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Jochen Ludwig, Teamleiter neues Nachrichtenstudio

Das neue Nachrichtenstudio – virtuell, aktuell, sensationell

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Thomas Urban
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Achim Franz
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Jochen Ludwig
Jochen Ludwig



Regiepult im neuen Nachrichtenstudio
Regiepult im neuen Nachrichtenstudio
 Die neuen Studios und ihre Aufgaben
Mit dem neuen Nachrichtenstudiogebäude wurden 2009 zwei voneinander unabhängige Produktionsstudios (Studio N1 und N2) mit virtueller Studiotechnik ausgestattet und für unterschiedliche Aufgaben im Umfeld der aktuellen Produktion in Betrieb genommen. Im Studio N1 werden, in Analogie zum alten Studio N, alle »heute«-Sendungen, das »heute-journal«, das »ZDF-Mittagsmagazin«, das Wetter und die Sendung »logo!« produziert. In der Zeit zwischen den einzelnen Sendungen werden Vorproduktionen aufgezeichnet, und es finden Proben für nachfolgende Sendungen statt. Im Studio N2, dem kleineren der beiden Studios, sollen zunächst die »ZDFheute 100 sec« produziert werden. Des Weiteren wurde mit dem Studio N2 eine Möglichkeit geschaffen, ohne Rücksicht auf die festen Produktionszeiten im Studio N1, beispielsweise ein Schaltgespräch abwickeln und aufzeichnen zu können und den Redaktionen damit größtmögliche zeitliche Freiräume zu bieten.

Eine besondere Bedeutung kommt damit N2 im Havariefall zu. Wegen der virtuellen Studiotechnik sind die beiden Studios N1 und N2 einzigartig im ZDF. Das Studio N2 ist das einzige Studio, in dem auch die Sendungen des Studios N1 produziert werden können, ohne dass es zu gravierenden Einschränkungen des Erscheinungsbildes kommt.

Es gibt viel zu steuern
Zur Produktion einer Nachrichtensendung bedarf es vieler einzelner Bild-, Ton-, Gestaltungs- und Schriftelemente sowie Informationen, die alle gebündelt, pünktlich und zeitsynchron zur Verfügung stehen müssen. Noch mehr als bisher rückt damit das Redaktionssystem iNews des ZDF in den Mittelpunkt der Nachrichtenproduktion. Es stellt für alle Beteiligten aus Redaktion und Technik die notwendigen Informationen zentral und unmittelbar zugänglich bereit. Zusammengestellt, aktualisiert und vervollständigt werden die einzelnen Sendungspositionen sowie Produktions- und Steueranweisungen des Sendeablaufplans durch die Redakteure, Regisseure, Ingenieure und Techniker. Aus den Daten zum Ablauf der Sendung leiten letztendlich die einzelnen technischen Systeme ihre jeweils individuelle Play- und Steuerungsliste automatisiert ab, wie zum Beispiel die Zuspielserver für Sendebeiträge oder die Server für die virtuelle Bildgestaltung. Einträge beziehungsweise Änderungen im Sendeablaufplan haben somit einen ummittelbaren Einfluss auf die Steuerung der Produktionssysteme in den beiden Studios. Fehlerhafte Positionen oder Eintragungen führen zu Störungen bei der Abwicklung des Sendeablaufs im Studio und sind im schlimmsten Falle auf dem Sender zu sehen. Dies gilt es, soweit irgend möglich, unbedingt zu vermeiden. Dementsprechend sind Redaktion und Technik mit Inbetriebnahme der neuen Technik noch dichter zusammengerückt, als dies bei der Herstellung aktueller Sendungen in der Vergangenheit ohnehin schon der Fall war.

Das neue Nachrichtenstudio als Innovationstreiber
Die technischen Anforderungen an das neue Nachrichtenstudio ergaben sich aus dem Auftrag zur Entwicklung eines neuen Erscheinungsbildes für die Nachrichtenfamilie. Die gestalterischen Ansprüche waren so umzusetzen, dass sie technisch machbar und im Betrieb sicher handhabbar wurden. Dies führte zu Aufgabenstellungen an die Fernsehsystemtechnik, die so bisher noch nie an ein Fernsehstudio gestellt und zu deren Lösung eine Vielzahl an technischen Innovationen erforderlich wurden.

Insbesondere das Kreuzschienen-Steuerungssystem, das Grafiksystem und die Kameraroboter wurden aufgrund projektspezifischer Anforderungen erheblich weiterentwickelt. Gerade die Kameraroboter bilden wegen ihrer präzisen, reproduzierbaren Bewegungsabläufe eine wesentliche Grundlage zur Umsetzung des neuen Erscheinungsbildes. Das Grundmodell für die Roboter war ein handelsüblicher Industrieroboter, der für das ZDF zu einem regelrechten »Fernsehroboter« entwickelt wurde. Die Entwicklungen umfassten unter anderem ein Lokalisierungssystem zur Bestimmung der Studioposition der Kameraroboter.

