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2005  
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Barbara Biermann/Martina Arnold

25 Jahre »Löwenzahn« – Fernsehen, das Wissen schafft

 
Barbara Biermann
Barbara Biermann


Martina Arnold
Martina Arnold


Peter Lustig auf der Jagd nach einem Maulwurf
Peter Lustig auf der Jagd nach einem Maulwurf


Der Jubiläums-Videoclip
Der Jubiläums-Videoclip


Peter Lustig bastelt fliegende Hunde
Peter Lustig bastelt fliegende Hunde
 

Mit seiner charmanten, humorvollen Art hat Peter Lustig die Sendereihe »Löwenzahn« 25 Jahre lang geprägt. Sackgassen machen den von Wissensdurst angetriebenen Moderator niemals mutlos, das Scheitern ihn nicht resignativ. Mit dem Elan des Neugierigen wird in jeder Folge so lange gesucht, gedacht, gemacht, bis der Groschen fällt, die Lösung gefunden, das Phänomen geklärt ist, die Erfindung funktioniert. Keine andere Sendung präsentiert Phänomene des Alltags rund um Natur, Umwelt und Technik in derart gewitzten Geschichten, die ebenso unterhaltsam wie lehrreich sind. Komplizierte Sachverhalte werden durch »Löwenzahn« für Kinder und Erwachsene interessant und verständlich. Und deshalb gehören nicht nur junge Zuschauer zum Stammpublikum von »Löwenzahn«.

Die Zuschauer wollen es wissen, ganz besonders die jungen. Und »Löwenzahn« hat es über die Jahrzehnte verstanden, Fragen zu stellen und zu beantworten, die die Zuschauer interessieren. Am Ende der Sendung weiß man immer mehr als zuvor. Und dies auf eine einzigartige Weise, die Lerntempo und Verständnisweise der jungen Zuschauer so einbindet, dass sie weder über- noch unterfordert sind. Sollte ein Zuschauer die Lösung schon einmal kennen, so verliert er dennoch nicht das Interesse an der Frage, weil es so spannend und unterhaltsam ist, Peter Lustig – der Lösung auf der Spur – zu begleiten.

»Löwenzahn« ist zum Markenzeichen in der Geschichte des deutschen Kinderfernsehens geworden. Ein Markenzeichen, das nicht nur Zuschauer, sondern auch Kritiker überzeugt. Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen – national wie international – zeugen von dieser Anerkennung. Diese Anerkennung wurde auch in der Quote der Premiere des Löwenzahn-Spielfilms deutlich: In 17,3 Prozent Gesamtmarktanteil spiegelt sich der generationenübergreifende Erfolg der Sendereihe und die anhaltende Treue der Fans zu ihrem »Unkraut« im Fernsehen.

Stets auf Augenhöhe geht es dennoch – und nicht nur bei »Löwenzahn« – zuallererst um den Blickwinkel der Kinder. Ausgehend von dieser Prämisse leistet das ZDF mit vielen Formaten seit inzwischen 40 Jahren einen wertvollen Beitrag zur Vermittlung von Werten, liefert Denkanstöße und stärkt soziale Kompetenzen von Kindern. Neben »Löwenzahn« stehen hierfür natürlich Sendungen wie »logo!« und »PuR«, aber auch unsere Unterhaltungsklassiker »1, 2 oder 3« und »Tabaluga tivi« sowie fiktionale Highlights wie »Pettersson und Findus«, »Anja & Anton« und in diesem Jahr die preisgekrönte niederländische Serie »Dunya & Desie«. Der ZDF-Klassiker »Löwenzahn« ist dabei – ebenso wie »logo!« und »PuR« – ein Meilenstein des Informationsfernsehens für Kinder und macht seit Jahrzehnten deutlich, dass öffentlich-rechtliche Informationskompetenz bereits im Kinderprogramm beginnt.

Kindheit entwickelt sich heutzutage immer mehr zu einer Medienkindheit, bei der das Fernsehen trotz Spielekonsolen und Internet noch immer die größte Rolle spielt. Spannende, lustige und informative Formate, die Wissensfragen anschaulich beantworten, schätzen Kinder dabei besonders, denn sie wollen wissen, was um sie herum und in der Welt passiert.

Diesem Bedürfnis entsprechen unsere Informationsprogramme. Sie sind nicht die Fortsetzung der Schule mit anderen Mitteln, wohl aber Vorbereitung auf die Anforderungen der Zukunft. »Löwenzahn« gibt keine fertigen Lösungen vor. Hier sehen Kinder, dass in jedem Scheitern eine Erkenntnis steckt, die wichtig ist auf dem weiteren Weg zu einer Lösung. Das Scheitern deckt sich mit ihrer alltäglichen Erfahrung, die positive Einschätzung des Scheiterns hingegen will gelernt sein, um nicht allzu frühe Resignation zu bewirken. Wir wollen mit »Löwenzahn« die Aktivität und das eigene Denken fördern und provozieren. Es geht um Vermittlung von Erkenntnissen, die es den Kindern erlaubt, eigene Erkenntnisse hervorzubringen. Wir wollen Kinder anregen, eine eigene Weltsicht zu entwickeln.

Dass eine Wissenssendung zum Kult wird, ist mehr als ungewöhnlich. »Löwenzahn« mit seinen bislang 203 Folgen hat dies geschafft. In 25 Jahren hat Peter Lustig Geheimnisse aus Natur, Umwelt und Technik gelüftet, experimentiert, gebastelt und dabei seine jungen Zuschauer immer erfolgreich zum Mitmachen und Nachmachen eingeladen.

