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2002  
ZDF Jahrbuch
Grundlagen der Programmarbeit
Carl-Eugen Eberle
Dieter Landmann
Frank-Dieter Freiling
Alex Hefter/Ferdinand Utner
Susanne Kayser/Bernhard Engel
Heinz Gerhard
Hans-Joachim Strauch
Heinz Braun

Heinz Braun

Was die Zuschauer bewegt

 
Heinz Braun
Heinz Braun
             
 

Die im Jahr 2002 in der Zuschauerredaktion bearbeiteten schriftlichen Reaktionen verteilten sich auf 80 Prozent E-Mails und 20 Prozent Briefe und Faxe; im Vorjahr hatte das Verhältnis noch 70 : 30 betragen. Betrachtet man die prozentualen Veränderungen dieser beiden Kommunikationswege jeweils für sich, so ergibt sich bei den bearbeiteten E-Mails innerhalb eines Jahres eine Zunahme von 36,7 Prozent. Die Zahl der bearbeiteten Briefe und Faxe nahm im gleichen Zeitraum lediglich um 9,1 Prozent ab, was in der Gesamtbilanz wiederum eine deutliche Steigerung der zu bearbeitenden Zuschauerreaktionen bedeutet. Bei den Anrufen war ebenfalls eine Steigerung um 6,3 Prozent auf 174 000 zu verbuchen.

Deutlicher als in den Jahren zuvor spiegelte die Zuschauerresonanz die Erregungskurve der jeweils im Programm, in Presse und Öffentlichkeit diskutierten Themen wider. Die ersten Fernsehbilder des Jahres zeigten Menschen, die an Geldautomaten Schlange standen. Das ZDF verabschiedete die Deutsche Mark mit der Show »Bye Bye Deutsche Mark«, zu der 302 Anrufe und über 40 Zuschriften eingingen. Im Februar stellten die Reaktionen auf die Übertragungen von den XIX. Olympischen Winterspielen in Salt Lake City mit 3 278 Anrufen und über 700 Zuschriften den Löwenanteil der Zuschauerresonanz, wobei diese mit dem sich abzeichnenden Sieg der Nationenwertung für die deutschen Athleten bis zum Ende der Spiele kontinuierlich anstieg.

Einen Monat später sorgte erstmals ein Ereignis auf der politischen Bühne für heftige und kontroverse Reaktionen: Der Eklat im Bundesrat während der Abstimmung über das Zuwanderungsgesetz, mit dem sich das ZDF über die tagesaktuellen Sendungen hinaus auch in einem »Berlin Mitte extra« beschäftigte, sorgte innerhalb kürzester Zeit für 370 Anrufe und 60 schriftliche Äußerungen. Im April fokussierte sich die Aufmerksamkeit der Zuschauer in 308 Anrufen und über 50 Zuschriften auf den sich wieder besorgniserregend verschärfenden Nahost-Konflikt, über den das ZDF stets aktuell berichtete. Das Thema trat erst wieder angesichts der fassungslos machenden Todesschüsse am Erfurter Gutenberg-Gymnasium in den Hintergrund; die Berichterstattung schlug sich in 600 telefonischen und über 200 schriftlichen Meinungsäußerungen nieder. Über 560 Anrufe sowie 50 Zuschriften gab es im Zusammenhang mit den deshalb erforderlichen Programmänderungen. Mitte Mai verlagerte sich der Schwerpunkt auf den Antisemitismus-Streit zwischen Jürgen Möllemann und dem Zentralrat der Juden; er löste 700 Anrufe und 150 Zuschriften aus. Erst der Beginn der Fußball-WM lenkte von diesem Thema ab. Zu den Übertragungen gingen 6 300 Anrufe sowie über 1 800 Zuschriften ein. Mehr als 2 000 Zuschauer protestierten dagegen, dass sie die Spiele nicht sehen konnten, nachdem eine Einigung über die digitale Verbreitung in letzter Minute gescheitert war. Enttäuschung gab es auch darüber, dass erstmals nicht alle Spiele bei ARD und ZDF zu sehen waren.

Die Hochwasserkatastrophe mitten im Sommer löste eine Welle uneingeschränkter Solidarität und Hilfsbereitschaft aus, die sich auch in vielen der über 3 100 Anrufe und 1 700 Zuschriften manifestierte. Reges Interesse erfuhr die vom ZDF initiierte Aktion »Ich helfe dir«. Als sich die Elbe und ihre Zuflüsse allmählich wieder in ihr normales Bett zurückzogen, stand die Bundestagswahl bereits vor der Tür. Schon die Vorberichterstattung sorgte für lebhafte Resonanz, wobei das TV-Duell der Kanzlerkandidaten im Mittelpunkt stand, zu dem fast 500 Anrufe und über 100 Zuschriften eingingen. Am Tag der Wahl selbst äußerten sich 526 Zuschauer telefonisch und wurden 164 Zuschriften registriert.

