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2003  
ZDF Jahrbuch
Programmbouquet und Beteiligungen
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Bodo H. Hauser
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Bodo H. Hauser

Weniger Action - mehr Analyse
PHOENIX und der Krieg

 
Bodo H. Hauser
Bodo H. Hauser
              
 

Tony Blair vor dem britischen Unterhaus, George W. Bush auf der USS Abraham Lincoln, Hans Blix vor dem UN-Sicherheitsrat, Bundeskanzler Gerhard Schröder in Goslar beim SPD-Landtagswahlkampf – alles live und in voller Länge. Und nicht zuletzt: Ulrich Tilgner – live aus Bagdad.

Momentaufnahmen bei PHOENIX im sechsten Jahr seines Bestehens – einem dramatischen Jahr. Die Welt erlebt den Angriff der Amerikaner und Briten auf den Irak im Rahmen der Mission »Iraqi Freedom« live im Wohnzimmer. Und auch PHOENIX ist dabei, zwar nicht an der Front, aber dahinter: bei den Entscheidungsträgern, in den Parlamenten, den Ministerien und den Hauptquartieren. PHOENIX bietet mehr Hintergründe, mehr Analysen, mehr Gesprächsrunden, mehr Reportagen und mehr Dokumentationen als jeder andere Fernsehsender in Deutschland.

PHOENIX will die Hauptprogramme in ihren Inhalten nicht kopieren, sondern ergänzen. Der Ereignis- und Dokumentationskanal hatte sich schon während des langen Vorlaufs zum Krieg auf seine senderspezifischen Angebote konzentriert: so zum Beispiel die Regierungserklärung des Bundeskanzlers zum Irak-Konflikt am 13. März 2003, den EU-Sondergipfel am 17. März 2003 in Brüssel, die Debatten im UN-Sicherheitsrat über diverse Resolutionsentwürfe sowie die Berichte des UN-Waffeninspekteurs vor demselben Gremium.

Wichtig für PHOENIX war während der eigentlichen Kriegsphase die vertiefende Hintergrundberichterstattung zum Verständnis der militärischen und politischen Vorgänge. Natürlich gehörten zum täglichen Programm die Live-Pressekonferenzen aus dem Hauptquartier der Alliierten in Doha, die täglichen Lageberichte aus dem Weißen Haus und dem Pentagon sowie die regelmäßige Pressekonferenz des britischen Verteidigungsministeriums, möglichst in voller Länge. In diese Aufzählung gehörten auch die fast täglichen Pressestatements des irakischen Informationsministers Mohammed Said al Sahaf, die ihm den Spitznamen »Comical Ali« einbrachten. Schließlich dokumentierte PHOENIX die wichtigsten Ansprachen von George W. Bush (allein fünf längere Reden zwischen dem 20. März und 1. Mai 2003), die Fernsehansprachen von Saddam Hussein, die Rede von Papst Johannes Paul II. zum Irak-Krieg am 22. März 2003 sowie die Fernsehansprache von Tony Blair und George W. Bush an das irakische Volk.

Und das PHOENIX-Konzept wird verstanden, so lobt der Journalist (03/2003): »Was sinnvoll ist, zeigte insbesondere der Informationssender Phoenix: Den Quellen zuhören und sie, nahe dran, genau beobachten – das erhöht die Chance einer eigenen Urteilsbildung. Lohnend zum Beispiel bei der Münchener Sicherheitskonferenz, wo unterschiedliche Positionen von ihren jeweiligen Vertretern recht offen thematisiert wurden.« Gleiches von der Rheinischen Post (10.2.2003): »Es kommt nicht allzu oft vor, dass das Oberflächenmedium Fernsehen in der politischen Berichterstattung eine solche Sternstunde erlebt wie im Sender Phoenix am Samstag. Keine Clubsessel-Atmosphäre, keine minder informierten Moderatoren – einfach Mikro auf und Kamera an: Die Übertragung der Münchener Sicherheitskonferenz war für politisch Interessierte ein Fernseherlebnis der besonderen Art. … Fernsehen dieser Art ist authentisch und unerbittlich. Phoenix brachte Zeitgeschichte live.«

Darüber hinaus hat PHOENIX während des Kriegs immer gezielt versucht, durch Gesprächsrunden, Interviews und Dokumentationen den Zuschauer in die Lage zu versetzen, das Geschehen fair beurteilen zu können – getreu dem PHOENIX-Motto »Machen Sie sich das ganze Bild«. Bei allen Sendungen wie auch bei den Interviews mit Experten im Studio während der »Vor Ort«-Flächen wurde nicht nur auf die Kompetenz der Teilnehmer geachtet, sondern auch die sehr heterogenen Meinungen berücksichtigt, die sich durch das Vorgehen der USA im Irak herausgebildet hatten.

Erwähnt seien hier beispielhaft die täglichen Sendungen der »Berliner/Bonner PHOENIX-Runde« oder des Polit-Talks »Unter den Linden«, die sich mit allen Facetten des Konflikts auseinander setzten, wie zum Beispiel dem deutsch-amerikanischen Verhältnis, den Rollen von UNO, NATO und EU, der humanitären Situation im Irak, dem islamischen Fundamentalismus sowie mit Fragen des Terrorismus.

Auch seit Ende der Kampfhandlungen berichtet PHOENIX weiter ausführlich über das Thema Irak: den schleppenden Prozess des Wiederaufbaus, das Ringen um eine Nachkriegsordnung, die Auswirkungen der Anschläge auf die amerikanischen und britischen Truppen und nicht zuletzt über die weltweite öffentliche Debatte um die Legitimation des Kriegs, so zum Beispiel über die Kelly-Affäre in Großbritannien.

