ZDF.de
                Kontakt    
Suche
Erweiterte Suche
 
2006  
ZDF Jahrbuch
Grundlagen der Programmarbeit
Gunnar Krone/
Gerlinde Schumacher/
Ute Schlinker
Martin Berthoud/
Daniela Wolf/
Norbert Himmler
Michael Winter
Horst Schick
Michael Müller-Probst
Carola Wedel
Hannelore Deginder
Susanne Kayser/
Katharina Kuchenbuch
Heinz Gerhard
Hans-Joachim Strauch
Joachim Krischer

Martin Berthoud/Daniela Wolf/Norbert Himmler

»Das Zweite macht Schule«
Der ZDF-Programmschwerpunkt zum Thema Bildung

 
Martin Berthoud
Martin Berthoud


Daniela Wolf
Daniela Wolf


Norbert Himmler
Norbert Himmler


Loretta Stern, Uwe Ochsenknecht und Gustav Peter Wöhler in
»Der beste Lehrer der Welt«
Loretta Stern, Uwe Ochsenknecht und Gustav Peter Wöhler in
»Der beste Lehrer der Welt«


Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski im »Philosophischen Quartett«
Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski im »Philosophischen Quartett«
  »Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen«, wusste schon Benjamin Franklin. Dass diese »Investition« nicht so leicht zu tätigen ist, zeigt der Blick auf das deutsche Bildungswesen. Jugendliche sehen sich immer stärker mit einer Gesellschaft konfrontiert, die ihnen immer weniger Integrationsmöglichkeiten bietet.

Auf der anderen Seite beklagt die »Wissensgesellschaft« das Fehlen von Wissen und damit auch von Bildung. Das Orientierungs- und Bildungswissen der bürgerlichen Gesellschaft ist nicht länger gefragt, sondern das ökonomisch relevante Anwendungswissen.

Mit dem Programmschwerpunkt »Das Zweite macht Schule« hatte das ZDF sich vorgenommen, die Diskussion über den Zustand des deutschen Schul- und Bildungssystems zu vertiefen und voranzutreiben. Die Zukunftsperspektiven junger Menschen standen dabei ebenso im Mittelpunkt wie die Möglichkeiten der Gesellschaft und ihrer Institutionen, mit den Problemen umzugehen. Warum das Thema Bildung?

Bildung ist ein zentrales Motiv der Programmgestaltung des ZDF, und dies in zweierlei Hinsicht:

Zum einen erhalten Zuschauer jeden Alters und Ausbildungsniveaus in Bildungs-, Wissenschafts- und Ratgeberprogrammen des ZDF Zugang zu einem breiten, umfassenden Wissen aus allen relevanten Bereichen. Das ZDF erweitert Wissenshorizonte und verschafft auf allgemein verständliche Weise Hilfe für die alltägliche Lebensbewältigung.
Zum anderen reflektieren die aktuellen Sendungen und Magazine, aber auch zahlreiche Dokumentationen und Reportagen den Status quo und die Perspektiven des deutschen Bildungssystems.

Ziel des Programmschwerpunkts »Das Zweite macht Schule« war es, mit der Doppeldeutigkeit des Titels beide Dimensionen zum Ausdruck zu bringen: über Bildung, über Schule reden, aber auch vermitteln, Orientierung geben.

Das ZDF bietet dem Zuschauer damit einen Mehrwert, der es ihm ermöglicht, an der Debatte um die Themen »Schule« und »Bildung« teilzunehmen. Das ZDF will mit diesen gesellschaftlich relevanten Themen die Wertediskussion innerhalb der Gesellschaft mitgestalten und prägen.

