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2004  
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Alexander Kähler

Ein schweres Jahr
Abschied von Bodo H. Hauser

 
Alexander Kähler
Alexander Kähler


Bodo H. Hauser
Bodo H. Hauser
              
 

Bodo H. Hauser ist tot! Für viele war diese Nachricht schlicht unfassbar. Wer so viel ausfüllt, hinterlässt eine gewaltige Lücke. Dass Bodo H. Hauser als Programmgeschäftsführer den Sender PHOENIX geprägt hat, war schon lange klar. Wie sehr, erst durch seinen Verlust. Wir alle haben von ihm profitiert. Von seiner selbst für Fernsehjournalisten ungewöhnlich großen Prominenz, die dem Sender viel Aufmerksamkeit beschert hat. Und von dem, was einen guten Chef ausmacht: für seine Mitarbeiter immer da zu sein, sie zu fordern und zu fördern!

Er starb am 22. Juli 2004 im Alter von nur 58 Jahren. Die vielen Beileidsbekundungen von Zuschauern, Kollegen und Partnern verdeutlichten, welche Wertschätzung der Verstorbene genoss. Dies gibt uns Kraft und Zuversicht, PHOENIX in Zukunft in seinem Sinne weiterzugestalten.

Den Sender in seinem Sinne weiterzuentwickeln heißt auch, an Bewährtem festzuhalten und wie in den vergangenen sieben Jahren, bei allen wichtigen politischen Entscheidungen und Ereignissen live dabei zu sein und möglichst ungekürzt dem Zuschauer »das ganze Bild« zu bieten. Und das Jahr 2004 war gespickt mit hochkarätigen Ereignissen. Ob es nun die Landtagswahlen in Hamburg, Thüringen, dem Saarland, Brandenburg oder Sachsen waren, die EU-Osterweiterung oder die Unterzeichnung der Europäischen Verfassung, PHOENIX lieferte in bewährter Machart umfassende Hintergrundberichterstattung mit einer Kombination aus Ereignisübertragung, Gesprächsrunden sowie Dokumentationen und Reportagen. In diesem Bereich konnte PHOENIX auch im Jahr 2004 zahlreiche deutsche Erstausstrahlungen erfolgreich in seinem Programm präsentieren wie beispielsweise »Gefangen im Kaukasus« von David Kakabadse und Andro Tschiaureli, »Der fliegende Franzose – 24 Stunden auf der Charles de Gaulle« von Alexander von Sobeck, »Glenn Millers letzter Flug« von Bryn Higgins, die siebenteilige Reihe »America in the fifties« von Alex Gibney, Tracy Dahlby und Stephen Stept sowie »Der Todesschuss – Scharfschützen in der israelischen Armee« von Nurit Kedar. Diese israelische Produktion wurde zudem mit dem diesjährigen PHOENIX-Preis ausgezeichnet.

Einen besonderen innenpolitischen Höhepunkt im Programm stellte die Wahl des Bundespräsidenten am 23. Mai dar. PHOENIX sendete den ganzen Tag live aus dem Berliner Reichstag umfassend über die Wahl des neunten Bundespräsidenten durch die Bundesversammlung. Viele prominente Mitglieder dieser Bundesversammlung waren bei PHOENIX zum Interview. Im Verlauf des Wahltags stellte PHOENIX die Kandidaten Gesine Schwan und Horst Köhler in Porträts und Gesprächen näher vor und zeigte Dokumentationen und Reportagen über die bisherigen Amtsinhaber. Bereits an den Vortagen hatte PHOENIX seine Zuschauer über das höchste deutsche Staatsamt informiert und den scheidenden Bundespräsidenten Johannes Rau gewürdigt.

Das bedeutendste außenpolitische Ereignis war zweifelsohne die Wahl des US-Präsidenten am 2. November. Den Wahlkampf und die Entscheidung um das US-Präsidentenamt machte PHOENIX gleich an mehreren Tagen zum Programmschwerpunkt. Mit Reportagen, Dokumentationen, Diskussionssendungen, Korrespondenten-Schalten sowie mit Analysen und Expertengesprächen begleitete der Sender den Endspurt von George W. Bush und John F. Kerry im Rennen um das höchste Amt der Vereinigten Staaten.

