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Manfred Höffken, Koordinator Sendebetrieb im Geschäftsbereich Sendebetrieb
Thomas Forcher-Berton, Teamleiter Sonderprojekte sowie Teamleiter für Produktionsaufträge im mobilen Bereich im Geschäftsbereich Produktions- und Sendebetrieb

ZDF HDTV: Bilder, die berühren …

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Manfred Höffken
Manfred Höffken


Thomas Forcher-Berton
Thomas Forcher-Berton



Kommunikationszentrale Tonregie
Kommunikationszentrale Tonregie


Blick in die Bildregie während der ersten Produktion
Blick in die Bildregie während der ersten Produktion


Blick durch den Ü-Wagen
Blick durch den Ü-Wagen


Der MP4: der erste HDTV-Übertragungswagen des ZDF
Der MP4: der erste HDTV-Übertragungswagen des ZDF


Innenausbau des MP4
Innenausbau des MP4


Programmierung durch den Bildmischer bei der Inbetriebnahme
Programmierung durch den Bildmischer bei der Inbetriebnahme
 … oder: die Generalprobe für die Olympischen Winterspiele in Vancouver 2010
Wir haben es getan! HDTV auf dem Sender, das war bis August 2009 nur graue Theorie. Dann haben wir uns herangepirscht, erst ein Standbild, dann ein Trailer und als Feuertaufe die Leichtathletik-WM in Berlin. Brillante Bilder vom Sport und als Zugabe ausgesuchte Produktionen in HD an den produktionsfreien Tagen auf unserem neuen Kanal: ZDF HD. Das Sportevent war der erste von insgesamt drei Showcases auf dem Weg zum Einstieg in den HD-Sendebetrieb mit dem prominenten Starttermin: Olympische Winterspiele in Vancouver, Februar 2010.

Der zweite Showcase folgte kurz darauf anlässlich der internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin vom 4. bis 9. September 2009. Dort wurde den Messebesuchern das Thema HDTV in all seinen Facetten nahegebracht, sachliche Information zu den »Bildern, die berühren«. Für unsere Fernsehzuschauer zu Hause gab es im ZDF-Programm HDTV-Highlights, damit das Erleben auch an den Bildschirmen nicht zu kurz kommt. Dieses galt auch für den letzten Showcase an Weihnachten 2009. Die Herausforderung bei jedem Showcase bestand darin: HD und die normale Auflösung SD müssen im Simulcast, also absolut zeitgleich, gezeigt werden, denn es muss nach geltendem Medienrecht der identische Programmablauf auf allen Verbreitungskanälen, also auch auf dem HDTV-Kanal, zu sehen sein.

… oder: Abläufe, die an den Nerven kratzen
Viel Kreativität, Mut und unkonventionelle Ideen waren im Vorfeld gefragt, um die technischen Rahmenbedingungen für die HDTV-Showcases zu schaffen. Unsere Planungs- und Service-Inge- nieure haben tief in die Trickkiste gegriffen, pragmatische Ansätze gewählt, auch mal selbst den Lötkolben angeheizt und wahrlich technische Kunstwerke geschaffen. Zwischendurch wurde noch mal eben das ein oder andere Steuerprogramm geschrieben, das die Abwicklung solch komplexer Vorgänge, die durch den Simulcast-Betrieb entstehen, erst möglich machte.

Dafür wurde unsere alte ZDF-Sendeabwicklung mit HDTV-»Krücken« versehen, für den Zuschauer unsichtbar, für den Operator nicht mehr barrierefrei. Da gab es manche Schweißperle auf der Stirn, die Übergänge zwischen den Sendungen hatten eine Komplexität am Rande des Machbaren erreicht. Nur durch ein »Beschränken auf das Wesentliche« konnte die Strecke gemeistert werden, in einer vorbildlichen Teamarbeit zwischen Planung, Betrieb und Sendeleitung. Unsere alte ZDF-Sendeabwicklung ist im Betriebsfall HDTV mit einem Auto zu vergleichen, bei dem jedes Vorderrad sein eigenes Lenkrad hat, eines für das SDTV-Programm, eines für das HDTV-Programm, aber nur einer darf der Fahrer sein. Die Kolleginnen und Kollegen der Sendeleitung müssen deshalb manchmal etwas beim Schalten, Blinken oder Hupen helfen, damit wir mit beiden Programmen in der Spur bleiben.