Wozu überhaupt ein Programmschwerpunkt?
Dies gelingt am umfassendsten und nachhaltigsten, wenn ein Vollprogramm wie das ZDF alle seine Möglichkeiten bündelt und genreübergreifend, aber auch senderübergreifend agiert. Genreübergreifend heißt, das Thema nicht nur aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten, sondern auch die Spezifika und Darstellungsformen der einzelnen Genres zu nutzen. Was der Magazinbeitrag in seiner kondensierenden Kürze nicht leisten kann, zeigt die Dokumentation in ausführlicher dialektischer Abwägung. Was die Dokumentation in ihrer nüchternen Distanz nicht berührt, erreicht der schicksals- und menschennahe Zugang der Reportage. Die Gesprächsform wiederum erlaubt den ausführlichen und kontroversen Dialog. Und was die visuell wenig einprägsame Gesprächssendung nicht schafft, kann dann die Fiktion in eindringlicher Erzählweise leisten.

So nutzt jedes Genre seine spezifischen Stärken, um ein und dasselbe Thema zum Tragen zu bringen. In dieser Bandbreite und Varianz ist das Fernsehen einzigartig bei der Vermittlung von Wissen wie auch beim Diskurs über gesellschaftlich relevante Themen.

Eine Schwerpunktwoche wie »Das Zweite macht Schule« demonstriert die Stärke des ZDF als öffentlich-rechtliches Programm. Das ZDF schafft einen öffentlichen Raum, ein Forum für gesellschaftlichen Austausch zwischen dem Zuschauer und ihn betreffenden wichtigen Themen. Vom 21. bis 28. September 2006 setzte sich das ZDF so über alle Sendungsformate und Sender der ZDF-Familie hinweg mit dem Themenkomplex »Schule und Bildung« auseinander. »Das Zweite macht Schule« ist nach dem Erfolg des ZDF-Organspende-Schwerpunkts Anfang des Jahres ein weiteres, alle Sender der ZDF-Familie umfassendes Programmprojekt: 3sat, PHOENIX, ARTE, ZDFdokukanal, ZDFinfokanal und KI.KA beteiligten sich umfassend am Programmschwerpunkt, ebenso ZDFonline mit einem eigenen Internetangebot. In diesem Zeitraum hat das ZDF-Hauptprogramm über 20 Programmstunden dem Thema Bildung gewidmet – die Partnerkanäle zusammengerechnet, noch einmal weitere 20 Stunden.

»Das Zweite macht Schule«: Programme und Inhalte
Den Auftakt der Schwerpunktwoche »Das Zweite macht Schule« markierte die Veröffentlichung der Shell-Studie »Jugend 2006«, die die Zukunftsperspektiven junger Menschen untersucht. Am 21. September stand die Studie im Mittelpunkt der tagesaktuellen Sendungen und Magazine und einer Diskussionsnacht mit dem Thema »Aufsteigen oder Aussteigen? Jugend 2006«. Fiktionaler Mittelpunkt des Schwerpunkts war der Fernsehfilm der Woche: »Der beste Lehrer der Welt«, eine bitterböse Komödie mit Uwe Ochsenknecht, die das Thema »Pisa und die Folgen« unterhaltsam wie nachdenklich präsentiert. »S.O.S. Schule« war der Titel einer sechsteiligen Reihe, die im Mai für viel Aufsehen gesorgt hat. Diese Reihe wurde im Rahmen des Schwerpunkts fortgesetzt. Das »nachtstudio« fragte Pädagogen und Politiker, welche Folgen der antiautoritären Erziehung der 68er Generation heute auszumachen sind. In der Sendung »Das Philosophische Quartett« diskutierten Peter Sloterdijk, Rüdiger Safranski und Gäste das Thema »Notfall Erziehung – Braucht Bildung Vorbilder?« Im Rahmen der »37°«-Reihe zeigte die Reportage »Mein Kind ist doch nicht dumm«, vor welchen Problemen Familien stehen, wenn Kinder mit Rechtschreib- oder Rechenschwächen zu kämpfen haben. ZDF tivi, das Kinder- und Jugendprogramm des ZDF, griff das Thema »Schule« in seinen Sendungen »Tabaluga tivi«, »logo!« und »pur+« auf und stellte zwei neue Schulprojekte vor. Weiterer Anlass, das Thema »Bildung« zu vertiefen, war die Auslobung des »Deutschen Schulpreises«. »Es geht auch anders« – so das Motto des Wettbewerbs »Der Deutsche Schulpreis 2006«. In den aktuellen Sendungen und Magazinen von »ZDF-Morgenmagazin«, »Volle Kanne – Service täglich«, »drehscheibe Deutschland«, »ZDF-Mittagsmagazin« über »blickpunkt« und »Länderspiegel« wurden die nominierten Schulen und ihre pädagogischen Konzepte vorgestellt. Dokumentationen und Diskussionen rundeten das Programm ab.

