Das Sportjahr 2004: Neben den alljährlich wiederkehrenden Sportgroßereignissen wie beispielsweise der Tour de France mit einem weiteren Duell zwischen Lance Armstrong und Jan Ullrich, bei dem letztendlich Andreas Klöden kräftig mitmischte, standen vor allem die Fußball-EM (vom 13. Juni bis 4. Juli in Portugal) und die Olympischen Sommerspiele (12. bis 29. August in Athen) im Mittelpunkt des Zuschauerechos.

Auf der Siegertreppe ganz oben standen dabei die Sommerspiele mit insgesamt 7 800 Zuschriften und 6 600 Anrufen. Die meisten Zuschauerfragen galten primär den programmplanerischen Fragen nach der Art, wann welche Sportart übertragen wird. Potenziert wurden diese Anfragen durch das zusätzliche Sportangebot auf den digitalen Kanälen. Im Vergleich dazu lösten die Spiele in Sydney im Jahr 2000 mit 3 170 Anrufen und 820 Zuschriften erheblich geringere Zuschauerreaktionen aus. Die Vermutung liegt nahe, dass dies mit der damaligen großen Zeitverschiebung zusammenhängt.

Die ZDF-Berichterstattung zur Fußball-EM löste 2 200 Anrufe sowie 1 300 Zuschriften aus. Hier lag der inhaltliche Schwerpunkt ebenfalls bei Fragen nach Spielpaarungen und Übertragungszeiten; gefolgt von Kommentaren zu den Leistungen der Akteure auf dem Spielfeld sowie an den Mikrofonen – wen wundert das bei so vielen nebenberuflichen Bundestrainern vor den Bildschirmen.

Sozialreformen (Gesundheitsreform, später Hartz IV, ALG II etc.): Die Anfang des Jahres in Kraft getretenen Gesetzesänderungen und deren Auswirkungen wurden in der aktuellen Berichterstattung kontinuierlich thematisiert, ebenso sendungsübergreifend in Ratgeber-, Magazin- und Diskussionssendungen (»WISO«, »Frontal 21«, »ZDF.reporter«, »Berlin Mitte« etc.). Zu diesem Themenkomplex reagierten Tausende in Anrufen und Zuschriften. Dass dabei die Auswirkungen der Sozialreformen im Verlauf des Jahres immer stärker individuell spürbar wurden, zeigt eine enorme Zunahme der Zuschriften, in denen Zuschauer sich unter Schilderung ihrer persönlichen Lebenssituation rat- und hilfesuchend an das ZDF wenden. Offensichtlich wird dem ZDF hier eine enorme Problemlösungskompetenz zugetraut.

Weiterhin hervorzuheben ist die hohe Zuschauerresonanz auf »Die große Flucht« (13. Januar: 353 Anrufe, 200 Zuschriften) sowie die Liveübertragung »D-Day in der Normandie« (6. Juni: zirka 280 Anrufe und 100 Zuschriften). Hier zeigt sich, wie stark zeitgeschichtliche Themen im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg die Menschen heute immer noch bewegen.

Sehr intensiv setzten sich die Zuschauer zudem mit der Berichterstattung über das Geiseldrama an der Schule im russischen Beslan (Anfang September) auseinander, insbesondere mit der Frage, inwieweit die russische Tschetschenien-Politik mitverantwortlich für eine derartige Gewalteskalation sei (250 Anrufe und über 50 Zuschriften).

Noch stärker war die Resonanz auf die Berichterstattung über die Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen (19. September). In rund 420 Anrufen und 430 Zuschriften wurde insbesondere der aktuelle und künftige Umgang der Medien mit Vertretern rechtsextremer Parteien und rechtsradikalen Erscheinungen thematisiert.

Wetten, dass neben dem ungebrochenen Interesse an Europas erfolgreichster Fernsehshow auf dem Sektor der Unterhaltung besonders zwei Formate hervorzuheben sind: zum einen »Willkommen bei Carmen Nebel«. Die Auftaktsendung am 31. Januar sorgte für 350 telefonische und 300 schriftliche Reaktionen. Auch die Zahl der Reaktionen auf die nachfolgenden Ausgaben bewegte sich stets im dreistelligen Bereich. Hier stößt die Moderatorin auf großen Zuspruch und Sympathie beim Publikum. Zum anderen zeigten sich die Zuschauer in jeweils 500 Anrufen sowie 1 000 Zuschriften über »50 Jahre Rock« (17. April) sowie »50 Jahre Rock – Lovesongs« (27. November) fast ausnahmslos begeistert.

