ZDF.de
                Kontakt    
Suche
Erweiterte Suche
 
2008  
ZDF Jahrbuch
Aus der Programmarbeit
Thomas Bellut
Klaus Bassiner/
Elke Müller
Heike Hempel
Doris Schrenner/
Norbert Himmler
Günther van Endert
Sibylle Bassler
Alexander Hesse
Kamran Safiarian
Nikolaus Brender
Karin Storch
Yvette Gerner/
Katrin Eigendorf
Matthias Fornoff
Elmar Theveßen/
Ralf Paniczek/
Thomas Reichart
Peter Arens/
Guido Knopp
Marcel Bergmann

Doris Schrenner, Programmbereich Spielfilm
Norbert Himmler, Leiter des Programmbereichs Spielfilm

Frischzellenkur – der Spielfilm im ZDF-Programm

 
Doris Schrenner
Doris Schrenner


Norbert Himmler
Norbert Himmler


Denis (Gérard Depardieu) geht über Leichen. Szene aus »36 – Tödliche Rivalen«
Denis (Gérard Depardieu) geht über Leichen. Szene aus »36 – Tödliche Rivalen«


Geheimagent Brisseau (Vincent Cassel) ist überall im Einsatz
Geheimagent Brisseau (Vincent Cassel) ist überall im Einsatz


Schiffer (Jean Reno) kommt mit zweifelhaften Methoden ans Ziel. Szene aus »Das Imperium der Wölfe«
Schiffer (Jean Reno) kommt mit zweifelhaften Methoden ans Ziel. Szene aus »Das Imperium der Wölfe«


Mariona Hands und Jean-Louis Coullo'ch in »Lady Chatterley«
Mariona Hands und Jean-Louis Coullo'ch in »Lady Chatterley«


Scarlett Johansson und Jonathan Rhys Meyers in »Match Point«
Scarlett Johansson und Jonathan Rhys Meyers in »Match Point«


Angelina Jolie als Julia in »Original Sin«
Angelina Jolie als Julia in »Original Sin«


Eric Balfour und Lauren Lee Smith in »Liebe mich!«
Eric Balfour und Lauren Lee Smith in »Liebe mich!«
  Mit 61 gehört man noch lange nicht zum alten Eisen. Arnold Schwarzenegger ist 61 und in beeindruckender Form, auch Glenn Close oder Kevin Kline, um nur einige zu nennen. Da kann sich also der durchschnittliche ZDF-Zuschauer – der ist nämlich auch 61 Jahre alt – in guter Gesellschaft fühlen. Aber: Der ZDF-Zuschauer wird immer älter, und schlimmer noch, die »Jungen«, wenn sie denn mal 50 werden, hören gar nicht auf, RTL oder ProSieben zu schauen. Was also tun?

Das Genre Spielfilm ist per se jung, oder besser: Spielfilme schaffen es am leichtesten, Alt und Jung gleichermaßen vor den Bildschirm zu locken. Daher kommt uns in den Spielfilmredaktionen auch eine besondere Verantwortung bei den Verjüngungsbemühungen der ZDF-Familie zu. Das Montagskino im ZDF ist zum Beispiel einer der wenigen Sendeplätze, der dauerhaft sehr viele jüngere Zuschauer anspricht, eine Frischzelleninjektion im öffentlich-rechtlichen Programmablauf mit subkutaner Ausstrahlung aufs Umfeld also. Umso mehr müssen die Auswahl und die Sendeplanung des Montagskinos den Balanceakt zwischen Anspruch und Zuspruch, der Mischung von aktuellen Free-TV-Premieren und Klassikerwiederholungen, zwischen jüngerer und älterer Publikumsansprache sowie amerikanischem und europäischem Kino meistern.

Anfang 2008 kam das Montagskino sehr frankophil daher. Im Februar und März präsentierte das ZDF einen kleinen Schwerpunkt mit französischen Filmproduktionen, die etwas unter Beweis stellen sollten: Krimis, Thriller und Actionfilme aus Frankreich gehören zum Besten, was das moderne europäische Mainstreamkino zurzeit zu bieten hat. Den Auftakt bildete der Polizeithriller »36 – Tödliche Rivalen« mit den Topstars Gérard Depardieu und Daniel Auteuil. Starglamour versprach auch der zweite Beitrag, »Spy Bound – Agenten im Schatten«, der ein ungeschminktes Bild der internationalen Agentenszene nach dem Ende des Kalten Kriegs lieferte und Europas Kinotraumpaar Monica Bellucci und Vincent Cassel in ungewöhnlichen Rollen zeigte. Im düsteren Bauch von Paris ermittelte Jean Reno in dem spektakulären Actionthriller »Das Imperium der Wölfe«, und Sophie Marceau entführte das Publikum als rätselhafte Femme fatale an die Côte d’Azur mit dem eleganten Hochglanzkrimi »Fluchtpunkt Nizza«. Sehr geheimnisvoll wurde es schließlich in dem intelligenten Mystery-Thriller »Lemming«, mit dem die Filmfestspiele Cannes im Jahr 2005 ihren Wettbewerb eröffnet hatten.