Im Laufe des Wahlkampfs zeigte der Ereignis- und Dokumentationskanal beispielsweise alle Duelle der Präsidentschaftskandidaten und ihrer Stellvertreter in voller Länge. Darüber hinaus berichtete PHOENIX live und umfassender als jeder andere deutsche Fernsehsender von den Nominierungsparteitagen der Demokraten und Republikaner aus Boston und New York. Ergänzt wurde die umfangreiche Ereignisberichterstattung zum US-Wahlkampf unter anderem durch herausgehobene ZDF-Dokumentationen wie beispielsweise »Risse im Sternenbanner. Reise durch eine gespaltene Nation« von Gundula Koch, Thomas Walde und Eberhard Piltz, »Die 100-Millionen-Dollar-Show – Wie der mächtigste Mann der Welt gemacht wird« von Uwe Kröger und Ted Bogosian sowie das Porträt »Cowboy gegen Gentleman – Bush gegen Kerry« von Eberhard Piltz.

Am 2. und 3. November berichtete PHOENIX insgesamt mehr als 30 Stunden durchgehend live. In der Wahlnacht wurde das Programm des amerikanischen Fernsehsenders NBC übernommen, das dabei von Dolmetschern simultan ins Deutsche übersetzt und durch Gesprächsrunden ergänzt wurde. Live-Schalten nach Washington zu den Korrespondenten von ARD und ZDF sowie nach Frankfurt zur größten amerikanischen Wahlparty auf deutschem Boden spiegelten die Stimmung bei den Wählern wider. PHOENIX blieb bis zur endgültigen Entscheidung dabei und zeigte am Abend des 3. November live die so genannten Concession- und Victory-Speeches von John F. Kerry und George W. Bush.

2004 war darüber hinaus ein wichtiges Jahr für Europa, das seit Sendestart eine zentrale Rolle in der PHOENIX-Berichterstattung spielt. Kein deutscher Sender widmet sich ausführlicher europäischen Themen und fördert damit intensiver die europäische Integration. So begleitete der Ereignis- und Dokumentationskanal mit der wohl umfangreichs- ten Berichterstattung im deutschen Fernsehen am 30. April und 1. Mai die Feiern zur Erweiterung der Europäischen Union: Insgesamt mehr als 20 Stunden berichtete PHOENIX mit Dokumentationen, Diskussionsrunden und Interviews von verschiedenen Schauplätzen in Deutschland und Europa über die Beitrittsfeierlichkeiten. In der Nacht zum eigentlichen Beitrittstag am 1. Mai übertrug PHOENIX etliche Feierlichkeiten aus ganz Europa und rundete das Angebot mit Live-Schalten in die Hauptstädte einzelner Beitrittsstaaten sowie mit zahlreichen Gesprächen ab. Selbstverständlich war der Sender auch beim »Europäischen Countdown« um Mitternacht mit dem damaligen EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi dabei. Außerdem zeigte PHOENIX am 29. Oktober die Unterzeichnung des Vertrags über die Europäische Verfassung durch die Staats- und Regierungschefs der 25 Mitgliedsstaaten.

Spannende Stunden aus dem Europäischen Parlament konnten die Zuschauer live bei PHOENIX rund um die Vorstellung der neuen EU-Kommission erleben. Nach der im Vorfeld stattgefundenen Befragung der einzelnen Kandidaten durch das Parlament zog der designierte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in der entscheidenden Sitzung unmittelbar vor der Abstimmung seinen Vorschlag zurück und präsentierte einige Wochen später erfolgreich eine veränderte Zusammensetzung seiner Kommission – alles live bei PHOENIX.

In diesem Zusammenhang sollen natürlich auch nicht die Wahlen zum Europäischen Parlament am 13. Juni unerwähnt bleiben, die durch PHOENIX bereits mit den Wahlkampfveranstaltungen und natürlich auch am Wahlabend ausführlich abgebildet wurden. Wie immer überzeugte der Ereigniskanal von ARD und ZDF auch in diesem »Super-Wahljahr« mit fundierter, großflächiger Hintergrundberichterstattung von allen Wahlkämpfen und Wahlabenden in Deutschland.

Wie wichtig und anerkannt diese Art der journalistischen Information ist, zeigte einmal mehr die jährlich durchgeführte Imagestudie des Meinungsforschungsinstituts Emnid zu PHOENIX. Für zwei Drittel der deutschsprachigen Bevölkerung spielt die Existenz von PHOENIX für die politische Meinungsbildung und für ein besseres Verständnis der politischen Entwicklung, gepaart mit hoher journalistischer Qualität, eine wichtige Rolle. 56 Prozent der Befragten sind darüber hinaus der Ansicht, dass PHOENIX mit seinen Politik-Übertragungen die Realität der politischen Arbeit wesentlich besser abbildet als andere Fernsehsender.

So war auch 2004 ein für den Sender journalistisch erfolgreiches Jahr im kleinen Marktsegment der informationsorientierten Spartenkanäle, wenngleich der Schmerz über den Tod unseres Programmgeschäftsführers die so genannten »harten Fakten« in den Hintergrund gedrängt hat.

 
 
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