Seit dem eindrucksvollen und unübersehbaren Auftritt von Christian Clavier als Napoleon wissen wir es. Niemals zuvor ist jener Teil der europäischen Geschichte dermaßen populär und gleichzeitig künstlerisch ambitioniert erzählt worden.

In vier Teilen, am 6., 8., 11. und am 13. Januar 2003, und mit 8,87 Millionen Zuschauern gleich am ersten Abend beeindruckte ein Staraufgebot, wie man es selten sieht. Neben Christian Clavier spielten Isabella Rossellini als Joséphine, Gérard Depardieu, John Malkovich, Heino Ferch, Sebastian Koch, Alexandra Maria Lara, Marie Bäumer und viele Stars mehr – dass sie alle dabei sein wollten, unterstrich schon von vornherein die Bedeutung, die das Programm als Event beanspruchte.

Superlative gab es auch bei den Dreharbeiten: 20 000 Statisten und 3 000 Pferde, die teuersten und edelsten Roben aus kostbaren Stoffen wie Brokat, Seide und Satin, originalgetreu hergestellte Diademe, 24 Wochen intensive Dreharbeiten in ganz Europa – allein diese Vorbereitungen sind einzigartig und kaum noch zu überbieten.

Dass internationale Koproduktionen auf der Suche nach den großen Stoffen zur Weltliteratur greifen, ist gute Tradition. Dass sie den großen Sagen und den oft verwischten Spuren historischer Helden folgen, ist ein neuer Trend. Dass aber einer Koproduktion der Brückenschlag zwischen Drama und Historie gelingt, ist ein Glücksfall.

Der Vierteiler »Napoleon« hat alles, was das europäische Publikum von einem großen Fernsehereignis erwarten darf: den Glanz internationaler Besetzung, den Blick auf gemeinsame europäische Wurzeln, die packende Kraft großen Erzählens.

»Napoleon« ist gleichzeitig ein sensibles Porträt. Christian Clavier als Eroberer, Staatsmann und glücklos Liebender spielt einen Napoleon zwischen schillernder Menschlichkeit und erschreckender Maßlosigkeit. Und doch bleibt am Ende nur ein einsamer Mann zurück, der Europa in seinen Fundamenten verändert hat, aber mehr verlor, als er ahnte.

Sehr bewusst hat das ZDF »Napoleon« als ein herausragendes Event in den Mittelpunkt seines Programms gestellt. Nicht nur, weil Thema und Aufwand eine besondere europäische Herausforderung darstellen, sondern auch, weil wir davon überzeugt sind, dass diese vier Filme auf eindrucksvolle Weise ein Familienprogramm darstellen – packend genug, um Geschichte lebendig zu machen.