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2006  
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Hannelore Deginder

Talenthaus ZDF
Nachwuchsschauspieler-Casting des ZDF-Besetzungsbüros

 
Hannelore Deginder
Hannelore Deginder


Vorsprechen für die große Karriere
Vorsprechen für die große Karriere


Wo steckt das große Talent?
Wo steckt das große Talent?


Wo steckt das große Talent?
 

Alle Jahre wieder, gleich zu Beginn eines neuen Jahres, füllen im Zeitraum von drei Wochen 150 bis 180 junge Schauspielabsolventen das Studio der Lehr- und Konferenztechnik gleich hinter der Meistermannhalle im ZDF Sendezentrum. Hier sollen sie ihre erlernte Schauspielkunst an den staatlichen Schauspielschulen vor Fernsehkameras unter Beweis stellen.

Bereits im vorangegangenen Oktober und November haben die Absolventen der Abschlussklassen aller deutschen staatlichen Schauspielschulen, wie der Universität der Künste in Berlin, aus dem Ostteil der Stadt Ernst Busch, der Bayerischen Theaterakademie August Everding, der Folkwangschule in Essen und den Hochschulen für Musik und Theater in Hamburg, Leipzig und Hannover und nicht zuletzt den Schulen in Rostock und Potsdam, in einem sogenannten »Vorsprechen« vor Theaterintendanten, Schauspieleragenten, freien Castern und den Vertreterinnen des ZDF-Besetzungsbüros auf sich aufmerksam gemacht. Dieses Vorsprechen stellte gleichzeitig das praktische Abschlussexamen für die Absolventen dar. Hierbei erfolgte auch die Auswahl derer, die dann zum ZDF-Casting nach Mainz eingeladen werden sollten. Auch die Absolventen der renommierten Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Ausland, wie Salzburg, Wien, Graz, Zürich und Bern, finden seit Jahren ebenfalls Berücksichtigung.

Bereits 1964 hatte der spätere Leiter des Besetzungsbüros, Karlheinz Baumann, selbst gelernter Schauspieler, die Idee, sich diese Vorsprechen bei den staatlichen Schauspielschulen anzuschauen, um junge Talente für die Produktionen des ZDF-Fernsehspiels aufzuspüren. Im Jahr 1977 wurde dann zum ersten Mal ein solches Casting beim ZDF, zunächst in den Studios in Berlin und Düsseldorf, durchgeführt, um diese jungen Talente frühzeitig mit dem Medium Fernsehen vertraut zu machen. Wirft man einen Blick auf die lange Liste der Schauspielerinnen und Schauspieler, die so ihren Berufseinstieg beim Fernsehen gefunden haben, findet man nicht wenige bekannte Fernsehstars wie Ulrike Folkerts oder Martina Gedeck, Anja Kruse, Barbara Auer oder Lisa Martinek, Nina Petri oder »Bianca«-Darstellerin Tanja Wedhorn.

Nicht weniger beeindruckend ist die Aufzählung inzwischen berühmt gewordener männlicher Kollegen. Da ist von Heino Ferch über Sebastian Koch, Dietmar Bär, Rainer Hunold bis zu Armin Rohde, Heinrich Schafmeister, Heio von Stetten und sogar Uwe Ochsenknecht alles dabei, was im Fernsehen heute Rang und Namen hat.

Seit den Anfangszeiten hat sich die Zahl der jungen Schauspieler, die im ZDF gecastet werden, bis heute fast vervierfacht. Das bedeutet für das Besetzungsbüro eine präzise Vorbereitung mit logistischer Feinarbeit und ein minutiös geplanter Studioablauf. Die Vorgaben sind wie bei einer richtigen Fernsehproduktion. Zunächst muss ein ausreichender Etat beantragt werden, dessen Bewilligung bei der heutigen Finanzsituation nicht immer einfach ist. Das Studio muss bei der Lehr- und Konferenztechnik angemeldet werden. Dann das Zeitaufreibende überhaupt, die Disposition für die Teilnehmer: wer wann mit wem im Auto oder Zug fährt oder Mitfahrer bei einem Mitschüler ist. Danach kommen auch Absagen einiger Schüler, da sie inzwischen schon in einem festen Engagement am Theater sind und keine Freigabe bekommen oder aber vielleicht gar nicht richtig am Medium Fernsehen interessiert sind (auch das hat es gegeben). Damit beginnt für die Mitarbeiterinnen des Besetzungsbüros alles wieder von vorn.

Ist es dann soweit, stehen Kameramänner, Bild-, Licht- und Tontechniker, Bildmischer, Aufnahmeleiter, Maskenbildner und erfahrene Bildregisseure bereit, um den jungen Schauspielern das Medium Fernsehen näher zu bringen. Zwischen der Weiträumigkeit einer Theaterbühne und dem schmalen Ausschnitt, die eine Fernsehkamera darstellt, um den Schauspieler richtig »in Szene« zu setzen, liegen zunächst schier unüberbrückbare Welten. Aber das ist meist sehr schnell »erlernbar«, wie die Unterschiede zwischen Probe und Aufzeichnung einer Szene zeigen.

Zunächst darf sich jeder der Teilnehmer in einem kurzen Statement vorstellen und seinen Werdegang schildern. Danach ist dann die schauspielerische Leistung gefragt, denn im zweiten Durchgang muss ein selbst gewählter Ausschnitt einer Bühnenrolle kameragerecht dargestellt werden. In einem dritten Abschnitt kann dann noch ein Dialog mit einem Mitschüler oder aber auch eine Gesangs- oder Tanzeinlage dargeboten werden. So sind dann nach einem normalen Tagesablauf bis zu 13 junge Damen und Herren, jeder ein Charakter für sich, durch die kurze, aber intensive »Fernsehschule« gegangen.

Auch während der Probeaufnahmen zeigt es sich immer wieder, dass sichere Zusagen von Schauspielabsolventen nicht eingehalten werden oder man sich am Abend vorher etwas »Mut« angetrunken hat, um die Sache zu »meistern«. Hier versucht aber dennoch das Besetzungsbüro zu helfen und den jungen Kolleginnen und Kollegen eine zweite Chance zu geben. Leider spricht sich so etwas unter den Teilnehmern schnell herum, und damit an den Schulen und bald auch an den Theatern. Wie schnell ist dann eine Laufbahn vor Beginn bereits beendet.

Sind die Aufnahmen dann nach drei Wochen abgeschlossen, wird ein Sammelband mit allen Beiträgen der Teilnehmer hergestellt, der dann allen infrage kommenden Redakteuren des Hauses bereitgestellt und natürlich auch an alle wichtigen TV-Produzenten oder Regisseure verschickt wird, die ihn dann wiederum an ihre Caster weitergeben können. Auf diesem Weg kann ein angehender Berufsschauspieler sein Gesicht, seinen Typ auf einen Schlag den wichtigsten Entscheidungsträgern in Besetzungsfragen bekannt machen. Selbstverständlich erhält jeder der Teilnehmer ein Demoband, als VHS oder DVD, seines Beitrags. Wenn dann über kurz oder lang einige der gecasteten Gesichter in einer ZDF-Produktion, sei es nun in der Hauptredaktion Fernsehspiel, der Hauptredaktion Unterhaltung-Wort oder in der Hauptredaktion Reihen und Serien (Vorabend), in einer größeren Rolle zu sehen sind, hat sich die intensive Arbeit dieser drei Wochen in jedem Januar gelohnt, was Redakteure und Produzenten, die für das ZDF Serien oder Einzelstücke herstellen, immer wieder mit Begeisterung bestätigen.

 
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