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2005  
ZDF Jahrbuch
Aus der Programmarbeit
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Claus Beling
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Joachim Holtz
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Claus Beling

Erfolgsgeschichte Telenovela: »Bianca – Wege zum Glück«

 
Claus Beling
Claus Beling


Oliver (Patrik Fichte) und Bianca (Tanja Wedhorn)
Oliver (Patrik Fichte) und Bianca (Tanja Wedhorn)


Oliver (Patrik Fichte) und Bianca (Tanja Wedhorn)
Oliver (Patrik Fichte) und Bianca (Tanja Wedhorn)


Daniel (Roman Rossa) und Julia (Susanne Gärtner)
Daniel (Roman Rossa) und Julia (Susanne Gärtner)


Daniel muss Marie (Sonja Baum) enttäuschen – seine Liebe gilt Julia
Daniel muss Marie (Sonja Baum) enttäuschen – seine Liebe gilt Julia
 

Es war ein mutiges Unternehmen, ähnlich einer Expedition, die mit langer Vorbereitung und großem Aufwand Menschen und Material für ein ganzes Jahr auf den Weg in die »terra incognita« geschickt hat: Die erste deutsche Telenovela trat an, den Zuschauern ein völlig neues Genre zu präsentieren. Dabei galt es, Wegbereiter zu werden für einen neuen Genrenamen. Nur wenige wussten mit dem Namen Telenovela etwas anzufangen, und selbst mit der Produktionsform dieses über zwölf Monate erzählten melodramatischen Romans wurde Neuland betreten, denn mit 42 Minuten sendefähigem Material pro Tag wurden selbst kühnste Erwartungen der Programm-Macher im Hinblick auf die Realisierbarkeit übertroffen.

Es ist kein Zufall, dass dieses emotionalste aller Seriengenres seinen Premierenplatz im ZDF fand, dem Sender, der in der Vielfalt seiner Produktionen auch immer dem großen und attraktiven »Gefühlsfernsehen« Chancen bot. Mit dem erfolgreichen Sonntagsfilm im ZDF, den unverwechselbaren Fernsehfilmreihen »Rosamunde Pilcher«, »Inga Lindström«, »Barbara Wood«, mit dem »Traumschiff« und vielen anderen beliebten Programm-Marken war das ZDF für diese Innovation der ersten deutschen Telenovela geradezu prädestiniert.
Dabei wurde der Begriff Telenovela aus guten Gründen beibehalten. Er steht ideal für das Romantische, das Dramatische, das Melodiöse, ein neuer und doch wohl bekannter Klang der Lovestory. Die südamerikanische Telenovela, das große Vorbild, ist von vornherein auf eine bestimmte Anzahl von Folgen – meist zwischen 180 und 200 – begrenzt. Der Hauptcast besteht zwar aus zehn bis 20 Darstellern, aber es gibt stets eine zentrale Hauptfigur, von deren Schicksal und Entwicklung der Haupthandlungsstrang erzählt. Im Gegensatz zur Daily Soap dreht sich die Handlung der Telenovela nicht um eine Familie, sondern um ein Liebespaar, das seine Liebe gegen externe Angriffe zu verteidigen versucht. Dabei ist nur einer von ihnen beiden Held beziehungsweise Heldin der Telenovela. Die Handlung basiert also auf dem Kampf um ihre große Liebe.

Der Erfolg von »Bianca – Wege zum Glück« auf einem bisher als schwierig geltenden Sendeplatz war von Anfang an gewaltig. Mit Tanja Wedhorn und Patrik Fichte in den Hauptrollen gelang es, ein glaubhaftes und anrührendes Paar zu finden, das zwischen dem Intrigenspiel der anderen Figuren immer näher zusammenrückte und für Spannung sorgte. Nach dem Start mit 2,94 Millionen Zuschauern und 17,8 Prozent Marktanteil am 1. November 2004 entwickelte sich die Erfolgskurve von Woche zu Woche, von Monat zu Monat. In der letzten, der 224. Folge, am 5. Oktober 2005, erlebten schließlich 3,47 Millionen Zuschauer mit 28,6 Prozent Marktanteil, darunter 16,7 Prozent der 14- bis 49-Jährigen, den fulminanten und zugleich erlösenden Schluss des Happyends mit. Fanclubs wurden gegründet, Zeitungen und Zeitschriften feierten Bianca als neue Heldin am Fernsehhimmel.

Auch im Internet ein neuer Rekord: »Biancas Welt«, das Onlineangebot des ZDF zur Telenovela, erreichte neue und bis dahin ungeahnte Rekorde der Internet-Visits auf der ZDF-Seite. Rund um die Uhr konnten die Zuschauer dort in die Lovestory um Bianca und Oliver eintauchen. Das Gut Wellinghoff mit Park und See, die Räume des Gutshauses und weitere Schauplätze der Telenovela ließen sich in einer interaktiven Welt erkunden. Dabei schafften wechselnde spielerische Elemente den Anreiz, die Internetseiten des ZDF immer wieder zu besuchen – und im Onlinetagebuch der Titelheldin Bianca zu lesen.

Mit der eindrucksvollen Erhöhung des Marktanteils am Nachmittag gehen darüber hinaus, auch bei der dann folgenden Telenovela »Julia – Wege zum Glück«, weitere und sehr nachhaltige Wirkungen auf andere Programme aus. Das gesamte Programmumfeld konnte von diesem Marktanteilszuwachs profitieren, und der Marktanteil des ZDF im Jahre 2005 auf diese Weise erheblich verbessert werden.

»Bianca – Wege zum Glück« wird als eine besondere Programminnovation langfristige Nachwirkungen behalten. Mit der ersten deutschen Telenovela ist der Beweis angetreten worden, dass serielles Erzählen kostengünstig bei großer Stückzahl und täglicher Sendung zu produzieren ist und dass weder die optische Qualität noch die Wirkungsweise darunter leiden müssen. Die Telenovela kann freilich nur ein Baustein unter vielen programmlichen Bausteinen sein, aber ihre Popularität vermag Zuschauer zu binden. Die Expedition ist also erfolgreich zurückgekehrt. Ein gutes Jahr für einen mutigen Sender.
 
 
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