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2008  
ZDF Jahrbuch
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Markus Schächter, Intendant des ZDF

Krisenfester Transformationsprozess
Die tragende Rolle des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in einer bewegten Zeit

 
Markus Schächter
Markus Schächter
 
  Das Medienjahr 2008 war so bewegt wie kaum eines vorher: zähes Ringen um den 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag und harte Gefechte mit den Zeitungsverlegern um die öffentlich-rechtliche Position im Netz; die in den USA ausgelöste globale Finanz- und Wirtschaftskrise, die auch die Medienbranche erfasst hat, oder die historische Wahl von Barack Obama zum ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten als weltweites Fernsehereignis; im Sport die gigantischen Olympischen Sommerspiele von Peking sowie die dramatische Fußball-Europameisterschaft in der Schweiz und in Österreich; und nicht zuletzt das – im doppelten Sinne – »historische« ZDF-Programmhighlight »Die Deutschen«, quasi als dokumentarisches Jahrtausendprojekt unserer Geschichte.

2008 war für die öffentlich-rechtlichen Medien das entscheidende Schlüsseljahr zwischen zwei Gebührenperioden: der letzten der analogen und der ersten des digitalen Zeitalters. Das Jahr hat medienpolitisch Türen in die Zukunft aufgeschlossen, zwar nicht sperrangelweit, aber doch so, dass man als öffentlich-rechtlicher Sender hindurchkommt: als Mitstreiter, stellenweise auch Vorreiter für die neue digitale Welt. Für manchen kommerziellen Konkurrenten ist es dabei eng geworden, manchen trifft die Krise besonders hart, manche verstecken sich auch hinter dem allgemeinen Krisengerede, und manche haben ihre eigene Krise auch selbst verschuldet. Das ZDF schaut dabei weniger auf die Konkurrenz, sondern selbstbewusst und zielstrebig nach vorne auf seinen eigenen Weg: Wir wissen die diesmal reibungslos beschlossene Gebührenerhöhung gerade in kritischen Zeiten als ein Privileg zu schätzen und fühlen uns zu umso größerer Verantwortung verpflichtet.

In einer Krise offenbaren sich die eigentlichen Verhältnisse, auch die wahren Werte in ihrer wirklichen Belastbarkeit, Dauerhaftigkeit und Verlässlichkeit. Sie zeigen sich im Großen wie im Kleinen: Das Jahr 2008 hat auf dem finanztechnischen beziehungsweise weltwirtschaftlichen Sektor schonungslos konkret enthüllt, was man unter dem vermeintlich abstrakten Schlagwort der »Globalisierung« in anderen Bereichen immer schon zu wissen meinte: In der globalen Welt hängt alles mit allem zusammen. Wenn dabei alles durchzuhängen droht, darf eben manches nicht hängen, muss manches fest stehen, jedenfalls so fest wie möglich. In stürmischen Zeiten eines globalen Hurrikans überlebt am ehesten, was tief im Boden verwurzelt ist. Zwar kann sich niemand aus der Weltwirtschaft ausklinken, aber es gibt Stabilisatoren oder Regulatoren, die im allzu freien Spiel der Kräfte – salopp gesagt – »den Laden zusammenhalten«.

Es geht um das öffentlich-rechtliche System: Nicht ganz unähnlich dem, was in der deutschen Bankenwelt die Sparkassen, das sind in unserer Medienwelt die Öffentlich-Rechtlichen: in guten Zeiten gerne verlacht, in ihrem Programm als »verstaubt« häufig verkannt, in ihrer Dynamik vielfach unterschätzt, von den Deregulierern in Brüssel heftig drangsaliert, in Deutschland vom Verfassungsgericht grundlegend gestützt, von der Medienpolitik vorausschauenderweise nicht fallengelassen, von der Konkurrenz ob ihrer »staatlichen Sicherheiten« beneidet, von Lobbyisten hart bekämpft, in schlechten Zeiten allerdings viel gefragt und von der Gesellschaft unverzichtbar benötigt. Die stabilen Markterfolge von ARD und ZDF sind gesellschaftspolitisch mehr als ein Wettbewerbserfolg und marktpolitisch alles andere als eine Wettbewerbsverzerrung.

