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2005  
ZDF Jahrbuch
Produktion und Technik
Wolfgang Wagner/
Eckhard Matzel
Thomas Kissel

Wolfgang Wagner/Eckhard Matzel

DVB-T-Flächenausbau

 
Wolfgang Wagner
Wolfgang Wagner


Eckhard Matzel
Eckhard Matzel
 

Ausgangslage
In der Initiative Digitaler Rundfunk IDR hatte man sich Ende der 90er Jahre darauf verständigt, die Einführung des digitalen terrestrischen Fernsehens, kurz auch DVB-T genannt, in Deutschland grundsätzlich inselweise, ausgehend von den Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte, den so genannten Ballungsräumen, zu beginnen. Begleitet werden sollte der Umstieg in der Regel von einer so genannten Simulcast-Phase, in der die Zuschauer in einer Übergangszeit von drei bis sechs Monaten die Programme parallel auch noch in analoger Technik empfangen können.

Nachdem in den Jahren 2002/2003 die erste »Insel« in der Region Berlin/Potsdam erfolgreich umgestellt werden konnte, startete DVB-T im Jahr 2004 in weiteren Ballungsräumen Deutschlands: am 24. Mai 2004 in den Regionen Köln/Bonn, Hannover/Braunschweig und Bremen/Unterweser, am 8. November 2004 in den Gebieten Düsseldorf/Ruhrgebiet, Hamburg/Lübeck und Kiel/Flensburg sowie am 4. Oktober beziehungsweise 6. Dezember 2004 im Rhein-Main-Gebiet.

2005 folgten zunächst am 30. Mai die Ballungsräume München und Nürnberg und am 5. Dezember ging Mitteldeutschland mit Halle/Leipzig und Erfurt/Weimar an den Start. Am 6. Dezember startete DVB-T dann auch in ganz Mecklenburg-Vorpommern.

Der Status des DVB-T-Ausbaus Ende 2005 ist in nebenstehender Grafik wiedergegeben.

DVB-T-Ausbau, Stand: 6. Dezember 2005. Die Planung von ARD und ZDF sehen vor, mindestens 90 Prozent der Bevölkerung bis Ende 2008 mit DVB-T zu versorgen.

DVB-T-Ausbau, Stand: 6. Dezember 2005. Die Planung von ARD und ZDF sehen vor, mindestens 90 Prozent der Bevölkerung bis Ende 2008 mit DVB-T zu versorgen.

Eckpunkte der Ausbaustrategie für das digital-terrestrische Fernsehen
Nachdem klar war, dass die terrestrische Versorgung in den definierten Ballungsräumen mittels DVB-T im Jahr 2005 abgeschlossen sein wird, mussten sich ARD und ZDF mit der Frage des weiteren Ausbaus beschäftigen.

Die Gremien des ZDF erwarteten daher die Entwicklung und Umsetzung einer geeigneten DVB-T-Ausbaustrategie mit einem unter Kosten-Nutzen-Relation vertretbarem Versorgungsgrad.

Ziel war es auch, den finanziellen Aufwand zur Abdeckung des angestrebten Versorgungsgrads so weit wie möglich zu reduzieren, um die in der abgesenkten Gebührenanpassung zum Ausdruck kommenden Einsparerwartungen der Ministerpräsidentenkonferenz zu realisieren.

Eine solche Ausbaustrategie wurde im ersten Halbjahr 2005 entwickelt. Die hierfür notwendigen internen Abstimmungen, die erforderliche Einigung mit den ARD-Anstalten bezüglich der Versorgungsziele und des Zeitplans der Umsetzung sowie die technischen und vertraglichen Vorarbeiten mit dem Sendernetzbetreiber T-Systems, einer Tochter der Deutschen Telekom AG, wurden weiter vorangetrieben und bis Herbst 2005 abgeschlossen.

Das ZDF hat sich daraufhin Ende 2005 für eine Konzeption zum weiteren DVB-T-Ausbau entschieden, die von einer eingeschränkten DVB-T-Flächenversorgung ausgeht, mit der mindestens 90 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung per Dachantennenempfang erreicht werden sollen. In der Praxis kann die Versorgung, je nach eingesetzter Antennentechnik, beim Zuschauer auch besser ausfallen. Es ist damit zu rechnen, dass bis zu 95 Prozent der Bevölkerung letztendlich mit DVB-T erreicht werden. Allerdings stellt selbst dieser Versorgungsgrad einen Rückgang im Vergleich zur analogen Terrestrik dar, mit der das ZDF ursprünglich einmal 99,7 Prozent der Bevölkerung erreichen konnte.

