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| 28. Juni | | |
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Ruprecht Polenz ist neuer Vorsitzender des Fernsehrates. Der CDU-Bundestagsabgeordnete aus Münster wird vom Fernsehrat in Berlin mit großer Mehrheit in das neue Amt berufen. Er tritt damit die Nachfolge von Dr. Konrad Kraske an, der das Gremium seit dem 19. Juni 1992 führte. Kraske hatte dem Fernsehrat bereits seit dessen Gründung im Jahr 1962 angehört. ZDF-Intendant Markus Schächter würdigt die »unverbrüchliche Loyalität« Kraskes zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk, um den er sich in 40-jähriger Arbeit verdient gemacht habe.
Mit dem Entwurf eines »Kodex über den Umgang mit Gewalt im Fernsehen« hat Intendant Markus Schächter einen Vorschlag für die weitere Diskussion über Grenzen der Gewaltdarstellungen an einem »Runden Tisch« aller Medienbeteiligten gemacht. Vor dem Fernsehrat erläutert er die wichtigsten Punkte der ZDF-Leitlinien. Es sei, so Schächter, eine klare Differenzierung zwischen Gewaltdarstellungen in Informationssendungen und im erzählerischen Fernsehen zu treffen. Für die Informationssendungen müssen die Leitlinien sicherstellen, dass die gezeigten Gewaltbilder eine dem Problem angemessene Auseinandersetzung mit den Ursachen und Hintergründen der Gewalt ermöglichen. Darüber hinaus dürfe die Darstellung von Gewalt nicht überdimensioniert werden; die Berichterstattung habe die Würde der Opfer zu achten, und bei der Auswahl der Bilder sei die seelische Belastbarkeit von Heranwachsenden in besonderem Maße zu berücksichtigen. Für Fernsehfilme und Serien fordert der Intendant, dass Gewalt nie spekulativ als Selbstzweck eingesetzt und nie ohne erklärenden Kontext zum dramaturgischen Element oder als Mittel erfolgreicher Konfliktlösung dargestellt werden dürfe.
Vor dem Hintergrund der Diskussionen über die Gebührenpflicht für rundfunkempfangstaugliche Computer und einer bis zum 31. Dezember 2004 befristeten Moratoriumslösung des Gebührenstaatsvertrags haben ARD und ZDF den Ländern ein abgestimmtes Papier über eine künftige Struktur der Rundfunkgebühr vorgelegt. Wesentliche Neuerung wäre demnach, dass es im privaten Bereich nur noch eine Gebühr pro Wohnung/Haushalt geben soll. Dadurch entfiele die bisherige Mehrfachgebührenpflicht beispielsweise für private Geräte am Arbeitsplatz, für Zweitgeräte in Wohngemeinschaften oder für Autoradios im dienstlich genutzten Privat-Pkw. Durch diesen Vorschlag, so der Intendant vor dem Fernsehrat, werde neben der Schaffung von Klarheit für die privaten Haushalte auch die so genannte Konvergenzfrage geklärt: Wer neben seinem Hörfunk- oder Fernsehgerät noch rundfunktaugliche Internet-PC oder Handys einsetzt, hat dafür keine weitere Rundfunkgebühr zu zahlen; allerdings muss auch derjenige, der nur noch rundfunktaugliche Personalcomputer oder Handys nutzt, weiterhin eine Rundfunkgebühr entrichten.
Der Fernsehrat stimmt einer Ausweitung der täglichen Sendezeit des gemeinsamen Kinderkanals von ARD und ZDF bis 21 Uhr ab 1. Januar 2003 zu. Bisher hatte Der Kinderkanal, so Intendant Markus Schächter, mit seinem frühen Sendeschluss um 19 Uhr einen entscheidenden strategischen Nachteil im Wettbewerb. Nachweislich ende die Primetime der Kinder nicht um 19 Uhr, sondern reiche – je nach Alter – bis 21 oder 22 Uhr. Der Kinderkanal kann also in der sehintensivsten Zeit seiner Zielgruppe die Kinder nicht erreichen. »Nach 19 Uhr gibt es kein öffentlich-rechtliches Qualitätsangebot speziell für Kinder, sodass sie häufig auf kommerzielle Programme ausweichen, die für sie ungeeignet sind«, so der Intendant. Diesem programmstrukturellen Mangel könne allein mit einer Ausweitung der Sendezeit entgegengewirkt werden. Da Der Kinderkanal sich bislang seine analoge Verbreitung mit ARTE teilte, ist vorgesehen, den bisher gemeinsam genutzten Satellitentransponder für den europäischen Kulturkanal zu wechseln und damit gleichzeitig die analoge Satellitenverbreitung des Nachmittagsprogramms von ARTE sicher zu stellen, das bisher in Deutschland nur in einigen Kabelnetzen verbreitet war. Damit könnten rund zwölf Millionen Satellitenhaushalte künftig zusätzlich das Nachmittagsprogramm (ab 14 Uhr) und in den Folgejahren das Ganztagsprogramm von ARTE sehen.
Eine Fortentwicklung des vorwiegend programmbezogenen ZDF-Online-Angebots ist auch für die Zukunft unverzichtbar. Zu diesem Resümee kommt der Intendant bei der Vorlage eines Berichts über die Online-Aktivitäten des Senders vor dem Fernsehrat in Berlin. »Ein angemessenes Angebot im Internet ist integraler Teil des Funktionsauftrags des ZDF«, erläutert Schächter. »Online-Angebote und Datendienste werden in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. In der digitalen Medienwelt werden Menschen die Möglichkeit haben, sich ihre Inhalte in verschiedenen Netzen und über verschiedene Geräte zu suchen. Die Mediennutzung wird sich in naher Zukunft verändern und das ZDF bei der Gestaltung seines Angebots vor neue Herausforderungen stellen.«
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Ruprecht Polenz |
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