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Delia Thomas/Markus Mörchen

Die »logo!«-Kinderreporter im Einsatz: Bundestagswahl 2005

 
Delia Thomas
Delia Thomas


Markus Mörchen
Markus Mörchen


Gerhard Schröder wird befragt
Gerhard Schröder wird befragt


Kritische Fragen an Angela Merkel
Kritische Fragen an Angela Merkel
 

»Herr Schröder, erinnern Sie sich an Ihren ersten Kuss?« »Frau Merkel, wie viele Verehrer hatten Sie in der Schule?« Solche Fragen bekommen Spitzenpolitiker im Wahlkampf vermutlich selten gestellt. Gerhard Schröder und Angela Merkel wären wahrscheinlich auch sehr irritiert, wenn sich Journalisten nach solchen Ereignissen erkundigen würden. Anders ist das bei den »logo!«-Kinderreportern. Sie dürfen den Politikern fast jede Frage stellen und bekommen nicht nur ein verschmitztes Lächeln, sondern auch ehrliche Antworten.

Vor der Bundestagswahl 2005 waren die beiden Kinderreporter Peter und Paul für die Kindernachrichtensendung »logo!« in Berlin und Mainz unterwegs. Sie haben Spitzenpolitiker der sechs im Bundestag vertretenen Parteien getroffen. Peter ist 13 Jahre alt, kommt aus Russland und lebt seit einigen Jahren in Berlin. Er spricht mit einem sehr charmanten Akzent, klingt ein bisschen wie der beliebte Autor Wladimir Kaminer. Der elfjährige Paul kommt aus Frankfurt und ist schon seit über einem Jahr für »logo!« im Einsatz.

Eines hatten die beiden Kinderreporter bei den Politikerinterviews immer mit dabei: den Koffer voller Fragen. Darin stapelweise Briefe, Postkarten und E-Mails. Die Redaktion hatte die Kinder aufgefordert, ihre Fragen an die Politiker zu formulieren. Schnell war klar, dass sie sich nicht nur für politische Ideen und Pläne interessierten, sondern sie wollten auch Persönliches von den Kandidaten erfahren.

So erzählten die Politikerinnen und Politiker in den Interviews mit den Kinderreportern auch aus ihrer Schulzeit, von ihrer ersten Liebe und von ihrem Familienleben. Von Angela Merkel wissen die Zuschauer nun, dass sie eine gute Schülerin war und ihre Mitschüler sogar bei sich abschreiben ließ. Renate Künast erzählte, dass sie in der Schule keine Verehrer hatte, weil sie – nach eigener Aussage – in ihrer Entwicklung ein bisschen spät war. Gerhard Schröder berichtete begeistert von seiner kleinen Adoptivtochter und erzählte, wie es ist, immer zwischen Hannover und Berlin unterwegs zu sein.

Die beiden Kinderreporter lauschten gespannt. Doch nur Fragen stellen und zuhören, damit wollten sie sich nicht zufrieden geben. Sie forderten die Politiker auf, vor laufender Kamera nach der neuen Rechtschreibung »Majonäse« auf eine Tafel zu schreiben. Da konnten sich die Kinderreporter das Grinsen nicht verkneifen – wann darf man schon mal einen Erwachsenen zum Diktat bitten. Die Ergebnisse des kleinen Rechtschreibtests: Angela Merkel und Renate Künast haben die Aufgabe souverän gemeistert. Gerhard Schröder und Gregor Gysi brauchten eine kleine Nachhilfestunde in Sachen neue Rechtschreibung. Guido Westerwelle hat sich aus Angst vor einer Blamage gar nicht erst zum Test getraut. Politiker sind eben auch »nur« Menschen ... Tröstlich, nicht nur für die »logo!«-Kinderreporter, sondern für alle Zuschauer.

Nachdem ihnen Peter und Paul Löcher in den Bauch gefragt hatten, haben sich die Politikerinnen und Politiker noch etwas Besonderes für die Kinderreporter einfallen lassen: Gerhard Schröder nahm Peter zu einem Fest im Kanzleramtsgarten mit, Angela Merkel zeigte ihren Lieblingsplatz im Wintergarten des Konrad-Adenauer-Hauses, Renate Künast schmierte höchstpersönlich kerngesunde Bio-Schnitten, und Kinderreporter Paul war im Reform-Express von Guido Westerwelle mit auf Tour.

Die begeisterten Reaktionen der jungen Zuschauer und ihrer Eltern auf die Interviews sprechen für sich. Von wegen: Politik ist nichts für Kinder. Wer »logo!« kennt, weiß, dass dieser Satz im ZDF nicht gilt. Die »logo!«-Macher berichten und erklären seit rund 18 Jahren in einer einfachen, klaren und kindgerechten Sprache, was auf der Welt geschieht. Denn Kinder sind neugierig, wollen wissen und verstehen. Sie erhalten durch unterschiedliche Medien eine große Menge an Information. »logo!« möchte den Kindern die Möglichkeit geben, all diese Informationen durch Erklärungen und Hintergrundwissen zu verarbeiten, das heißt, sie verstehen und einordnen zu können. Damit nicht genug: Den Kindern soll klar werden, dass auch sie aktiv im politischen Geschehen »mitmischen« können. Durch ausgefallene Ideen und Herangehensweisen wird bei Kindern Interesse und Verständnis für Politik geweckt.

Grafische Erklärstücke, die Kinderfragen grundlegend beantworten, erfüllen diesen Anspruch ebenso wie die Kinderreporter. Sie schaffen es, Politik und Politiker ganz nah an die jungen Zuschauer heranzubringen. Sie bieten ein großes Identifikationspotenzial und erfüllen hohe Ansprüche: wissbegierig, aufgeweckt, spontan und mutig müssen sie sein – und darüber hinaus noch fähig, mit der Kamera zu spielen. Ihre Neugier und ihre Fragen sind authentisch. Sie haken nach, wenn sie etwas nicht verstehen. Das unterscheidet sie von Kinderreportern anderer Sender, die meist von Erwachsenen formulierte Fragen vortragen.

Das Medieninteresse an den »logo!«-Kinderreportern war zur Bundestagswahl – ähnlich wie schon im Jahre 2002 – sehr groß: »heute« und »heute-journal« berichteten über die Interviews, und es gab Anfragen von anderen Sendern. Der ZDF-Spartenkanal PHOENIX sendete sogar einen 25-minütigen Zusammenschnitt der fünf »logo!«-Berichte. Neben den Interviews der Kinderreporter mit den Spitzenpolitikern rundeten Beiträge über jugendliche Nachwuchspolitiker, viele grafische Erklärstücke und zwei sehr gut eingeschaltete Sondersendungen im KI.KA am 18. September die »logo!«-Wahlberichterstattung ab.

Und um die Fragen der Kinderreporter noch zu beantworten: Gerhard Schröder konnte sich zwar an seine erste Liebe, nicht aber an seinen ersten Kuss erinnern. Kinderreporter Peter war fassungslos. Schröder erklärte ihm entschuldigend, das wäre eben doch schon sehr, sehr lange her. Angela Merkel war in Peters Augen zu Schulzeiten ein ziemlich heißer Feger. Zwei Verehrer pro Schuljahr, und Peter kommentierte anerkennend nickend: »Ist doch cool, Frau Merkel!«
 
 
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