Diese Reduzierung des Versorgungsgrads ist möglich, weil zwei weitere Verbreitungswege, nämlich Kabel und Satellit, als alternative Empfangswege zur Verfügung stehen. Da die Versorgung der letzten fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung extrem hohe Kosten verursachen würde, können die finanziellen Aufwendungen für die terrestrische Verbreitung mit der beschlossenen Konzeption in Zukunft deutlich gesenkt werden.

Die wesentlichen Eckpunkte der Ausbaustrategie sind:

Das ZDF legt sich verbindlich auf einen Versorgungsgrad von mindestens 90 Prozent der Bevölkerung fest, basierend auf dem stationären Empfang über Dachantenne. Je nach gewählter technischer Spezifikation und Qualität der Antennenausstattung beim Zuschauer kann sogar eine Reichweite bis zu 95 Prozent der Bevölkerung erzielt werden.
Dieser Versorgungsgrad liegt unter dem der bisherigen analogen Terrestrik, jedoch deutlich über einer reinen »Ballungsraumversorgung«, wie sie zur Zeit von den kommerziellen Programmveranstaltern favorisiert wird.
Der angestrebte DVB-T-Flächenausbau soll genutzt werden, um insbesondere die teure analoge terrestrische Programmverbreitung möglichst schnell einzustellen.
Der Umstieg von analog nach digital-terrestrisch soll stufenweise erfolgen und bis zum 31. Dezember 2008 abgeschlossen sein. Einen parallelen Betrieb in analoger Form, den so genannten Simulcast-Betrieb, wird es – im Gegensatz zur bisherigen Praxis – beim Flächenausbau in der Regel nicht mehr geben.
Die analoge terrestrische Programmverbreitung soll bis zum 31. Dezember 2008 gänzlich abgeschaltet werden.

Für das ZDF als bundesweite Anstalt mit entsprechendem Versorgungsauftrag war von besonderer Bedeutung, eine ganzheitliche Versorgungskonzeption zu entwickeln, die eine auf alle Länder bezogene umfassende Versorgung im oben beschriebenen Umfang gewährleistet, ohne sich durch präjudizierende regionale Einzelfallentscheidungen determinieren zu lassen.

Basierend auf dem Empfang mit Dachantenne werden im Endausbau mindestens 90 Prozent der Bevölkerung in der Lage sein, die ZDF-Programme zu empfangen. Darüber hinaus wurden die Versorgungsprognosen für den Empfang mit Außenantenne und mit Zimmerantenne ermittelt. Immerhin werden nach diesen Prognosen noch knapp 50 Prozent der Bevölkerung in der Lage sein, mit einer kleinen Zimmerantenne an beliebigen Orten in ihren Wohnungen Fernsehbilder zu empfangen.

Stand der Planungen für 2006
Das Großereignis Fußball-Weltmeisterschaft, das ja bekanntlich im Jahr 2006 in Deutschland stattfindet, hat dazu geführt, dass in vielen weiteren Gebieten der DVB-T-Start noch im ersten Halbjahr angestrebt wird. So soll beispielsweise in diesem Zeitraum in Stuttgart, Heidelberg und Kaiserslautern das digitale Antennenfernsehen an den Start gehen. Auch in Nordrhein-Westfalen sollen Gebiete wie Wuppertal, Ostwestfalen, Bielefeld und Minden in Betrieb gehen, ebenso Teile Hessens und Bayerns. Mit diesen weiteren Standorten wird die Versorgung der Bevölkerung nochmals deutlich erhöht. Es ist davon auszugehen, dass bis Ende 2006 über 70 Prozent der deutschen Bevölkerung mit DVB-T versorgt sein werden. Die restlichen Lücken sollen dann in den beiden Folgejahren 2007 und 2008 geschlossen werden, sodass bis Ende 2008 der gesamte Umstieg von der analogen Terrestrik auf DVB-T abgeschlossen sein soll.
 
 
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