Wie nie zuvor hat sich bewahrheitet, bestätigt und bewährt: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist nicht nur die eine Seite oder Säule unseres insgesamt erfolgreichen, weltweit als vorbildlich angesehenen dualen Rundfunksystems, es ist vielmehr dessen tragende Seite, die Hypotenuse, also die Basis, das Fundament, das sicherstellt, dass nicht der rechte Winkel, sprich: das ganze System, ins Rutschen kommt, wenn die eine Seite in Schieflage gerät, sobald die kommerzielle Säule wackelt. Nach der äußeren wie inneren Logik der globalen Medienwelt müssen wir daher künftig noch grundsätzlicher und ganzheitlicher denken: vom System her, über die Rendite hinaus und auf das Ganze, auf die Zukunft hin. In dieser generellen Perspektivik ist und bleibt der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein zuverlässiger Garant dafür, das gesamte Mediensystem im Lot und das Gesellschaftsgespräch am Leben zu halten.

Daraus ergibt sich eine weitere Klärung, die das Jahr 2008 insbesondere im Blick auf die einseitigen Angriffe der Zeitungsverleger gebracht hat: Jetzt, da der Pulverrauch der Auseinandersetzung allmählich verzogen ist, erkennt man klarer, dass lange Zeit die falsche Tür bewacht worden ist: Die Öffentlich-Rechtlichen sind alles andere als publizistische Feinde, die durch »elektronische Zeitungen« den kommerziellen Printmedien ihre Stellung und Entfaltung im Netz streitig machen wollten. Der »Feind« steht woanders: Wir haben keineswegs nur aus Eigeninteresse seit Jahren vor den eigentlichen Gefahren, vor den finanzstarken Investoren und schlagkräftigen Global Playern draußen vor den Toren der deutschen Medienlandschaft gewarnt: vor Micirosoft, Yahoo oder Google, das sich unter anderem für die Übertragungsrechte von den Olympischen Spielen 2016 bewirbt. Und andere Anbieter wie der Onlinemarktplatz eBay, die Immobilienbörse Immonet, das Autoportal AutoScout24 oder die Partneragentur Parship haben längst traditionelle Geschäftsfelder der Zeitungen im Netz übernommen.

Aus diesen neuen Fakten entsteht nicht nur eine weitere, wirtschaftliche Schieflage: Eine parallele, potenzielle Schieflage auch des Onlinejournalismus wurde im Oktober 2008 auf einer Tagung des Deutschen Journalisten-Verbandes selbst von Insidern offen beklagt. Anscheinend verführt die allzu schnell und allzu leicht handhabbare Technik des Netzes die Onlineableger der Printmedien tendenziell zu einer Lightversion von Journalismus, der seinen Namen nicht mehr verdient. Wir dürfen folgern: Für Qualität ist gerade auch im Netz noch genügend Platz. Und wir dürfen hoffen: Qualität setzt sich überall durch. Sie braucht ein Fundament.

Qualitätsjournalismus im Multimedia-Zeitalter kann daher nicht irgendwo isoliert, sprich: online, in der Luft hängen, sondern muss crossmedial vernetzt sein: Zeitungen suchen zunehmend auch das Bewegtbild, Fernsehen braucht zu seinen Bildern auch den Begleittext. Da alle Medien künftig im Metamedium Internet vereint sind, muss auch das Fernsehen, zumal mit seinem integrativen öffentlich-rechtlichen Gesellschaftsauftrag, unter diesem Dach vertreten sein. Dort muss es in möglichst vielen, jedenfalls den richtigen Räumen präsent sein: im Wohnzimmer ebenso wie im Kinder- oder Jugendzimmer, um wieder mehr jüngere Menschen zu erreichen und einen drohenden Generationenabriss zu vermeiden. Wer hier den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor die Tür setzt, würde die gesamte Publizistik elementar schädigen. Und unabhängig davon, wäre es ebenso anachronistisch wie absurd, wenn das in alle Richtungen expandierende Netz ausgerechnet im Bereich einer themensetzenden, standarddefinierenden und meinungsbildenden Publizistik durch künstliche Grenzen beschnitten würde. Wer das Netz, zumindest technisch, als künftiges Leitmedium feiert, wird das publizistische Leitmedium des öffentlich-rechtlichen Fernsehens nicht ausschließen, ja eigentlich nicht einmal beschränken können.