Die ganze Showcase-Technik ist und bleibt nur eine Übergangslösung, ein »Plan B«. Ruhe wird erst die neue Sendeinfrastuktur bringen, neue Sendeabwicklungen, in denen dann wieder nur eine Prozesskette zu steuern ist, die HDTV/SDTV-Trennung wird am Ausgang automatisch erfolgen. Die Verträge sind gemacht, das Projekt läuft auf Hochtouren. Nächster Meilenstein ist die Premiere unserer ersten HD-Senderegie im Februar 2010.

… und in Mannheim ihren Anfang nahmen
Es ist der 29. Juli 2009 in Mannheim, 16 Uhr. Anstoß des Frauenfußball-Länderspiels Deutschland – Japan, live im ZDF. Was die Zuschauer nicht wissen: Während man sich zu Hause an den Fernsehgeräten noch mit Standard-TV begnügen muss, wird das Fußballspiel bereits in HDTV produziert. Es ist der erste Einsatz des neuen HDTV-Übertragungswagens MP4. Das Fahrzeug ist noch so neu, dass noch nicht einmal die ZDF-Logos angebracht sind. Das Spiel endet 0 : 0 und ist damit so unspektakulär wie die Feuertaufe der neuen Produktionsmittel. Alles klappt wie am Schnürchen. Das ist der erfolgreiche Test für ein einschneidendes TV-Ereignis, das wenige Tage später starten sollte: Die Übertragung der Leichtathletik-WM 2009 in Berlin in HDTV.

Rückblende: Bereits im Dezember 2007 stand die Entscheidung, die weltweite Berichterstattung der Leichtathletik-WM 2009 aus Berlin in der bestmöglichen technischen Qualität und damit in HDTV zu produzieren. Als federführender Broadcaster in Zusammenarbeit mit RBB/NDR war das ZDF verantwortlich für die Erstellung der HD-Bilder, die in 125 Länder der Welt übertragen wurden. Aus zehn Regien mit 72 HD-Kameras im Stadion und nochmals 27 Kameras an der Marathonstrecke wurde das internationale Weltbild erstellt. Auch für das »Team Sonderprojekte« aus dem Produktions- und Sendebetrieb war das eine nicht alltägliche Aufgabe, die es zu bewältigen galt: Die kleine Gruppe von Spezialisten war verantwortlich für die fernsehtechnische Realisierung der Sportgroßereignisse auf mittlerweile allen Kontinenten dieser Welt.

Diese Entscheidung hatte auch weitreichende Auswirkungen in das ZDF hinein. Konnte man den Zuschauern aus Deutschland dieses herausragende Sportereignis in Topqualität vorenthalten? Das Megaevent 2009, dazu noch in Deutschland, von den öffentlich-rechtlichen Anstalten für die Welt in HDTV produziert? Die ZDF-Zuschauer in der zweiten Reihe? Undenkbar! Was lag näher, als das nationale ARD- und ZDF-Programm ebenfalls in HD zu produzieren? Und das vor dem offiziellen HD-Regelbetrieb, der eigentlich erst mit dem Beginn der Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver geplant war.

Im April 2009 fiel dann die endgültige Entscheidung. Der Weg nach Berlin und damit zum HD-Showcase für die mobile Produktion war damit vorgegeben. Der neue HD-Übertragungswagen und die neuen HD-Schnittmobile mussten rechtzeitig fertig werden. Der Fertigungstermin war ab jetzt unverrückbar mit einem Sendetermin verbunden. Und die Zeit würde knapp werden, sowohl für das Team, das den internationalen Part betreute, als auch für das Team, das den nationalen ARD/ZDF-Part plante – ein Wettlauf mit der Zeit:

10. November 2008: noch 278 Tage bis Sendungsbeginn
Erstes World-Broadcaster-Meeting. Den internationalen Programmanbietern wird das redaktionelle und technische Konzept der Fernsehberichterstattung vorgestellt. Der Welt wird verkündet: Wir machen HD. Zu diesem Zeitpunkt gibt es noch kein HD-Gerät in der Produktionstechnik des ZDF.
11. November 2008: noch 277 Tage bis Sendungsbeginn
Auftragsvergabe und damit Baubeginn MP4. Wie es sich für einen Sender in der Karnevalshochburg Mainz gehört, wird der Auftrag zu Beginn der närrischen Zeit vergeben. Damit beginnt für die Narren und das Projektteam die fünfte Jahreszeit.
13. Januar 2009: noch 214 Tage bis Sendungsbeginn
Auftragsvergabe für die Beschaffung der HDTV-Geräte der MPE (Mobile Produktionseinheit). Mit diesen Geräten soll das Technical Operation Center für die internationale Signalverteilung am TV-Compound in Berlin ausgestattet werden.
8. April 2009: noch 129 Tage bis Sendungsbeginn
Die Karosserie des MP4 ist fertig. Das Fahrzeug wird für den Innenausbau vom Karosseriebauer in Kulmbach in das 340 km entfernte Bingen überführt.
28. Mai 2009: noch 79 Tage bis Sendungsbeginn
Übergabe DPM1. Zum Gesamtpaket der HDTV-Investitionen gehören auch zwei Schnittmobile (Digitale Produktion mobil). Diese Produktionsmittel sollen bei Außenübertragungen ein Abbild der bandlosen Produktion ermöglichen, wie sie bereits im Sendezentrum Mainz für Aufzeichnen, Senden und Bearbeitung etabliert ist. Ganz nebenbei findet mit der Leichtathletik-WM in Berlin nicht nur der Startschuss zu HDTV statt, sondern auch die erste komplett bandlose Produktion einer Außenübertragung.
1. Juni 2009: noch 75 Tage bis Sendungsbeginn
Auf dem Gelände des ZDF wird ein 250 Quadratmeter großes Zelt aufgebaut. Hier werden in den nächsten Wochen die für die Leichtathletik-WM benötigten technischen Geräte vorgebaut und getestet. Parallel dazu treffen die ersten der neu investierten HD-Geräte für die MPE ein
1. Juli 2009: noch 45 Tage bis Sendungsbeginn
Unerbittlich rückt der geplante Fertigungstermin näher. Beim Bau des Ü-Wagens wird jetzt in mehreren Schichten praktisch rund um die Uhr gearbeitet.
3. Juli 2009: noch 43 Tage bis Sendungsbeginn
Übergabe DPM2. Das zweite Schnittmobil wird in Betrieb genommen.
9. Juli 2009: noch 37 Tage bis Sendungsbeginn
In Mainz soll das digitale bandlose Produktionssystem getestet werden. Das System soll in Berlin die Aufzeichnung von sechs parallelen Signalen, die Anbindung von neun Schnittplätzen und den Zugriff auf 500 Stunden aufgezeichnetes Material ermöglichen. Aus Platzmangel wird das System im Lager der Außen-übertragung aufgebaut. Als Klimaanlage dient das geöffnete Lagertor.
23. Juli 2009: noch 23 Tage bis Sendungsbeginn
Beginn des fernsehtechnischen Aufbaus in Berlin.
24. Juli 2009: noch 22 Tage bis Sendungsbeginn
Der MP4 ist fertig und wird an das ZDF übergeben. Die Tage zuvor waren geprägt von den intensiven Arbeiten rund um die Fertigstellung des Fahrzeugs unter größtem Zeitdruck. Eiserne Nerven zeigte das Team während der technischen Abnahme, als Restarbeiten und Einarbeitung der ZDF-Mitarbeiter auf engstem Raum zeitlich parallel liefen.
29. Juli 2009: noch 17 Tage bis Sendungsbeginn
Der erste Einsatz des neuen HDTV-Ü-Wagens des ZDF. Die Kollegen bei den Aufbauarbeiten in Berlin vernehmen mit Erleichterung die guten Nachrichten aus Mannheim vom Ersteinsatz des neuen ZDF-Produktionsmittels.
3. August 2009: noch zwölf Tage bis Sendungsbeginn
Abfahrt des MP4 nach Berlin. Es wird ernst ...
13. August 2009: noch zwei Tage bis Sendungsbeginn
In das Produktionsnetzwerk hat sich ein Virus eingeschlichen. Über Nacht werden alle Rechner neu aufgesetzt. Für einen Tag und eine Nacht hängt plötzlich die ganze Produktion an einem seidenen Faden!
15. August 2009: erster Sendetag
Der HD-Showcase hat begonnen. Die beiden folgenden Wochen werden ein voller Erfolg. Die beteiligten Mitarbeiter haben Großartiges geleistet.
Vielen Dank an alle, die zum Erfolg der HDTV-Showcases beigetragen haben, mit der Bitte, weiterhin dran zu bleiben. Wir haben noch spannende Zeiten vor uns.
 
 
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