Mehrheitlich zustimmend wurden in 150 Anrufen und fast ebenso vielen Zuschriften die Dokumentation »Ein Tag in der Hölle« sowie das Spezial »11. September – Tag des Terrors« aufgenommen, mit denen das ZDF an die Anschläge in den USA erinnerte. Im Oktober sorgte die Geiselnahme im Moskauer Musical-Theater für 200 Anrufe und 40 Zuschriften. Die aktuelle innenpolitische Lage, insbesondere die Haushaltsproblematik, bescherten der »Was nun ...?«-Ausgabe mit dem Bundeskanzler im Dezember mit über 110 Anrufen und 20 Zuschriften die stärkste Resonanz aller im Jahr 2002 gesendeten Ausgaben.

Zu den nicht von aktuellen Zeitereignissen bestimmten Sendungen, die traditionell viele Zuschauerreaktionen verbuchen, gehört der Showklassiker »Wetten, dass ...?«, zu dem im Berichtsjahr 3 464 telefonische und 1 600 schriftliche Reaktionen eingingen. Eine hohe Resonanz erfuhren auch die Benefizgalas »Danke, Karlheinz Böhm!« (294 Anrufe, 125 Zuschriften) sowie »Ein Herz für Kinder« (287 Anrufe, 115 Zuschriften). Dokumentationen zu gesellschaftlich relevanten Themen lösen immer wieder Fragen nach weiterführenden Informationen und Möglichkeiten aus, sich finanziell oder individuell zu engagieren. So wurden zum Programmschwerpunkt »Endstation Pflege« 271 Anrufe und 288 Zuschriften registriert. Auffallend starke Resonanz riefen auch zwei Beiträge aus der Reihe »37°« hervor, nämlich »Die Engel der Straßenkatzen« (372 Anrufe, 97 Zuschriften) sowie »Außer Rand und Band« (202 Anrufe, 68 Zuschriften).

Außerordentlich interessiert zeigten sich die Zuschauer an vom üblichen Programmschema abweichenden Sonderprojekten, zumal dann, wenn sie im Vorfeld ausführlich in der Presse behandelt wurden wie »Die Nacht der Pyramiden«, zu der 858 Anrufe und 137 schriftliche Reaktionen eingingen, in denen mehrheitlich um eine Wiederholung oder eine Videoaufzeichnung gebeten wurde. Im Fall des zu Beginn des Jahres ausgestrahlten Wedel-Sechsteilers »Die Affäre Semmeling« war die Mehrheit der 395 anrufenden und 847 schreibenden Zuschauer, offenbar unabhängig von der Fernsehkritik, durchweg begeistert; sie sprachen von sechs »phantastischen Fernsehabenden von unglaublicher Intensität und Vielseitigkeit«, äußerten Wiederholungs- und Videowünsche.

Das ZDF als Veranstalter

Das Interesse, als Zuschauer bei ZDF-Veranstaltungen dabei zu sein, ist nach wie vor ungebrochen. Besondere Publikumsmagnete waren die Sendungen »Wetten, dass ...?«, gefolgt von »ZDF SPORTstudio« und »ZDF-Fernsehgarten«. Ein großer Erfolg war die Openair-Benefizgala »Wir wollen helfen« mit André Rieu und anderen prominenten Gästen am 22. August aus dem Fernsehgartengelände, deren Erlös den Opfern der Hochwasserkatastrophe zugute kam. Das Azubi-Festival, das mittlerweile in Mainz zu einer festen Institution wurde, fand am 7. Juli zum fünften Mal statt. Über 3 000 Auszubildende erhielten im Rahmen eines attraktiven Begleitprogramms ihre Abschlusszeugnisse.

Die nachfolgenden Zahlen dokumentieren das große Zuschauerinteresse an ZDF-Sendungen:

Rund 17 000 Zuschauer waren bei sieben »Wetten, dass ...?«-Livesendungen (einschließlich der Openair-Sendung in Paris) dabei. Zu Gast im »ZDF SPORTstudio« waren 9 675 Zuschauer. 41 796 Zuschauer besuchten die 13 Freiluftveranstaltungen »ZDF-Fernsehgarten«. Das 16. »3satfestival« wurde von 4 790 Zuschauern besucht. Zusammengefasst ergibt sich folgende Zuschauerresonanz:

  • 41 849 Zuschauer besuchten 41 Veranstaltungen in Hallen und sonstigen Produktionsstätten.
  • 62 706 Zuschauer waren bei 513 Studioproduktionen in Berlin, Hamburg und München dabei.
  • 64 215 Zuschauer waren bei Veranstaltungen im ZDF Sendezentrum zu Gast.
  • 51 365 Besucher informierten sich im Sendezentrum bei Führungen, davon waren 3 500 zu Gast in der Sendung »hallo Deutschland«.

Insgesamt haben rund 220 000 Zuschauer an Veranstaltungen teilgenommen oder das ZDF besucht.

Auch im Veranstaltungssektor zeigte sich die wachsende Bedeutung des Internets: 61 048 E-Mails sind im Bereich Öffentliche Veranstaltungen eingegangen, das bedeutet eine Steigerung um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

 
 
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