Die Medienpolitik hat diesem Grundsachverhalt ein Stück weit Rechnung getragen: Mit dem neuen Staatsvertrag haben wir zwar keine ideale, aber eine belastbare Grundlage für unsere künftige Präsenz im Netz. Der ZDF-Fernsehrat hat bereits im Vorgriff auf die gesetzlichen Anforderungen die Einführung des dreistufigen Genehmigungsverfahrens für neue, veränderte und auch schon bestehende Telemedienangebote beschlossen. Ebenso sind wir unternehmensintern schon seit geraumer Zeit auf einen grundlegenden Transformationsprozess vorbereitet beziehungsweise längst mit seiner schrittweisen Umsetzung befasst: Nach unserem Masterplan »ZDF 2012« erfolgt nunmehr auf neuer rechtlicher Grundlage, zwischen neu gesetzten Leitplanken ein ebenfalls neuer Schritt mit konkreten Projekten, insbesondere was die umfassende redaktionelle, organisatorische, technische und nicht zuletzt finanzielle Koordination aller Infrastruktur- und Workflow-Projekte betrifft, die in einer kohärenten Inhalte- und Plattformstrategie aufeinander abgestimmt sein müssen.

Der Mustererfolg der längst etablierten ZDFmediathek als modernes Abruffernsehen zur individuellen, zeitunabhängigen Nutzung unseres Programms zeigt, dass wir auf einem richtigen Weg zu einem modernen »Fernsehen für alle« sind, das den multimedialen Sehgewohnheiten von heute entspricht. Wir werden diesen Weg konsequent auf den verschiedensten Ebenen fortsetzen:

2009 wird das Jahr einer forcierten Umsetzung unserer Konzepte: Der ZDFdokukanal als zielgruppenorientiertes Angebot für jüngere Zuschauer und Familien wird neu ausgerichtet an den Start gehen. Damit verlässt das ZDF erstmals in seiner Geschichte die »Babylonische Gefangenschaft« des Ein-Kanal-Senders und gewinnt ein Erprobungsfeld für innovative Formate und kostengünstigere Produktionsweisen. Auch unsere bei­den anderen Digitalkanäle, ZDFinfokanal und ZDFtheaterkanal, werden im Rahmen der strategischen Transformation weiterentwickelt. Das ZDF wächst damit systematisch zu einer digitalen Programmfamilie zusammen, um möglichst auch der Großfamilie unserer Gesellschaft in all ihren Teilen, in all ihren Altersgruppen, in all ihren Interessen gerecht werden zu können.
2009 wird auch das Jahr, in dem zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin – zusammen mit der ARD – die HDTV-Technologie zunächst im Testbetrieb eingeführt wird. Auch auf dieser Ebene bestätigt der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine zukunftsweisende Innovationskraft bei der Durchsetzung neuer Technologien, was vom kommerziellen Sektor alleine nicht zu stemmen wäre.
2009 wird des Weiteren ZDF-intern ein historisches Jahr, in dem unser neues Nachrichtenstudio seinen Sendebetrieb aufnimmt. Mit ihm wird ein ebenso augenfälliges wie nachhaltiges Zeichen für unsere Programmpriorität der Information gesetzt. Mit neuester Technologie in neuem Erscheinungsbild wird es für unsere Redaktionen der Aktualität leichter, komplizierte Themen noch anschaulicher, noch zuschauerfreundlicher auf der Höhe der Zeit zu erklären und unseren Kernauftrag, insbesondere mit unseren beiden Flaggschiffen »heute« und »heute-journal«, noch eingängiger zu erfüllen.
Vor diesem Hintergrund wird 2009 auch ein herausragendes Programmjahr: Alle neu errichteten medienpolitischen Leitplanken und alle neu erarbeiteten technologischen Vermittlungswege sind nichts wert, wenn sie nicht konkret dem Programm und damit der Gesellschaft zugute kommen. Nachdem das Jahr 2008 praktisch alle Anstrengungen und Aufmerksamkeiten des Marktes medienpolitisch, technologisch oder ökonomisch gebunden hat, nachdem es dadurch programmpolitisch so wenig öffentliche Auseinandersetzung wie selten zuvor gegeben hat, muss künftig wieder deutlich mehr über Programme und Inhalte gesprochen werden: 2009, ein Jahr ohne die ganz großen sportlichen Highlights, soll im ZDF zu einem großen Programmjahr werden. Mit einer schwarzen Null und erstmals überhaupt mit einem Etat knapp über zwei Milliarden Euro unbelastet in die neue Gebührenperiode gestartet, werden wir mehr denn je in unser Programm investieren und auf der Hochstrecke unserer Premiumangbote weiter Gas geben. Dies gilt insbesondere für die drei öffentlich-rechtlichen Kerngenres oder Königsdisziplinen:

  Es gilt für den Bereich der Aktualität in hoher publizistischer Qualität und Seriosität, mit möglichster Schnelligkeit bei gleichzeitiger Genauigkeit und mit einer übersichtlichen Selektion zwischen Wichtigem und Unwichtigem, Verstehbarem und Verwirrendem, Transparenten und bloß Oberflächlichem.
  Es gilt hinter den tagesaktuellen Ereignissen für den Bereich der Hintergrundinformation mit Dokumentationen, Reportagen, Analysen sowie Schwerpunkt- und Sondersendungen zu Politik, Kultur, Wirtschaft und auch Wissenschaft.
  Und es gilt nicht zuletzt für den Bereich einer dem Medium gemäßen Fiktion, die unsere Gegenwart als Ergebnis unserer Geschichte in lebensnahe Erzählformate umsetzt und mit emotionalen Geschichten einen etwas anderen, einen hinter-, vielleicht tiefgründigeren Blick auf unser heutiges Leben, auf menschliches Leben überhaupt öffnet.

2009 wird insbesondere ein Superwahljahr mit Europawahlen, Bundestagswahlen, Landtagswahlen und der Wahl des Bundespräsidenten, womit die Parameter und Koordinaten unserer Demokratie neu abgesteckt werden. Zum Teil schon als »Jahr der Wahrheit« deklariert, wird 2009 zu einem gro­ßen Informationsjahr, an dem kein publizistisch verantwortliches Medium vorbeisenden kann. Dabei muss es uns allerdings auch gelingen, durch neue Konzepte der Politikpräsentation – nach dem Muster der Obama-Wahlnacht – wieder mehr jüngere Zuschauer für Politik zu interessieren.
2009 wird weiterhin ein Supergedenkjahr mit einschneidenden Jahrestagen: 20 Jahre Mauerfall, 60 Jahre Grundgesetz, sprich: Gründung der Bundesrepublik, auch 60 Jahre DDR und 70 Jahre Kriegsbeginn. Hinzu kommen kulturelle Jubiläen: 1 000 Jahre Mainzer Dom, 250. Todestag Georg Friedrich Händels, 200. Todestag Joseph Haydns, des Komponisten unserer Nationalhymne, oder 200. Geburtstag Charles Darwins. Wir werden die vielen denkwürdigen Anlässe als Anstöße nehmen und sie dank unseres strategisch ausgebauten Kulturverbunds mit 3sat, ARTE und ZDFtheaterkanal ebenso informativ wie repräsentativ begleiten.
2009 wird schließlich ein Jahr verstärkter Qualitätsdiskussion, die nicht erst seit Marcel Reich-Ranickis spektakulärer Ablehnung des Deutschen Fernsehpreises – im wahrsten Sinne – »angestoßen« wurde. Im ZDF wurde sie immer schon nach innen wie nach außen geführt: Es ist unser Anspruch, – wenn man so will – unsere »Selbstverpflichtung«, die Qualitätsmaßstäbe beziehungsweise -standards im deutschen Fernsehen selbst mitzudefinieren und zu profilieren. In der zehnteiligen Dokumentation »Die Deutschen« als dem ZDF-Highlight des Jahres 2008 ist uns dies eindrucksvoll gelungen: eine Chronik deutscher Geschichte