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Eva Radlicki, Redaktion Information Kinder und Jugend

»logo!« – Alles Gute, Nachrichten!
Zum 20. Geburtstag unserer Kindernachrichtensendung

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Eva Radlicki
Eva Radlicki



Das »logo!«-Team aktuell: Andreas Korn, Jule Gölsdorf, Anja Roth und Kim Adler
Das »logo!«-Team aktuell: Andreas Korn, Jule Gölsdorf, Anja Roth und Kim Adler


Das »logo!«-Team damals: Peter Hahne, Barbara Biermann, Dirk Chatelain, Ulli Angermann
Das »logo!«-Team damals: Peter Hahne, Barbara Biermann, Dirk Chatelain, Ulli Angermann


»logo!«-Kinderreporter Chris interviewt Bundeskanzlerin Angela Merkel
»logo!«-Kinderreporter Chris interviewt Bundeskanzlerin Angela Merkel


Die Jubiläumsshow mit Johannes B. Kerner
Die Jubiläumsshow mit Johannes B. Kerner
 »Ich grüße Euch! Ab jetzt am Nachmittag immer: logo!«. Mit diesen Worten begrüßte Moderator Dirk Chatelain am 9. Januar 1989 die Zuschauer des Kinder- und Jugendprogramms im ZDF. Es war der Startschuss für die regelmäßige, bis heute einzige werktägliche Kindernachrichtensendung in Deutschland: »logo! – Neues von hier und anderswo«.

Die Überlegung von Susanne Müller, der Initiatorin des Projekts, und ihrem damaligen Redaktionsleiter Markus Schächter: Kinder bekommen vieles vom Weltgeschehen mit, können das meiste aber nicht verstehen und einordnen. Kinder haben ein Recht auf Information, das wurde 1989 sogar in der UN-Kinderrechtskonvention verankert. Doch Nachrichten sind für Kinder kaum zu verstehen. Eine extra Nachrichtensendung für Kinder war von daher die folgerichtige Konsequenz.

Nicht alle haben in den Anfangsjahren daran geglaubt, dass sich die Kindernachrichten tatsächlich etablieren und »logo!« so erfolgreich werden würde. So warnten Bewahrpädagogen, dass man Kinder vor dem Wissen um das Weltgeschehen zu behüten habe, statt sie damit zu konfrontieren. Eine Haltung, die schon damals umstritten war und angesichts der rasanten Medienentwicklung absurd ist. Kinder informieren sich und sollten altersgerecht informiert werden. Kindgerechte Informationen ermöglicht es ihnen, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen. Das bringt emotionale Sicherheit. Ängstliches Verschweigen erzeugt hingegen Ängste.

Aber auch ein Teil der Kolleginnen und Kollegen war skeptisch. »Kinder machen Nachrichten« – das musste sich die erste Generation der »logo!«-Macher schon öfter mal anhören. Ja, klar: Die Redaktion bestand nicht nur aus Nachrichtenleuten, sondern aus einem bunten Team mit unterschiedlichstem Hintergrund. Aber alle brannten für das Projekt, diskutierten sich die Köpfe heiß um die richtige Erklärform, darum, welche Sprache angemessen sei oder darüber, ob »logo!« parteilich auf der Seite der Kinder stehen dürfe.

Mit »logo!« wurden Direktionsgrenzen überschritten: als Sendung der Programmdirektion wurde (und wird) »logo!« vom Produktionsmanagement der Chefredaktion betreut. Auch das schien so manchem in den Anfangszeiten ein Ding der Unmöglichkeit. Viele Kolleginnen und Kollegen unterstützen das junge Genre tatkräftig. Peter Hahne moderierte die Sendung zu Beginn, Marina Ruperti arbeitete wochenweise als Schlussredakteurin, Gerd Helbig schickte wunderbare Stücke aus den USA, mit Hildegard Werth konnte »logo!« ins All fliegen, Frank Hof erklärte, wie Livesendungen funktionieren. Nicht nur in der ersten Stunde gab es prominente Unterstützung. Später kamen von Steffen Seibert Beiträge aus New York, beispielsweise über den damals neuen Trendsport Skateboarden, bei den Winterspielen in Japan stellte Thomas Euting den »logo!«-Reportern Schlafplatz und Hühnersuppe zu Verfügung. Auch heute arbeiten viele Auslandskorrespondenten gerne für die Sendung. Carsten Thurau findet zum Beispiel immer wieder Kinder, die Geschichten erzählen, was perfekt zu »logo!« passt. Alle Kollegen sehen es als Herausforderung, für Kinder zu arbeiten, die ja kaum oder kein Vorwissen mitbringen.

