Wir als ZDF setzen Maßstäbe in der Fernsehtechnologie. Klingt toll – ist es auch. Wie aber der Fernsehinhalt, also Programm und Technologie, sich gegenseitig ermöglichen und in ständiger Wechselwirkung fortentwickeln, ist nicht jedem auf den ersten Blick klar, und die Welt der Technik ist fremd. Nun brachte das Jahr 2003 ein Jubiläum mit sich: 40 Jahre ZDF – und damit auch die Idee zu einer Präsentation über Höhepunkte der Technologieentwicklung. Acht Themen wurden mit Videos, Fotos, Grafiken und eingängigen Texten aufgearbeitet. Im Oktober war die Eröffnung. Ziel war es, allen Kollegen des ZDF und den Besuchergruppen Einblick in die Welt der Technik zu ermöglichen, sie verstehen zu lassen, welche Bedeutung Technologie für das ZDF hat. Dokumentiert wurden Meilensteine, bei denen das ZDF führend beteiligt war und durch die es einen großen Teil seiner nationalen und internationalen Reputation als technologischer Weichensteller erreichen konnte.

Wer weiß denn etwa, dass die erste Farbsendung – »Der goldene Schuss« mit Vico Torriani – vom ZDF gesendet wurde; die TED-Telefonumfrage durch »Wetten, dass …?« populär wurde; dass es früher analoge PAL-Studios gab und das ZDF als weltweit erster Sender den Umstieg auf die weit überlegene Digitaltechnik begann; dass das DVB-Projekt, dessen Logo die digitalen Fernsehempfänger tragen, von sechs Top-Managern erdacht worden ist, einer davon Professor Albrecht Ziemer vom ZDF; dass die elektronische Benutzerführung (EPG) das digitale »1 000-Kanäle-Fernsehen« beherrschbar macht und auf Basisentwicklungen des ZDF zurückgeht; dass die bandlose digitale Nachrichtenproduktion mit DPA praktisch vom ZDF erfunden wurde und dass das digital-terrestrische Fernsehen ohne die Vorarbeiten des ZDF nicht 2003 in Berlin gestartet wäre?!

Das alles wurde gezeigt, und gerade an den aktuellen Themen war zu sehen, wie sehr die Ingenieurkunst Geschwindigkeitsmacher der Fernsehentwicklung ist. Für uns heißt das: ständig aus der Vielfalt technischer Ideen selektieren und einzelne Ideen als richtig erkennen. Da ist ein offenes Ohr gefragt, und manchmal heißt es dann: »Der Chefingenieur hat Recht, weil ich nicht weiß, wo er Unrecht haben könnte.« Wie als Markstein für eine neue Phase endeten dann auch 40 Jahre Technologiegeschichte mit dem Einstieg ins digitale Fernsehen.

Weltweit einmalig war die Abschaltung der terrestrischen PAL-Versorgung in Berlin. Dort empfängt man jetzt digital mehr als 20 Programme aus der Luft – und zwar tadellos störsicher selbst mit tragbaren Geräten. Eine neue Mobilität, die allerdings auch Umstellungskosten mit sich bringt. Der Preis, nicht zu digitalisieren, wäre dennoch höher gewesen. Trotz sinkender Nutzungszahlen hätte analoges Fernsehen weitergesendet und erst nach vielen Jahren doch eingestellt werden müssen. Wir hätten ein wesentliches Merkmal des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verloren – den überall verfügbaren Verbreitungszugang zum Zuschauer über die Luft. Mit DVB-T bleibt Fernsehen, was es schon vor 40 Jahren war, ein hochmodernes Produkt mit dem Potenzial, neue Märkte zu erschließen.

Gerade ein Fernsehsender wie das ZDF ist sehr nahe an der Entwicklung, und mit der Technologieausstellung wurde diese Nähe einmal mehr spürbar. Wo der Umgang mit Produktion und Technik zum täglichen Brot gehört, da wächst auch das gemeinsame Verständnis dafür, Entwicklungschancen früher als andere zu erkennen und zu nutzen. Und jetzt, lieber Leser, Hand aufs Herz, haben Sie all das gewusst?

Das ZDF als technologischer Weichensteller

Die Ausstellungskojen auf der »Schnitzelpiste«

Endpunkt von 40 Jahren Entwicklung: DVT-B

Von den Anfängen bis zum Breitbildfernsehen

ZDFvision – digital und interaktiv