über ein Jahrtausend, festgemacht jeweils an einer herausragenden Jahrhundertfigur, wissenschaftlich fundiert, didaktisch aufbereitet, erzählend präsentiert. Wer hätte je gedacht, dass eine Folge über Otto den Großen, zur besten Sendezeit programmiert, mit rund sechseinhalb Millionen Zuschauern über 20 Prozent Marktanteil einfährt, darunter zwei Millionen der 14- bis 49-Jährigen, mit vielen Schülern am Bildschirm und dann auch im Netz. Das Beispiel mag eine glückliche Ausnahme sein, bestätigt jedoch eine durchaus realistische Regel: Qualität und Quote, Premiumanspruch und Popularität, Markenanspruch und Markt, aber auch Fernsehen und Internet, elektronisches Bild und elektronischer Text sind miteinander vereinbar. Der crossmediale Mix kann gelingen. Zu diesem Gelingen tragen nicht nur die Programm-Macher bei, sondern auch unsere Zuschauer, die nicht einfach manisch nach Unterhaltung suchen, sondern zunehmend auch nach Bildung, Wissen, Information und darin nach Orientierung in ihrer Geschichte, in ihrem Lande, in ihrem Leben.
Zusammengefasst: Das Medium Fernsehen, das vielleicht nicht technisch, aber gesellschaftspolitisch unser Leitmedium bleiben wird, kann sich nicht von seiner Funktion als Mittler und Erklärer einer immer schwerer zu verstehenden, multikausalen, globalen Wirklichkeit verabschieden. Fernsehen aus öffentlich-rechtlicher Sicht ist primär ein Inhaltsmedium und nicht die viel zitierte »Wurstfabrik«: Es ist ein Lebensmittel zur Meinungsbildung, ist damit ein Grundstoff unserer Demokratie. Das vor 60 Jahren schwer erkämpfte, kostbare Gut unserer heutigen Gesellschaftsordnung wird keine journalistische Entpolitisierung, keine massenattraktive Monopolisierung verkraften, die so lange am Programm »herumoptimiert«, bis die Rendite stimmt. Selbst wenn eine marktradikale Programmphilosophie, sprich: ‑ökonomie, wirtschaftlich funktionieren würde, gesellschaftlich wäre sie eine Bankrotterklärung. Dies spricht nicht gegen den Markt, sondern gegen seine Ausschließlichkeit und für eine Ausgewogenheit zwischen Wirtschaft und Gesellschaft. Es spricht für die Balance des Gesamtsystems, für die wir nicht unser Fernsehaugenmaß verlieren dürfen. Die Balance ist dabei auch eine Teilantwort auf die Krise. Und sie ist auch ein Teil des deutschen Erfolgsgeheimnisses, um das uns die internationale Medienwelt beneidet, jedenfalls dort, wo sie das Medium und seine Nutzer noch ernst nimmt. Der Zuschauer ist nicht unser Mittel, sondern unser Zweck, Ziel und Sinn, auf welcher Plattform auch immer. Um ihn kämpfen wir – nicht gegen uns selbst!
 
 
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