Am 1. November startete im ZDF die Telenovela »Bianca – Wege zum Glück« – von Beginn an ein Publikumserfolg, was sich in 300 Anrufen und 980 ausnahmslos positiven Zuschriften niederschlug.

Neben den Zuschaueranfragen rund um das Programm gab es 2004 eine Vielzahl von technischen Fragen speziell im Zusammenhang mit der Einführung von DVB-T.

Im Jahr 2004 wurden in der Zuschauerkommunikation insgesamt bearbeitet:

• E-Mails: 191 991

• Anrufe: 166 211

• Postzuschriften: 31 068

Während die Zahl der Anrufe im Vergleich mit den Vorjahren nahezu konstant blieb, gab es bei den Postzuschriften eine Steigerung um rund zehn Prozent und bei den E-Mails um gut 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Öffentliche Veranstaltungen

Das ungebrochene Interesse an der Unterhaltungsshow »Wetten, dass …?« als dem großen Live-Event vor Ort zeigt sich nach wie vor an den immensen Kartenwünschen, die die zur Verfügung stehenden Platzkapazitäten um ein Vielfaches übersteigen. Die Begehrlichkeit nach diesen Eintrittskarten spiegelt sich auch in den Preisen wider, die auf Versteigerungsplattformen im Internet dafür verlangt werden: Das Zehnfache gegenüber dem Normalpreis ist dabei keine Seltenheit. Dass wir mit unserer Verfahrensweise des Kartenverkaufs über ein Losverfahren nach wie vor richtig liegen, zeigt sich unter anderem in der Tatsache, dass der Kartenverkauf zur Fußball-WM 2006 nach ähnlichen Regeln abläuft.

Die anderen Dauerbrenner, bei denen man unbedingt einmal dabei sein will, sind das »ZDF SPORTstudio« und natürlich der »ZDF-Fernsehgarten«.

Insgesamt kamen 261 379 Zuschauer zu öffentlichen Veranstaltungen des ZDF. Gegenüber 2003 ist dies ein Anstieg um 41 565 Besucher. Ein Großteil dieser Steigerung ist auf die Sommerausgabe von »Wetten, dass …?« vor der Kulisse mit etwa 18 500 Zuschauern in der Berliner Waldbühne zurückzuführen.

Die Gesamtzahl 2004 setzt sich folgendermaßen zusammen:

• Veranstaltungen im Sendezentrum Mainz und auf dem Gelände des Sendezentrums: 85 116 Besucher

• Hallenveranstaltungen und openair: 79 974 Besucher

• Studioproduktionen: 45 735 Besucher

Zusätzlich nahmen 50554 Besucher an den ZDF-Führungen teil, davon wiederum besuchten rund 9500 Personen die Sendungen »hallo deutschland« beziehungsweise »WISO«.

Öffentlichkeitsarbeit

Das ZDF informiert seine Besucher nicht nur im Sendezentrum, im Hauptstadtstudio Berlin und im Landesstudio Bayern, sondern bietet seinen Zuschauern auch vor Ort einen Blick hinter die Kulissen, beispielsweise im mobilen »heute«-Studio. 2004 stand ein Nachbau des Nachrichtenstudios beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig und auf der Rheinland-Pfalz-Ausstellung. Nach dem Motto »Fernsehen live erleben« können die Besucher in die Rolle des »Redakteurs im Studio« schlüpfen und sich als Nachrichtensprecher versuchen – Tipps und Unterstützung erhalten sie dabei von den Profis.

Neben zahlreichen Events gilt eine weitere Aufmerksamkeit den beiden Buchmessen in Leipzig und Frankfurt. Für die rund 400 000 Besucher nahmen 15 prominente Autoren wie zum Beispiel Peter Scholl-Latour, Peter Richter, Hellmuth Karasek, Udo Jürgens, Suzanne Mubarak, Ingrid Noll und viele mehr auf dem »Blauen Sofa« Platz. Außerdem konnten alle Buchvorstellungen live im Internet verfolgt werden.

Soweit die Zahlen, Daten, Fakten aus der Sicht der Zuschauerredaktion – sozusagen die Normalität eines Jahres – bis zum 26. Dezember. Zunächst nur eine Meldung, eine Schlagzeile, »Seebeben im Indischen Ozean«, der Beginn der Berichterstattung über die Tsunami-Flutwellen, deren Auswirkungen von Tag zu Tag unvorstellbarer wurden und – auch in der Zuschauerreaktion – alles andere relativierten …