Zur genauen Orientierung der Kameraroboter wurden unsichtbar im Studioboden so genannte Tracking-Stifte eingesetzt. Fährt der Roboter über diese Stifte, kann er exakt, mit einer Genauigkeit von 0,1 mm, seine Position bestimmen und sich entsprechend ausrichten – sozusagen ein GPS-System für Fernsehstudios. Eine weitere Besonderheit dieser Kameraroboter ist, dass diese zirka eine Tonne schweren Systeme autonom im Studio verfahrbar sind.

Die Beweglichkeit der Roboter wird über eine Luftkissenplattform entsprechend dem Hovercraft-Konzept gewährleistet. Zwei Beispiele für Innovationskompetenz, welche im Ergebnis eine effiziente Arbeitsorganisation für das Produzieren von Nachrichten im virtuellen Set erzielt und so die Handhabbarkeit und Machbarkeit des neuen Erscheinungsbildes gewährleistet.

Personal, Berufsbilder und Arbeitsplätze in der neuen N
Eine wesentliche Forderung, die im Vorfeld des neuen Nachrichtenstudios formuliert worden war, ist die Optimierung des Personalbedarfs in den Regien und Studios. Neue Aufgaben, die sich aus der virtuellen Produktionsform ergaben, wurden, soweit möglich, den klassischen Berufsbildern wie beispielsweise Bildmischer, Tonmischer und Bildingenieuren zugeordnet, klassische Aufgaben an Arbeitsplätze delegiert, für die Freiräume entstanden sind. So sind beispielsweise die Lichttechniker in den neuen Studios nicht nur für die Lichtgestaltung, sondern auch für die Zuspielung der Sendebeiträge zuständig. Durch die geschickte Zusammenlegung und Umverteilung von Aufgaben konnten, abhängig vom Sendeformat, noch weitere Synergieeffekte genutzt und eine Optimierung des Personalbedarfs erreicht werden. So kann beispielsweise die Nachtlückensendung von einer einzigen Person, einem multifunktionalen Sendeingenieur, in technischer Hinsicht abgewickelt werden. Nicht alle anfallenden Aufgaben in den Studios waren den klassischen Arbeitsplätzen und Berufsbildern zuzuordnen. Es entstanden auch Berufsbilder mit neuen Aufgaben und Verantwortlichkeiten.

Eine zentrale Bedeutung kommt den Kamerarobotern im Studio zu. Damit verbunden ergibt sich eine Fülle von neuen Aufgaben rund um dieses Produktionsmittel. Der »Robioperator« war geboren. Er sorgt dafür, dass die Sicherheitsbestimmungen, beispielsweise die Sicherheitsabstände, eingehalten werden und löst im Notfall den Sicherheitsschalter aus, um Schäden an Mensch und Maschine zu vermeiden. Er unterstützt die Entwicklung von Kameraeinstellungen und -fahrten, überprüft vor und während der Sendung die Steuerungsliste aus dem Sendeablauf und sorgt im Fall einer Störung für die notwendigen und richtigen Havariemaßnahmen.

Darüber hinaus führte der Einsatz von virtueller Produktionstechnik zum Arbeitsplatz des »Set-operators«. Er kontrolliert die automatisch aus dem Sendeablaufplan abgeleitete Steuerungsliste und sorgt dafür, dass zu jedem Zeitpunkt das richtige virtuelle »Set«, das heißt, die Gestaltungsvorgabe für den Hintergrund des virtuellen Kamerabildes, geladen und der virtuelle Bildhintergrund im Ausgangsbild zu sehen ist. Kurzum, er sorgt dafür, dass die Moderatoren im Studio nicht im Grünen stehen bleiben.

Grundsätzlich war die Flexibilisierung der Arbeitsplätze ein wichtiger Aspekt bei der Gestaltung der neuen Regien. Dementsprechend wurden alle Arbeitsplätze in der Regie, soweit möglich, als multifunktionale Arbeitsplätze ausgelegt. Ziel ist es, Arbeitsabläufe und Arbeitsplätze, auch über den Sendestart hinaus, fortlaufenden Entwicklungen schnell und flexibel anpassen zu können. Da fast alle Arbeitsplätze technisch und ergonomisch vergleichbar gestaltet sind, kann die Einarbeitung der Kollegen in neue Aufgaben recht schnell erfolgen.
 
 
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