»Acht Jahre, sieben Monate und drei Wochen Sendestrecke«, klingt auf den ersten Blick nicht unbedingt nach einem Jubiläum und einem Grund zum Feiern, doch da der ZDFtheaterkanal nach seinem Sendestart am 9. Dezember 1999 zunächst mit einem Sieben-Wochen-Programm startete, bevor er ab Januar 2001 eine monatlich wechselnde Sendeschleife anbot, stand im August 2008 die »100. Spielzeit« auf dem Programm. 100 Programmschleifen zu 100 verschiedenen Themen nach dem Gesamtmotto »Die ganze Welt ist Bühne«.

Mit dem Aufruf »Was ihr wollt« forderte der ZDFtheaterkanal aus diesem Anlass seine Zuschauer auf, ihre Lieblings-Inszenierungen zu wählen. Die zehn meistgenannten Produktionen, ausgewählt aus 100 Stücken aus dem Theaterkanal-Repertoire, wurden im August-Programm gezeigt. Als klarer Sieger der Umfrage ging Goethes »Faust« in Peter Steins legendärer Marathon-Inszenierung anlässlich der EXPO 2000 hervor. Eben jener Peter Stein, der auf der Eröffnungsveranstaltung des ZDFtheaterkanals am 9. Dezember 1999 aus dem »Faust« rezitiert hatte, um damit für diese erste große Produktion zu werben, die im Verbund von ZDF, 3sat und dem ZDFtheaterkanal auf die Beine gestellt wurde.

Shakespeares »Was ihr wollt«-Premiere als Liveübertragung aus Berlin krönte schließlich am 28. August 2008 um 20 Uhr die »100. Spielzeit« im ZDFtheaterkanal. Regisseur Michael Thalheimer inszenierte das pointenreiche Verwechslungsspiel in einem großen Zelt vor dem Deutschen Theater, und wie zu Shakespeares Zeiten wurden alle Rollen von Männern dargestellt – mit Alexander Khuon, Ingo Hülsmann und Michael Schweighöfer als Narr.

Eine Vielzahl weiterer Stücke des großen angelsächsischen Theatermannes bestimmte das Sendejahr im ZDFtheaterkanal – im Wort- wie im Musiktheater. Einen Höhepunkt bildete zunächst der gemeinsame Programmschwerpunkt von 3sat und ZDFtheaterkanal. Die vierteilige englische Dokumentation »Auf der Suche nach Shakespeare« nahm dann den Zuschauer mit auf eine Reise durch Leben und Werk des weltweit bekanntesten Dramatikers. Allüren und Affären, Ekstase und Leidenschaft, Chaos und Perfektion bot schließlich die vielfach preisgekrönte kanadische Drama-Serie »Slings & Arrows« mit Shakespeare auf dem Spielplan – on stage wie backstage.

Unter dem Motto LIEBE MACHT TOT(D) »Schüler spielen Shakespeare – das ZDF filmt mit« veranstalteten der ZDFtheaterkanal und 3sat gemeinsam mit den Berliner Festspielen ein Theaterfestival in Berlin, zu dem Schüler- und Jugendtheater aufgerufen waren, ihre Shakespeare-Inszenierungen einzureichen. Unter 150 Einsendungen wurden fünf ausgewählt und im Mai 2008 in der »Wabe« Berlin vor Publikum aufgezeichnet – ein Fernseh-Theater-Festival-Workshop mit begeisterten jungen Teilnehmern und Zuschauern. Für 2009 plant der ZDFtheaterkanal eine Neuauflage des Schülertheater-Wettbewerbs, diesmal unter dem Motto »Schüler spielen Sturm und Drang«.

»Starke Stücke« gab es außerdem im Mai wieder vom Theatertreffen Berlin. Vier der zehn ausgewählten bemerkenswerten deutschsprachigen Inszenierungen wurden gemeinsam mit 3sat aufgezeichnet: Stefan Puchers Interpretation von Shakespeares »Sturm«, Michael Thalheimers »Ratten«, Sebastian Nüblings »Porno­graphie« und Thomas Ostermeiers Inszenierung »Die Ehe der Maria Braun«.

Am 29. November 2008 wurde in der Staatsoper Stuttgart zum dritten Mal der Deutsche Theaterpreis »Der Faust« vergeben, moderiert von Wiebke Puls und Bernd Moss und eröffnet mit einer Rede des Bundespräsidenten Dr. Horst Köhler. Die festliche Veranstaltung wurde vom ZDFtheaterkanal live übertragen. Die Vergabe erfolgte in acht Kategorien, für die jeweils drei Kandidaten nominiert waren. Der ZDFtheaterkanal stellte in seinem November-Programm eine Vielzahl der Nominierten mit ihren Werken vor und stimmte so auf die Preisverleihung ein.

Aufzeichnungen und Schwerpunkte dieser Art, die im Produktions- und Sendeverbund zwischen ZDFtheaterkanal, 3sat und ARTE entstehen, helfen mit, den Kulturauftrag des ZDF mit Leben zu erfüllen. Dazu gehört auch der neue Theaterfilm »Werther«, der 2009 im ZDFtheaterkanal zu sehen ist. Mit Theaterverfilmungen, Aufzeichnungen und Dokumentationen immer wieder neue Akzente zu setzen, leistet einen wichtigen Beitrag zur Steigerung des Public Value von ZDF und seinen Partnerkanälen und – es macht einfach Spaß!