Die Eröffnung des »Löwenzahn«-Entdeckerpfades im Nationalpark Harz im Jubiläumsjahr beweist dabei anschaulich, dass das augenzwinkernde »jetzt aber Abschalten« von Peter Lustig am Ende jeder Sendung durchaus ernst genommen wird. Nicht nur dort wird die Philosophie des »Fragens, Forschens, Wissens« wörtlich genommen und erfahrbar umgesetzt.

Einen Dauerbrenner mit solch hohem Ansehen zu schaffen, gelingt nur selten. Der langjährige Erfolg von »Löwenzahn« hat dabei viele Gründe. Einer ist sicherlich, dass »Löwenzahn« sich keinem spezifischen Genre zuordnen lässt. Die Mischung aus szenischem Spiel, Dokumentationen mit außergewöhnlichen Bildern, Trickfilmen, Bildergeschichten und Liedern machen die Sendereihe einzigartig und unverwechselbar. Verpackt in einer unterhaltsamen Geschichte, gelingt die Wissensvermittlung ebenso unaufdringlich wie verständlich. Die konsequente Verfolgung eines Themas in einer Episode schafft dazu den erforderlichen Rahmen. Und sicherlich wäre »Löwenzahn« auch kein Dauerbrenner ohne ihn: den Bauwagen – eine einzigartige Location, die das Gefühl von Freiheit und Abenteuer vermittelt. Ein Ort, an dem konsumorientierte Bedürftigkeit keinen Platz hat, sondern dem Nachgehen und Nachgeben der Neugier, die einzige und ansteckende Motivation des Handelns sind. Die Verständlichkeit und Veranschaulichung komplexer Sachverhalte stehen darüber hinaus ebenso für »Löwenzahn« wie die Musik und die Lieder, die für Entspannung sorgen. Und natürlich er: Peter Lustig, ein Moderator, der Kinder ernst nimmt, glaubwürdig ist und sich fern jeder anbiedernder Attitüde authentisch präsentiert. Peter Lustig, ein Name – sein richtiger im Übrigen – der zum Programm geworden ist und synonym für »Löwenzahn« steht. Eine geradezu organische Verbindung, wie man sie wohl nur noch bei Thomas Gottschalk und »Wetten, dass..?« empfindet.

»Schluss mit Lustig«, titelten viele Zeitungen entsprechend im Frühjahr diesen Jahres, als wir zu vermelden hatten, dass Peter Lustig nach 25 Jahren nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Und in der Tat war die Freude über das stolze Jubiläum ernsthaft getrübt. Das Undenkbare musste gedacht werden: »Löwenzahn« ohne Peter Lustig – geht das? Nein – hieß die spontane Antwort –, natürlich nicht. Da halfen plötzlich auch die Konzepte nichts mehr, die selbstverständlich für diesen »Ernstfall« in den Schreibtischen lagen. Doch schnell kehrte der Mut zurück, auch wenn der Chor der Skeptiker groß war. Die Redaktion besann sich auf das Genannte, auf das, wofür »Löwenzahn« steht und erkannte ganz neu die Beständigkeit dieses Formats, die natürlich mit Peter Lustig zu tun hat, aber eben nicht nur.

Während Mode, Trends und Serienvorlieben sich in den 25 Jahren die Klinke in die Hand gegeben haben, hat »Löwenzahn« diese Zeiterscheinungen nahezu unverändert überdauert. Und es bleibt durchaus auch ein Erstaunen darüber, dass ein so bewusst aktuelles und dabei zeitgeistfreies Programm so unspektakulär und unaufdringlich daherkommen darf, ohne seine Fans an Hochglanz, Trick, Effekthascherei, Dynamik und »Coolness« zu verlieren. Die Tatsache, dass das Sendekonzept seit seinem Bestehen keine grundlegende Änderung, lediglich Anpassungen und Modernisierungen, erfahren hat, bestärkte uns auf jeden Fall darin, die Marke »Löwenzahn« mit einem neuen Gesicht für das ZDF erhalten zu wollen. Unser besonderer Dank gilt dabei Peter Lustig, der auch an dieser Stelle in der ihm eigenen Gelassenheit signalisiert hat, »dass das jetzt mal ein anderer machen soll«, wohlwissend, wie schwer der Abschied für ihn selbst sein würde.

An der Grundkonzeption von »Löwenzahn« wird also vorerst wenig geändert. Auch in Zukunft werden Informationen in einer fiktionalen Spielhandlung eingebunden sein, wobei Dokumentationen, Tierbeobachtungen und Trickteile unterschiedlichster Art weiterhin der Anschaulichkeit dienen. Erklärungen werden ihre Zeit brauchen und bekommen: mit Muße, aber ohne Langeweile. Auch der Bauwagen in Bärstadt wird bleiben und natürlich, Herr Paschulke, der skeptisch-neugierige Nachbar. Und natürlich wird auch der »Neue« Fehler machen und sie als Erfahrung auf dem Weg zur Erkenntnis begreifen.

Der »Neue« – Guido Hammesfahr alias Fritz Fuchs – ist jünger, sportlich, hat eine Gesangsausbildung, großes komödiantisches Talent und einen Hund. All dies wird dennoch Konsequenzen für die Sendung haben, denn der neue Moderator muss vor allem authentisch sein – einen zweiten Peter Lustig kann und soll es nicht geben. Auch wenn wir uns sehr freuen, dass dieser den Zuschauern zukünftig als »Löwenzahn-Classic« auf der Basis seiner Arbeit aus 25 Jahren erhalten bleibt.
 
 
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