Wurden 1989 noch 179 Sendungen produziert, waren es im Jahr 2009 über 500. Neben den TV-Sendungen kann man »logo!« heute auch als Stream oder Podcast sehen, und viele Zeitungen drucken einen »logo!«-Erklärstück-Artikel auf ihren Kinderseiten. Kinder nutzen heute ungleich mehr Medien als vor 20 Jahren. Man bedenke: Als »logo!« zu senden anfing, waren Handys noch weitgehend unbekannt. Das mediale Angebot ist heute dagegen riesig, nichts zwingt ein Kind, Nachrichten im Fernsehen zu schauen. Doch seit 20 Jahren gucken Kinder »logo!« – freiwillig und in stetig steigender Zahl. Dabei interessieren Kinder sich nicht für Politik – nicht vor 20 Jahren und auch heute nicht. Doch wenn sie verstehen, was Politik unmittelbar mit ihrem Leben zu tun hat, wird sie für Kinder interessant. Kinder haben feste moralische Maßstäbe, nach denen sie die Ereignisse in ihrer Umgebung einordnen, zum Beispiel gerecht oder gemein, hilfsbereit oder egoistisch, mächtig oder schwach. Bei diesen Werten holt »logo!« sie ab. Jedes Nachrichtenthema wird daraufhin überprüft, welche Frage sich aus dem kindlichen Wertekodex zu dem jeweiligen Ereignis ableiten lässt. Weil »logo!« diese Perspektive einnimmt, interessieren sich Kinder für alle Themen in der Sendung – eben auch für Politik.

Die Sendung berichtet auch über bedrückende Ereignisse: den 11. September, den Amoklauf von Winnenden oder auch über ein verschwundenes Kind – es gibt keine Tabuthemen. Bei »logo!« gibt es aber keine reißerischen Bilder – im Gegenteil. Stark emotionalisierende Bilder würden vom erklärenden und einordnenden Inhalt der Beiträge ablenken. Das bedeutet aber nicht, dass »logo!« beschönigt. »logo!« hilft Kindern dabei, die Nachricht einzuordnen und zu verstehen. Gerade an Tagen mit dramatischen Nachrichten wird die Verantwortung von »logo!« gegenüber den Zuschauern besonders deutlich.

Jenseits der Aufgabe, Kinder altersgerecht zu informieren, stärkt »logo!« das Bewusstsein für demokratische Prozesse. Ob in der Rubrik »Redezeit« oder bei den »logo!«-Kinderreportern, Kinder spielen in der Sendung eine aktive Rolle. Das stark strapazierte Schlagwort »Kinder ernst nehmen« bedeutet, dass »logo!« sich an den Bedürfnissen von Kindern orientiert und dass die Meinung von Kindern intensiv abgefragt und dargestellt wird: In der »logo!«-Redezeit, bei den »logo!«-Kinderreportern oder in Chats, Foren und Blogs – überall können sie ihre Fragen stellen, ihre Interessen formulieren und sich aktiv beteiligen. 1991 wurde die erste »Redezeit« gesendet. Vor der Fernsehkamera tragen Kinder ihr Anliegen verantwortlichen Politikern vor und fordern Lösungen ein. Im Laufe der Jahre kam da schon manch ein Verantwortlicher ins Schwitzen. Die »logo!«-Kinderreporter fühlen den Großen der Welt auf den Zahn. Dafür trainieren sie mit der Redaktion, um auf die Antworten reagieren zu können und sich nicht einschüchtern zu lassen. Dann entlocken sie Politikern und anderen Promis Antworten fern der floskelhaften Sprache, die sie sonst oft benutzen. Im Bundestagswahlkampf 2009 haben die »logo!«-Kinderreporter alle Spitzenpolitiker befragt. Die ungewöhnlichen Interviews sorgten wie immer für Interesse weit über die Sendung hinaus.

Zum 20. Geburtstag mit dem Umzug in das neue ZDF-Nachrichtenstudio gehört »logo!« jetzt deutlich sichtbar zur ZDF-Nachrichtenfamilie. Im Geburtstagsjahr war die »logo!«-Show im ZDF-Abendprogramm am 27. Juni in Zusammenarbeit mit der Hauptredaktion Show ein besonderes Highlight, das zeigt, wie familientauglich »logo!« ist. Ab 2010 werden im KI.KA die Sendelücken am Wochenende geschlossen und »logo!« wird an jedem Tag des Jahres ausgestrahlt. Da bleibt nur zu sagen: »logo!«-Nachrichten – seid Ihr groß geworden!
 
 
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