Wer dann im Sommer die ZDF-Pforte durchfuhr, konnte eine Plakataktion kaum übersehen: Viel nackte Haut und zweideutige Sprüche lenkten den arbeitswilligen Mitarbeiter auf seinem alltäglichen Weg zum Parkplatz ab. Wie jedes Jahr bei steigenden Außentemperaturen, so stieg auch in diesem Sommer der Erotikfaktor im Montagskino. Die traditionsreiche Filmreihe Sommernachtsphantasien spürte dieses Mal der »Lust der Frauen« nach. Und wer wäre da als Objekt der Beobachtung prädestinierter als die britische »Lady Chatterley«, die bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf die Suche nach ihren erotischen Bedürfnissen ging und diese gegen widrige Klassen- und Moralschranken selbstbewusst auslebte? Regisseurin Pascale Ferran räumte mit ihrer sensiblen Klassikerverfilmung nicht nur einige der wichtigsten französischen Filmpreise ab, sondern wurde auch zum Überraschungserfolg der diesjährigen Sommernachtsphantasien. Nicht minder gewagt ging es in Woody Allens unterhaltsamer Gesellschaftssatire »Match Point« zur Sache, mit der die Reihe in diesem Jahr eröffnet wurde. Scarlett Johansson nimmt Tischtennisunterricht bei einem gutaussehenden Ehrgeizling, und schon ist es um die Unschuld geschehen. Um die machte sich Angelina Jolie in dem Erotikmelodram »Original Sin« allerdings keine Sorgen, denn der sexy Hollyoodstar war in Reifrock und Korsett als Heiratsschwindlerin unterwegs, um Plantagenbesitzer Antonio Banderas um Geld und Verstand zu bringen. Ein ganz anderes Interesse hatte da die junge Protagonistin des kanadischen Erotikdramas »Liebe mich!«, die bereits alles über Sex wusste, aber wenig über Gefühle. Manch ein Kritiker war über soviel Libertinage im ZDF überrascht, doch was wäre Erotik im Kino und im Leben ohne Überraschungen?

Die gelungene Zusammenstellung solcher Reihen ist hingegen hart erarbeitet, und auch hier ist man vor Überraschungen nicht gefeit. Der internationale Filmmarkt ist eine launische Geliebte, deren Zuneigung immer wieder erkämpft werden muss. Nicht nur bei der Planung und Termingestaltung, sondern auch bei der Beschaffung, also beim Suchen, Finden und Akquirieren geeigneter Spielfilme für das Hauptprogramm, kommt es auf die richtige Mischung an. Wir sind stolz auf eine sehr gut funktionierende Zusammenarbeit mit NBC-Universal, einem der größten Studios in den Vereinigten Staaten. Hierdurch sind wir in der Lage, direkt und unmittelbar an ausgezeichnete Programmware zu gelangen. Gleichzeitig stehen wir in engem Kontakt mit wichtigen Lizenzhändlern, deren Angebotsmischung sich an unsere jeweilige Bedarfssituation anpassen lässt.

Und schließlich wird der gezielte Einkauf einzelner Filme bei unabhängigen Produzenten immer wichtiger. Letzteres bedeutet, dass wir bei einer Großzahl von Produktionen bereits auf Drehbuchbasis einsteigen, um uns so interessante Projekte schon frühzeitig sichern zu können. So haben wir etwa spannende Thriller für das Montagskino, attraktiv besetzt mit Stars wie Pierce Brosnan, John Travolta oder Tommy Lee Jones, rechtzeitig entdeckt und erwerben können. Die Risiken einer Produktion haben sich damit natürlich erhöht, aber auch die Einflussmöglichkeiten in Sachen Drehbuchentwicklung und Besetzung. Das ZDF ist so früher am Markt, spricht zusammen mit ZDF Enterprises direkt mit den Produzenten und pflegt Kontakte zu einer Vielzahl kleinerer und größerer Anbieter.

Die Mischung macht’s also. Studioproduktionen und Independentfilme, amerikanische und europäische Kinohighlights – und natürlich das große Starkino gehören zu unserem Spielfilmangebot. So werden der Ausnahmethriller »American Gangster« mit Denzel Washington und Russell Crowe, das opulente Kostümdrama »Die Schwester der Königin« mit Scarlett Johansson und der Musical-Hit »Mamma Mia!« mit Meryl Streep und Pierce Brosnan ihre Free-TV-Premiere im ZDF erleben. Das ZDF braucht den Spielfilm, als Anreger, als Aufreger und als eine der interessantesten strategischen Verjüngungsspritzen, die es auf dem deutschen Fernsehmarkt gibt.













































 
 
zum Seitenanfang   
 
Das Unternehmen Impressum Kontakt   Erweiterte Suche © ZDF 2009
zdf.de ZDFinfokanal ZDFdokukanal ZDFtheaterkanal arte 3sat phoenix kika