltung. Jörg Pilawa setzt im ZDF seit einem Jahr neue Trends und eine große Tradition fort.

Die erste große Unterhaltungssendung im deutschen Fernsehen war 1953 eine Quizshow, moderiert von Hans-Joachim Kulenkampff. Es gibt weltweit kaum ein Land, das eine so große Vielfalt an Quizshows vorzuweisen hat wie Deutschland. Quizshows gehörten schon immer zu den erfolgreichsten und beliebtesten Sendungen im deutschen Fernsehen – übrigens auch in der DDR –, die Deutschen lieben Ratesendungen. In den Anfangsjahren lockten als Gewinn zum Beispiel Lebensmittel, heute sind es hohe Gewinnsummen, die für viele Zuschauer einen besonderen Reiz bedeuten. Kandidaten mit einem großen Wissen faszinieren seit jeher und werden – zumindest zeitweise – zu nationalen Helden. Auch das ZDF kann auf eine lange Geschichte mit beliebten Quizshows zurückblicken: »Der große Preis« mit Wim Thoelke und »Dalli-Dalli« mit Hans Rosenthal sind bis heute unvergessen und gehören zu den ganz großen Klassikern des Fernsehens.

Mit Jörg Pilawa hat das ZDF heute einen der großen Quizshow-Moderatoren des deutschen Fernsehens an Bord. Eigentlich wollte Pilawa im ZDF zunächst eine Late-Night-Talkshow moderieren. Zum Glück kam es anders: Gute Talkmaster gibt es neben Pilawa einige, gute Quizmoderatoren und Showmaster nur sehr wenige. Jörg Pilawa hat das Quiz-Genre seit mehr als zehn Jahren entscheidend geprägt, modernisiert und vorangetrieben. Wer heutzutage an Quizshows denkt, denkt zuerst auch an Jörg Pilawa – wer an Jörg Pilawa denkt, denkt an Quiz. Eine perfekte Symbiose von Moderator und Genre. Davon träumt jeder Showmaster, aber auch jeder Sender.

Die Gründe für seinen Erfolg liegen auf der Hand: Pilawa hat eine ehrliche Neugier auf seine Kandidaten, er hat eine authentische, menschliche und dennoch humorvolle Art, mit Kandidaten umzugehen. Und Pilawa hat einen großen Hunger auf neue Spiel- und Showideen. Für mich ist Jörg Pilawa der Hans Rosenthal der Neuzeit – und das ist das größte Kompliment, das ich einem Showmaster machen kann. Beide verbindet eine große Kreativität, sehr viel Fleiß und eine wunderbare Art, ihre Kandidaten und die Sendungen in den Mittelpunkt zu stellen und nicht sich selbst.

Bislang hat Pilawa im ZDF vor allem »Rette die Million!« präsentiert. Eine für das ZDF ungewöhnliche und spannende Gameshow, die aus Großbritannien nach Deutschland kam. Nachdem die Show am Anfang noch nicht der perfekt zugeschnittene Maßanzug für den Moderator war, hat er sie im Laufe des Jahres zu seiner Show gemacht, mehr Emotionalität in die Show gebracht und das Wissen der Kandidaten in den Vordergrund gerückt. Die Zuschauer honorieren das: »Rette die Million!« ist inzwischen auf Erfolgskurs, auch bei jungen Zuschauern.

Unterhaltung bedeutet in der Regel immer auch Experiment. Jörg Pilawa steht genau dafür. In den vergangenen zehn Jahren hat er immer wieder neue Show-Ideen realisiert, das Thema Bildung in seinen »PISA«-Shows für ein Millionenpublikum samstagabendfähig gemacht oder in seiner »Geschichtsshow«-Reihe im Ersten historisch relevante Themen für ein großes Publikum attraktiv aufgearbeitet. Jetzt kommt es für ihn und vor allem für das ZDF darauf an, den nächsten Schritt zu gehen und diese Genres weiterzuentwickeln, zu modernisieren und neue Bereiche der Unterhaltung zu erschließen. Drei Kerngenres der Unterhaltung wird Jörg Pilawa künftig im ZDF bespielen: Quiz, Wissen und Family-Entertainment.

Pilawa ist einer der großen Familien-Entertainer. Seine herausragende Qualität in diesem Bereich hat er mit »Deutschlands fantastische Märchenshow« bereits bewiesen. Diese Show war eine neue Spielform, eine Mischung aus Ranking und Quizshow. Und wenn man so will – eine Literatursendung für Millionen. Das ZDF hat damit das Märchengenre neu definiert – Märchen von den Brüdern Grimm bis zu Harry Potter, Shrek und Co. Der Bereich des Familiy-Entertainments soll 2012 im ZDF mit Jörg Pilawa und weiteren Shows ausgebaut werden.

Mit »Deutschlands Superhirn 2011« hat Pilawa in diesem Jahr seine erste große Wissenschaftsshow im ZDF präsentiert. Im Mittelpunkt der Show standen Kandidaten, die zu unglaublichen geistigen Höchstleistungen in der Lage sind, Kandidaten, die Millionen Zuschauer verblüfft und fasziniert haben. Wie funktionieren diese spektakulären Gedächtnisleistungen, und kann ich als Zuschauer das – zumindest teilweise – auch lernen? Diese Fragen hat Pilawa in der Show gemeinsam mit Wissenschaftlern beantwortet. Im Bereich Wissenschaftsshow liegt eine entscheidende Stärke von Unterhaltungsformaten: Das menschliche Gehirn und seine ungewöhnlichen Leistungen. In Form einer gut gemachten Dokumentation finden diese Themen sicher ein geneigtes Publikum – als spektakuläre Show zum Staunen und Mitmachen erreichen sie gar ein Millionenpublikum. Genau hier zeigt sich, was Unterhaltung bewegen kann.

Wissenschaftsshows sind die perfekte Bühne für Jörg Pilawa. Denn es gibt kaum einen Moderator im deutschen Fernsehen, der selbst komplizierte Zusammenhänge so leicht verständlich und dennoch so unterhaltsam präsentieren kann wie er.

Auch 2012 wird Jörg Pilawa im ZDF als Quizmaster auftreten, mit einem neuen Quiz, das – im Gegensatz zu »Rette die Million!« – keine internationale Adaption sein wird. Das ZDF wird dieses neue Format für ihn maßschneidern. Auch fast 60 Jahre nach der ersten Quizshow im deutschen Fernsehen ist der Anspruch für ein neues Quiz im ZDF: Es muss frisch, unverbraucht und unverwechselbar daherkommen. Es muss das Genre in Qualität und Inhalt stets neu definieren. Das ist der Maßstab, an dem wir uns messen lassen und mit dem wir die Zuschauer überraschen und gewinnen wollen.

Andreas Gerling
Pilawa, der Mann mit der Million
Spannendes Märchen-Raten: Pilawa und die kleinen Kandidaten