Resonanz
Die Presseresonanz auf den Programmschwerpunkt war positiv: In insgesamt 35 Artikeln mit einer Gesamtauflage von etwa 13,4 Millionen Exemplaren fand das Vorhaben »Das Zweite macht Schule« Erwähnung. Die Wahrnehmung erstreckt sich über die ganze Breite von Fach-, Tages-, regionaler und überregionaler Presse. Das Vorhaben als solches wurde mehrheitlich gelobt. So resümierten die Fernseh-Informationen: »Nicht nur in den Diskussionsrunden zeigte sich, wie sehr der Sender mit der Auswahl des Schwerpunktthemas den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. An der Vielfalt und Dichte der Sendungen lag es gewiss nicht, dass jede Sendung mehr Fragen aufwarf als sie beantwortete, sondern am Thema selbst. Die Tatsachen sind es, die so brisant sind! Das hat die Schwerpunktwoche des ZDF sehr eindrucksvoll vermittelt.« Kritische Stimmen wünschten hingegen ein Mehr an Wahrnehmbarkeit des Schwerpunkts im Gesamtprogramm – eine Anmerkung, die bei der Konzeption des nächsten Programmschwerpunkts berücksichtigt werden soll.

Auch der Zuschauerzuspruch zeigt die Reichweite und Resonanz, die das ZDF mit seinem Schwerpunkt erzielt hat: Insgesamt hatten 22,31 Millionen Zuschauer im Rahmen des Schulschwerpunkts »Das Zweite macht Schule« mindestens einen Kontakt mit einer der Schwerpunktsendungen. Das bedeutet, dass von den Zuschauern durchschnittlich 2,1 Sendungen gesehen wurden.

Ausblick
Mit »Das Zweite macht Schule« hat das ZDF eine zentrale gesellschaftliche Frage thematisiert. Das ZDF als öffentlich-rechtlicher Sender nimmt seinen Bildungsauftrag in doppelter Hinsicht wahr, eben: »Das Zweite macht Schule«. Ein großer Teil der Sendungen waren in der Primetime zwischen 19 und 23 Uhr platziert und untermauerten das Anliegen des ZDF, dass Information, Wissen und Bildung die stärkste Säule im ZDF-Programm darstellt. Selbstkritisch ist dabei anzumerken, dass es dem Schwerpunkt ein Stück weit an innerer Kohärenz gefehlt hat. Die thematische Sortiertheit und die Verknüpfung der einzelnen Sendungen muss weiter ausgebaut werden, um die Auffälligkeit eines solchen Schwerpunkts weiter zu steigern.

Im sich beschleunigenden Wettbewerb wird es immer schwieriger, zuverlässig, gründlich und nachhaltig zu informieren und Orientierung zu geben. Das ZDF will sich so aus der Flut an Themen, Informationen und Meinungen hervorheben, nicht nur im Alltagsgeschäft, sondern auch auf Dauer und mit großer Breitenwirkung.

Vor diesem Hintergrund wird das ZDF das Konzept der genre- und senderübergreifenden Programmschwerpunkte fortsetzen. Dabei werden Themen im Mittelpunkt stehen, die in ihrer gesamtgesellschaftlichen Tragweite von großer Relevanz sind, das Gros der Zuschauer direkt und unmittelbar angehen und über alle Genres und Programmgattungen hinweg umsetzbar sind.

 
zum Seitenanfang   
 
über das ZDF Impressum Kontakt   Erweiterte Suche © ZDF 2007
zdf.de ZDFinfokanal ZDFdokukanal ZDFtheaterkanal arte 3sat phoenix kika