Zur Erklärung und Analyse setzte PHOENIX gemäß seinem Programmauftrag selbstverständlich auch auf qualitativ hochwertige Dokumentationen. Im Umfeld des Irak-Kriegs wurden zirka 65 Dokumentationen und Reportagen von ARD und ZDF zum Thema gesendet, die teilweise mehrfach wiederholt wurden. Darunter so hochkarätige ZDF-Produktionen wie der Vierteiler »Kampf dem Terror – Kampf dem Islam?« von Peter Scholl-Latour, der aktualisierte Bericht »Irak am Abgrund – Peter Scholl-Latour in Saddams Reich«, Beiträge der USA-Korrespondenten Eberhard Piltz (»Was will Bush im Irak?«) und Udo van Kampen (»Nicht in meinem Namen – Friedenskämpfer von New York bis Bagdad«), »Stadt im Visier – Notizen aus Bagdad«, die »37°«-Reportage »Kurz vor Bagdad – Was Golfkriegsveteranen erzählen« von Anne Worst, »Zwischen allen Fronten – Die Kurden im Nordirak« von Stephan Hallmann sowie die beiden deutsch bearbeiteten BBC-Produktionen »Saddam Hussein – Gott von eigenen Gnaden« und »Der Diktator von Bagdad – Das Terror-Regime des Saddam Hussein«.

Eine wesentlich größere Zahl von Filmen wurde anrecherchiert, bestellt und gesichtet. Manch interessanter Film konnte aus Gründen des Jugendschutzes und wegen Rechteproblemen jedoch nicht eingesetzt werden. Seit dem Ende der Kampfhandlungen begleitet PHOENIX mit hochkarätigen Features und Reportagen den Nachkriegsprozess im Irak. Herauszuheben wären hierbei exemplarisch die Filme von Ulrich Tilgner, »Saddams Geheimnisse«, von Joe Sperling, Bernhard Lichte und Roland Strumpf, »Irak nach Saddam«, und die ARTE-Produktion »Zurück in Bagdad« von Dominique Hennequin.

PHOENIX lieferte damit eine bewährte und wie beim Kosovo- und Afghanistan-Krieg sehr erfolgreiche, differenzierte Hintergrundberichterstattung als Ergänzung zu den Hauptprogrammen, die auch vom Publikum sehr gut angenommen wurde. So erzielte zum Beispiel die Regierungserklärung Mitte Februar zur Irak-Politik im deutschen Bundestag 5,7 Prozent Marktanteil in Empfangshaushalten bei durchschnittlich 210 000 Zuschauern. Über 250 000 Zuschauer sahen regelmäßig die Übertragungen aus dem UN-Sicherheitsrat zur Irak-Politik. Über eine Million Zuschauer schalteten sich hierbei zumindest für eine kurze Zeit in die etwa dreistündigen Debatten ein. Die Diskussion auf der Konferenz zur Sicherheitspolitik in München, die von durchschnittlich 300 000 Zuschauern verfolgt wurde, erreichte einen Marktanteil von 4,5 Prozent.

Gerade herausragende Großereignisse wie der Irak-Konflikt zeigen die Kompetenz des Senders, komplexe Themen gründlich, umfassend und auch zuschauerattraktiv aufzubereiten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für innenpolitische Themen wie die Begleitung der Reformagenda 2010 der rot-grünen Bundesregierung. Seien es die Verhandlungen über Hartz I bis IV, das Ringen um einen Kompromiss in der Gesundheitsreform oder gegen Ende des Jahres die Auseinandersetzungen um das Vorziehen der Steuerreform – PHOENIX ist »Vor Ort« und berichtet live und in Gänze aus Bundestag und Bundesrat, vom Vermittlungsausschuss, von allen Parteitagen und aus den Landtagen.

Ein erfolgreiches Konzept seit nunmehr sechs Jahren mit einem steten Anstieg der Akzeptanz beim Zuschauer. Auch im Jahr 2003 sind die Zuschauerzahlen von PHOENIX deutlich gestiegen. Täglich schalteten sich über 3,35 Millionen Seher in das PHOENIX-Programm ein; das sind über 240 000 mehr pro Tag als im Vorjahr. PHOENIX erreichte damit 0,6 Prozent Marktanteil. Die steigenden Zuschauerzahlen verdeutlichen das allgemeine Interesse an umfassender, seriöser Hintergrundberichterstattung. Aber nicht nur die gestiegenen Quoten sind ein Indiz für die erfolgreiche Entwicklung des Ereignis- und Dokumentationskanals, sondern auch die Ergebnisse der jährlichen Emnid-Telefonbefragung. Danach konnte PHOENIX im vergangenen Jahr seinen Bekanntheitsgrad und seine Nutzung noch einmal deutlich steigern. So kennen inzwischen 75 Prozent der deutschen Bevölkerung über 14 Jahre den Sender (2002: 70 Prozent, 2001: 66 Prozent). Wie bereits in früheren Untersuchungen beurteilten die Befragten das Programm von PHOENIX sehr positiv, die deutliche Mehrheit (59 Prozent) gab PHOENIX ein »sehr gut« oder »gut«.

In diesem Zusammenhang zeigt Emnid, dass nicht nur Bekanntheit und Nutzung des Spartenkanals zugenommen haben, sondern dass zusätzlich fast drei Viertel der Befragten die Wichtigkeit von PHOENIX für die politische Meinungsbildung bekräftigen. Zwei Drittel sind darüber hinaus der Meinung, PHOENIX verkörpere hohe journalistische Qualität und berücksichtige ausgewogen das Spektrum der politischen Ansichten. Lob, welches das kleine Team bei PHOENIX weiterhin zu Höchstleistungen anspornt und herausfordert, den Politikern im In- und Ausland auch in Zukunft genau auf die Finger zu schauen.

 
 
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